Kernbotschaften und Themenfelder
Kernbotschaften
Die übergreifende Fragestellung richtet sich auf personelle, institutionelle und konzeptionelle Kontinuitäten und Brüche nach 1933 und nach 1945. Als KERNBOTSCHAFTEN der Präsentation der Forschungsergebnisse formulierten die Kommission und das Team um den Kurator als Autorenkollektiv folgende Erwartungen:
Die Ausstellung soll zeigen,
- dass das Planen und Bauen im Nationalsozialismus alle Lebensbereiche durchdrang und sowohl der Integration der „Volksgenossen“ als auch dem völkisch-rassistischen Ausschluss und der Vernichtung von „Gemeinschaftsfremden“ diente;
- dass als prägendes Ergebnis der Dynamik und Radikalisierung des Planens und Bauens im Nationalsozialismus weniger die meist nicht verwirklichten Repräsentationsbauten als vielmehr Wohnsiedlungen, Verwaltungsbauten, Rüstungskomplexe, Infrastrukturanlagen, Bauruinen, Baracken, Bunker und vor allem die zahllosen Zwangsarbeits- sowie die Konzentrations- und Vernichtungslager anzusehen sind;
- dass sehr vielen Baufachleuten und Bauunternehmern in allen Bereichen des Planens und Bauens eine Mitverantwortung für die Ausübung von Gewalt und Verbrechen zugeschrieben werden muss – nicht nur den wenigen bekannten Architekten. Viele Verantwortungsträger konnten nach 1945 ihre Karrieren fortsetzen.
- dass Planen und Bauen auch im Nationalsozialismus eine internationale Perspektive besitzt und entsprechend betrachtet werden muss – mit Blick auf Rivalitäten, Einflussnahmen und Demonstrationen vermeintlicher Überlegenheit;
- dass zur baubezogenen Erinnerung nach 1945 Verdrängungen, Verharmlosungen und Ausblendungen gehören und dass ein bewusster und angemessener Umgang mit dem gebauten Erbe des Nationalsozialismus eine herausfordernde Aufgabe bleibt.
Themenfelder
Um den breit gefächerten Ertrag der Forschungsprojekte übersichtlich zu strukturieren, hat die Kommission sieben THEMENFELDER identifiziert, für deren inhaltliche Ausgestaltung sie zugleich in enger Abstimmung mit der Akademie der Künste und dem Kurator Benedikt Goebel, beraten durch Harald Bodenschatz und Angelika Königseder, die wissenschaftliche Verantwortung übernahm:
Themenfeld „Wohnungs- und Siedlungsbau“
Themenfeld „Partei- und Staatsarchitektur“
Themenfeld „Lager im Nationalsozialismus: Wohnen, Arbeiten, Erziehen, Entwürdigen, Morden“
Themenfeld „Infrastruktur und planerische Ordnung des Raums“
Themenfeld „Internationalität“
Themenfeld „Bauliche Hinterlassenschaften des Nationalsozialismus“