schau depot architektur modelle

Perspektiven wechseln und Maßstäbe neu setzen, zumindest im Kleinen: Die Dauerausstellung „schau depot architektur modelle“ lädt dazu ein, baukünstlerische Ideen am Objekt zu erkunden.

Große offene Regale mit verschiedenen architektonischen Modellen in einem hell erleuchteten Kellerraum
Blick ins Schaudepot
© Akademie der Künste / Foto: Andreas [FranzXaver] Süß

Das Baukunstarchiv der Akademie der Künste verfügt über eine herausragende Sammlung von Architekturmodellen, deren Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Gegenwärtig umfasst sie mehr als 750 Objekte von über 50 Kreativen aus Architektur, Landschaftsgestaltung, Stadtplanung und Design.

In der Dauerausstellung „schau depot architektur modelle“ werden die Höhepunkte der Sammlung präsentiert, thematische Wechselausstellungen greifen aktuelle Themen aus Baukunst und Stadtgestaltung auf, etwa Bauen im Exil, Frauen in der Architektur des 20. Jahrhunderts oder Sozialer Wohnungsbau in Berlin.

Das im sonst unzugänglichen Magazinbereich liegende Schaudepot ermöglicht so einen exklusiven „Blick hinter die Kulissen“. Es verknüpft zwei Kernfunktionen des Archivs miteinander: Archivgut wird hier einerseits gelagert, andererseits aber auch durch dazugehörige Texte, Pläne und Fotos thematisch gerahmt und anschaulich präsentiert.

Das Schaudepot kann im Rahmen einer Führung besucht werden. Eine Medienstation, an der Film- und Tonmaterial des Archivs – vom historischen Filmmaterial bis hin zu zeitgenössischen Interviews mit Architekt*innen – zur Verfügung gestellt wird, komplettiert die Ausstellung.

Visionäre Kraft auch im digitalen Zeitalter

Architektonisches Modell eines Gebäudekomplexes und einer Kirche
Modell des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Lünen von Hans Scharoun, um 1960, Akademie der Künste, Hans-Scharoun-Archiv Nr. 4429
© Akademie der Künste / Foto: Maximilian Merz (2015)

Architekturmodelle faszinieren durch ihre Anschaulichkeit, ihre Materialvielfalt und vor allem durch ihre visionäre Kraft. Auch im digitalen Zeitalter haben sie ihre Bedeutung als dreidimensionales Arbeitsmittel, als Wettbewerbsbeitrag oder Präsentationsobjekt keineswegs verloren. Trotz ausgefeilter digitaler Techniken, Räume virtuell zu gestalten und zu präsentieren, spielen sie gerade bei der Ideenentwicklung im Alltag von Architekturbüros weiterhin eine wichtige Rolle.

Die Architekturmodelle im Schaudepot inspirieren dazu, den Ideen und Hoffnungen nachzugehen, von denen Architektur und Stadtplanung in der Vergangenheit angetrieben wurden, den Entwürfen nachzuspüren, die das heutige Stadtbild prägten, und nicht zuletzt zu fragen, in welcher Stadt wir in Zukunft leben wollen.

Vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart

Im Schaudepot lassen sich ganz unterschiedliche baukünstlerische Entwürfe und Visionen entdecken: vom Unterrichtszwecken dienenden Nachbau des römischen Septimius-Severus-Bogens aus dem Jahr 1786 über das farbenfrohe Glasbauspiel Dandanah, das Bruno Taut um 1920 als Reformspielzeug entwarf, bis hin zu städtebaulichen Modellen von Berlin aus der Zeit des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die Gegenwart.

Die Projekte reichen von der Berliner Stadtraumgestaltung von Hans und Wassili Luckhardt, Ludwig Leo und Heinz Graffunder über innovative Energiekonzepte von Walter Schwagenscheidt, Tassilo Sittmann und Jörg Schlaich bis hin zu experimentellen Bauprojekten der Gegenwart von Karla Kowalski sowie von Regine Leibinger und Frank Barkow.

Weiterhin vertreten sind international einflussreiche Architekten wie Hans Scharoun mit seinen Konzerthaus- und Theaterbauten, Bruno Taut mit dem „Monument des Eisens“ und dem „Haus Dahlewitz“ und Konrad Wachsmann mit Modellen seiner „Knotenpunkte“ für Flugzeughallen.

  • Architektonisches Modell eines Triumphbogens mit einem großen mittigen und zwei kleinen Bögen
    Archo di Settimio Severo / Triumphbogen in Rom, entworfen von Antonio Chichi, ca. 1786, Architekturzeichnungen und Modelle der Preußischen Akademie der Künste Nr. 1
    © Akademie der Künste / Foto: Maximilian Merz (2024)
  • Architektonische Modelle mehrerer Hochhäuser
    Wohn-Hochhaus am Kottbusser Tor, entworfen von Hans und Wassili Luckhardt, nach 1952, Akademie der Künste, Archiv Nr. 299
    © Akademie der Künste / Foto: Andreas [FranzXaver] Süß
  • Architektonisches Modell eines turmförmigen Hochhauses
    Haus Berlin, entworfen von Hans und Wassili Luckhardt und Alfons Anker, vor 1931, Luckhardt-und-Anker-Archiv Nr. 293
    © Akademie der Künste / Foto: Jonas Holthaus (2024)
  • Farbige Glasformen zusammengestellt als Baumodell
    Glasbauspiel Dandanah, von Bruno Taut entworfenes Reformspielzeug, 1920/21, Akademie der Künste, Bruno-Taut-Archiv Nr. 1038
    © Akademie der Künste / Foto: Andreas [FranzXaver] Süß

Von der Idee bis zur Ausstellung – Einblicke in die Restaurierung der Modelle

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Dokumentarfilm zur Restaurierung der Architekturmodelle aus dem Baukunstarchiv der Akademie der Künste. Ein Film von James A. Wehse und Marieluise Nordahl, 2024.

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