Literaturarchiv

Die Nachlässe von Heinrich Mann und Georg Kaiser bildeten 1950 auf Ostberliner und 1956 auf Westberliner Seite den Grundstock für das Sammeln von literarischen und künstlerischen Archiven in der Akademie der Künste. Mit gegenwärtig 410 Einzelbeständen verfügt das Literaturarchiv inzwischen über einen der größten Fonds zur deutschen Literatur vom Ausgang des Kaiserreichs bis zur Gegenwart.
Die hier bewahrten analogen und digitalen Manuskripte, Briefe, Fotos, Tage- und Notizbücher sowie Lebensdokumente von Persönlichkeiten aus Literatur, Kultur und Kritik, Journalismus und Wissenschaft bieten reiches Material für literatur- und kulturgeschichtliche sowie ästhetische Forschungen. Ergänzt wird es durch Aktenbestände von Schriftstellervereinigungen, Institutionen, Verlagen, Redaktionen sowie durch thematische Sammlungen.







Projekte
- Black Boxes – Dokumente aus den ungarischen Literaturarchiven der Akademie der Künste
- Heinrich Mann DIGITAL –
Eine transnationale Rekonstruktion
- Digitalisierung des literarisch-kunsthistorischen Nachlasses von Carl Einstein
- Heinrich Mann: Essays und Publizistik
- Digitalisierung analoger Findbücher aus dem Literaturarchiv
Sammlungsprofil

Sammlungsschwerpunkte des Literaturarchivs
- Mitglieder und Preisträger/innen der Akademie der Künste
- Schriftsteller/innen im Exil
- Westdeutsche Literatur / Gruppe 47
- DDR-Literatur
- Berliner Autor/innen
- Literatur am Ende des Kaiserreichs
- Literatur der Weimarer Republik
- Gegenwartsliteratur
- Institutionen des Literaturbetriebs
Erwerbungsgeschichte
„Ich will Archiv werden.“ – dieser Berufswunsch, den der Schriftsteller Walter Kempowski nach eigener Überlieferung als Zehnjähriger äußerte, ging aufs Beste in Erfüllung. Das Walter-Kempowski-Archiv, wie es seit 1996 sukzessive in die Akademie der Künste übernommen wurde, umfasst heute 660 laufende Meter und ist damit der größte personenbezogene Archivbestand im Haus.
Begonnen hatte das Sammeln literarischer Archive Anfang der 1950er Jahre in den Akademie-Vorgängerinstitutionen Ost und West. Mit dem Impetus, die vom NS-Regime verbotene und verbrannte Literatur wieder verfügbar zu machen und dem Werk exilierter Autorinnen und Autoren eine Heimstatt zu geben, gelangten die Nachlässe von Heinrich Mann und Georg Kaiser aus Santa Monica und Ascona nach Berlin. Sie bildeten die Nuklei des heutigen Fonds persönlicher künstlerischer Archive an der Akademie.
Politisch bedingt, verlief der Aufbau der Literaturarchive Ost und West mit leicht unterschiedlicher Akzentsetzung: Lag der Schwerpunkt des Sammelns auf DDR-Seite auf den Nachlässen der Remigranten, die nach 1945 in die Sowjetische Besatzungszone gegangen waren – u.a. Friedrich Wolf, Johannes R. Becher, Anna Seghers, Arnold Zweig – so erwarb sich das Archiv der Akademie der Künste Berlin/West Verdienste um die Überlieferung expressionistischer Autoren wie u.a. Walter Rheiner und Alfred Wolfenstein und später der Mitglieder der Gruppe 47: Günter Grass, Wolfgang Hildesheimer, Hans Werner Richter und Peter Weiss. Nach der Zusammenführung der Archive Ost und West im Jahre 1993 richtete sich der Fokus darauf, Lücken in der bisherigen Erwerbungsgeschichte zu schließen und sich den Schriftsteller/innen der Gegenwart zuzuwenden. Bedeutende Zuwächse erfuhr das Literaturarchiv seitdem u.a. mit den Archiven von Jurek Becker, Thomas Brasch, Volker Braun, Harald Hartung, Rolf Haufs, Wolfgang Hilbig, Edgar Hilsenrath, Walter Jens, Ursula Krechel, Walter Kempowski, Imre Kertész, Georg Kreisler, Heiner Müller, Péter Nádas, Emine Sevgi Özdamar, Eva und Erwin Strittmatter, Uwe Timm, Fred und Maxie Wander und Christa Wolf. Hinzu kamen institutionelle Archive wie des Schriftstellerverbands der DDR, des PEN Ost und West und des Literaturhauses Berlin sowie das Archiv des Verlags Volk und Welt.



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