
Utopia. Recht auf Hoffnung – ein Symposium
13.12.2025, 11–18 Uhr
Mit Andreas Beitin, Friedrich von Borries, Nikita Dhawan, Lisa Garforth, Andreas Greiner, Folke Köbberling, Sebastian Mühl, Veronika Mehlhart, Marina Naprushkina, Anh-Linh Ngo, Ina-Marie Orawiec, Karin Sander, Ludger Schwarte, Dino Steinhof, Tilo Wesche u. a.
Standort: Pariser Platz, Plenarsaal - AufzugRollstuhlgerechtHörunterstützung
- Datum:
13.12.2025 - Uhrzeit:
11–18 Uhr - Preis:7,50 EUR (Ermäßigt: 5 EUR)
- Kooperation(en):
Kunstmuseum Wolfsburg - Sprachen: Deutsch, Englisch
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Aus Anlass der Ausstellung „Utopia. Recht auf Hoffnung“ (Kunstmuseum Wolfsburg) vertieft ein Symposium in Kooperation mit der Akademie-Sektion Bildende Kunst zentrale Fragestellungen des Projekts: Utopien der Stadtentwicklung in Zeiten der Klimakatastrophe, Ökologie und Nachhaltigkeit in dystopischen Zeiten, Global Justice und transnationale Utopien. Ziel ist, künstlerische Wege aus der dystopischen Gegenwart aufzuzeigen und zu diskutieren.
Begrüßung: Karin Sander, Direktorin der Sektion Bildende Kunst der Akademie der Künste
Einführung und Moderation: Andreas Beitin, Sebastian Mühl, Dino Steinhof und Veronika Mehlhart (Kuratorisches Team, Kunstmuseum Wolfsburg)
Programm
Cluster I (11.30–12.30 Uhr)
Utopien der Stadtentwicklung/Stadtplanung in Zeiten der Klimakatastrophe
Impulsvortrag Anh-Linh Ngo (ARCH+/Akademie der Künste)
Expert*innen/Künstler*innen-Diskussion mit Karin Sander (Künstlerin/Akademie der Künste), Friedrich von Borries (HFBK Hamburg), Ina-Marie Orawiec (Stadtplanerin/Architektin), Folke Köbberling (TU Braunschweig)
Mittagspause (12.30–13.30 Uhr)
Cluster II (13.30–14.30 Uhr)
Ökologie und Nachhaltigkeit in dystopischen Zeiten (in englischer Sprache)
Impulsvortrag Lisa Garforth (Newcastle University, GB)
Expert*innen/Künstler*innen-Diskussion mit Tilo Wesche (Uni Oldenburg) und Andreas Greiner (Künstler)
Kaffeepause (14.30–15 Uhr)
Cluster III (15–16 Uhr)
Global Justice und transnationale Utopien
Impulsvortrag Nikita Dhawan (TU Dresden)
Expert*innen/Künstler*innen-Diskussion mit Ludger Schwarte (Kunstakademie Düsseldorf) und Marina Naprushkina (Künstlerin)
Abschlussdiskussion (16–16.45 Uhr)
Filmscreening (ab ca. 17 Uhr)
Maximiliano Laina & Tomás Saraceno, Fly with Pacha, Into the Aerocene (2023, 76:25 min)
Kurzbiografien der Vortragenden und Moderierenden
Andreas Beitin ist Direktor des Kunstmuseum Wolfsburg und Kurator. Er studierte Kunstgeschichte, Angewandte Kulturwissenschaften sowie Neuere und Neueste Geschichte. Nach seiner 2004 erfolgten Promotion war er am ZKM | Museum für Neue Kunst in Karlsruhe tätig. Nachdem er dort zunächst in verschiedenen wissenschaftlichen und kuratorischen Positionen gewirkt hatte, übernahm er im Jahr 2010 dessen Leitung. Beitin konzipiert seitdem als Kurator oder Co-Kurator eine Vielzahl international beachteter Ausstellungen. Er publiziert wissenschaftliche Texte im In- und Ausland, hält Vorträge und hat zahlreiche Publikationen herausgegeben. Beitin wirkt seit vielen Jahren in Kunstjurys und wissenschaftlichen Gremien mit; für sein kuratorisches Wirken erhielt er mehrere Auszeichnungen. Als Vorsitzender des Beirates für bildende Kunst am Goethe-Institut war Andreas Beitin von 2013 bis 2018 tätig. Von Februar 2016 bis März 2019 war er Direktor des Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen; seit 2019 ist Andreas Beitin in Wolfsburg tätig.
Friedrich von Borries hat eine Professur an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg (HFBK) inne und lehrt Designtheorie. Er agiert in den Grenzbereichen von Stadtentwicklung, Architektur, Design und Kunst. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht das Verhältnis von Gestaltung und gesellschaftlicher Entwicklung. Sein Motto lautet: „Als Wissenschaftler versuche ich, die Welt zu verstehen. Als Gestalter versuche ich, diese Welt zu verändern.“
Nikita Dhawan ist Professorin für Politische Theorie und Ideengeschichte an der TU Dresden. Sie studierte Philosophie und German Studies an der University of Mumbai sowie Gender Studies am Research Centre for Women’s Studies an der SNDT Women’s University Mumbai, Indien. 2006 promovierte sie in Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2008 bis 2014 war sie Juniorprofessorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gender und postkoloniale Studien an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sie erhielt 2017 den Käthe Leichter-Preis für ihre Forschungen im Bereich Frauen- und Geschlechterforschung sowie für die Förderung der Frauenbewegung und die Verdienste um die Geschlechtergleichstellung. Von 2018 bis 2021 war Nikita Dhawan Inhaberin der Professur für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gender Studies an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Lisa Garforth lehrt Soziologie an der Newcastle University in Newcastle upon Tyne, Großbritannien. Ihre Forschung befasst sich mit der Frage nach alternativen nachhaltigen Gesellschaften und kombiniert dabei die Analyse spekulativer Literatur mit Erkenntnissen aus der Sozialtheorie und den Studien zu Utopien. In ihrer Monografie Green Utopias (2017) untersucht sie ökologische Utopien in Literatur, Nachhaltigkeitspolitik und Ökopolitik in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In ihren jüngsten Forschungen konzentriert sie sich theoretisch und empirisch auf die Frage, wie sich Leser*innen durch spekulative Fiktion mit Klimawissenschaft und Klimazukunft auseinandersetzen. Ein in Co-Autorschaft verfasstes Buch zu diesem Thema – Reading Science / Fiction: Practices, Pleasure and Publics – ist vor Kurzem erschienen.
Andreas Greiner lebt und arbeitet in Berlin. Greiner, der Medizin und Anatomie und zudem am Institut für Raumexperimente Kunst studierte, hat eine Praxis entwickelt, die zeitbasierte lebende und digitale Skulptur mit Fotografie und Video verbindet und das Augenmerk auf den Einfluss anthropogener Eingriffe auf die Form und evolutionäre Veränderung der „Natur“ richtet. Künstliche Intelligenz, lebende Organismen wie Algen, Fliegen und Hühner, genetisch veränderte Zellen und gefährdete Ökosysteme sind die Bauelemente einer Kunst, die durch einen markanten Perspektivwechsel die konventionellen Unterscheidungen zwischen Natur und Kultur, zwischen Mensch und nichtmenschlichen Wesen aufhebt. Greiners Elemente sind gewissermaßen wissenschaftliche Versuchsanordnungen, die die Wirkungen des Menschen auf die biologischen und atmosphärischen Abläufe unseres Planeten erforschen. Greiner hat seine Werke im Mönchehaus Museum Goslar als den 34. Preisträger des Kaiserring-Nachwuchskünstlerpreises ausgestellt, sowie in der Berlinischen Galerie, der Kunsthalle Mannheim, der Hamburger Kunsthalle, dem Centre Pompidou und vielen anderen renommierten Institutionen.
Folke Köbberling ist Künstlerin und Professorin am Institut für Architekturbezogene Kunst an der Technischen Universität Braunschweig. Sie studierte Kunst an der Kunsthochschule Kassel sowie Architektur an der Universität der Künste Berlin und hatte Lehraufträge unter anderem in Berlin, Wien, London, Los Angeles und Vancouver inne. Seit 2014 arbeitet sie an Solo- und Gemeinschaftsprojekten. Ihre Arbeit umfasst permanente und temporäre Installationen sowie Performances, in denen die Beziehung zwischen Mensch und gebauter Umwelt eine zentrale Rolle spielt. In den letzten Jahren, seit ihrem Umzug aufs Land, spielen natürliche Materialien wie Rohwolle und Erde eine immer größere Rolle in ihren Arbeiten.
Veronika Mehlhart ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Kunstmuseum Wolfsburg. Sie studierte Kunst – Medien – Ästhetische Bildung an der Universität Bremen und Kunstwissenschaft an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig (HBK). Von 2023 bis 2025 absolvierte sie ein wissenschaftliches Volontariat am Kunstmuseum Wolfsburg, wo sie u. a. an den Ausstellungen Kapwani Kiwanga. Die Länge des Horizonts, Małgorzata Mirga-Tas. Eine alternative Geschichte sowie Utopia. Recht auf Hoffnung als kuratorische Assistenz mitwirkte. Als Kuratorin realisierte sie 2023 die Gruppenausstellung Cleaving the wind into fragments. Braunschweig Projects 2022–23 an der HBK sowie 2025 die Einzelausstellung Iryna Vorona. Im Angesicht des Krieges am Kunstmuseum Wolfsburg.
Sebastian Mühl ist Kunstwissenschaftler und Kurator. Er ist Mitarbeiter am Forschungsschwerpunkt Ästhetik der Zürcher Hochschule der Künste und Mitglied des Instituts für Zeitgenössische Kunst, Design und Architektur an der Kunstakademie Lettlands in Riga. Mühl studierte Philosophie und Bildende Kunst in München und Leipzig und promovierte an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Er war Digital Curator an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Seine Monografie Utopien der Gegenwartskunst. Geschichte und Kritik des utopischen Denkens in der Kunst nach 1989 ist 2020 erschienen. Seine gegenwärtigen Arbeitsschwerpunkte sind Ästhetik, politische Theorie, Utopie- und Propagandastudien sowie Kunst in Osteuropa.
Marina Naprushkina ist Künstlerin, Feministin und Aktivistin. Ihre vielfältige künstlerische Praxis umfasst Video, Performance, Zeichnung, Installation und Text. Im Jahr 2007 gründete sie das Office for Anti Propaganda, das die Machtstrukturen von Nationalstaaten kritisch hinterfragt. 2013 war Naprushkina Mitbegründerin der Initiative Neue Nachbarschaft/Moabit, die sich zum Ziel gesetzt hat, eine starke Gemeinschaft von Menschen mit und ohne Migrations- und Asylhintergrund zu schaffen. Die Initiative dient als gemeinschaftlicher Raum, der auf der Selbstorganisation von Migranten basiert und in dem Kunst zu einem wichtigen Kommunikationsmittel geworden ist. Naprushkina erhielt den ECF Princess Margriet Award for Culture (2017) und den Sussmann Artist Award (2015).
Die Architektin und Stadtplanerin Ina-Marie Orawiec gründete nach dem Abschluss ihres Studiums (1995) an der RWTH Aachen gemeinsam mit ihrem Partner Marcin Orawiec OX2architekten. 2005 folgte OX2gether. In dem von ihr entwickelten Transitsystem konzeptionieren kooperative Netzwerke Partizipationsverfahren und Kunst- sowie Kulturveranstaltungen werden über die Transformation in der Stadtentwicklung, in der Bauwirtschaft, Konnektivität und Mobilität kuratiert. Seit 2008 ist sie die alleinige Geschäftsführerin des von ihr gegründeten Unternehmens für Architektur, Stadtplanung und Kommunikation, OX2architekten GmbH. Als Dozentin lehrte sie von 2007 bis 2014 Urban Planning and Development am Real Estate Management Institute (REMI) an der EBS, Universität für Wirtschaft und Recht in Wiesbaden.
Tomás Saraceno ist ein in Argentinien geborener und in Berlin lebender Künstler, dessen Projekte Plattformen für ökosoziale, partizipative und installative Begegnungen schaffen, die regenerative Formen des Wissens beherbergen und verstärken. Durch die Verbindung verschiedener Maßstäbe und Spektren, baut sein Werk Brücken der „Reaktionsfähigkeit“, die das Publikum zu einer tieferen Gegenseitigkeit und Einstimmung mit anderen Wesen im Netz des Lebens bewegen sollen. Seit über zwei Jahrzehnten leitet Saraceno offene, kollektive Projekte mit vielfältigem Zugang, die Disziplingrenzen, Landesgrenzen und Artengrenzen überwinden und seine Forschung über die Überwindung von Arachnophobie und Kapitalozän hin zu ökosozialer Gerechtigkeit erweitern.
Ludger Schwarte ist Professor für Philosophie an der Kunstakademie Düsseldorf. Er studierte Philosophie, Literatur und Politologie in Münster, Berlin und Paris. Promotion und Habilitation im Fach Philosophie an der Freien Universität Berlin. Schwarte war Assistenzprofessor an der Universität Basel und Professor für Theorie des Ästhetischen an der Zürcher Hochschule der Künste. Forschungsaufenthalte und Gastdozenturen in Paris, Washington D. C., Abidschan, New York und Weimar. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Ästhetik, politische Philosophie, Kulturphilosophie, Wissenschaftsgeschichte. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Gene – Mären (1998), Die Regeln der Intuition. Kunstphilosophie nach Adorno, Heidegger und Wittgenstein (2000), Philosophie der Architektur (2009), Vom Urteilen. Gesetzlosigkeit, Geschmack, Gerechtigkeit (2012), Pikturale Evidenz. Zur Wahrheitsfähigkeit der Bilder (2015), Notate für eine künftige Kunst (2016), Qualitäten der Freiheit. Demokratie für Übermorgen (2024).
Dino Steinhof studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Münster und an der Akademie der bildenden Künste Wien. Anschließend vollendete er sein Studium mit dem postgradualen Masterstudiengang Art in Context an der Universität der Künste Berlin. Von 2021 bis 2022 absolvierte er ein wissenschaftliches Volontariat am Kunstmuseum Wolfsburg, wo er unter anderem an den Ausstellungen True Pictures? LaToya Ruby Frazier,Empowerment sowie Kapwani Kiwanga. Die Länge des Horizonts als kuratorischer Assistent mitwirkte. Seit 2023 ist Dino Steinhof wissenschaftlicher Referent des Direktors des Kunstmuseum Wolfsburg. Darüber hinaus kuratierte er die Einzelausstellung des Fotografen Paolo Pellegrin mit dem Titel FragileWunder (2023). Gemeinsam mit Andreas Beitin kuratierte er die monografische Ausstellung Leandro Erlich. Schwerelos (2024) sowie die thematische Gruppenausstellung Utopia. Recht auf Hoffnung (2025).
Tilo Wesche ist Professor für Praktische Philosophie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Zu seinen aktuellen Buchveröffentlichungen gehören Die Rechte der Natur.Vom nachhaltigen Eigentum (2023) sowie Theorien des Eigentums zur Einführung (2024, mit Niklas Angebauer).
