Die Trisha Brown Dance Company in Berlin
Tanzaufführungen, Videopräsentation, Gespräch, Masterclasses
23.–26.4.2015

TanzPerformance

Die Choreografin Trisha Brown (geb. 1936 in Aberdeen, USA) gehört zu den Leitfiguren der amerikanischen Post Modern Dance Bewegung. Mit ihrer 1970 gegründeten Trisha Brown Dance Company hat sie international mehrere Tänzergenerationen beeinflusst und wurde auch innerhalb des Kunstkontextes rezipiert. 1976 präsentierte Trisha Brown in der Akademie der Künste zum ersten Mal ein Programm in Berlin, das Publikum und Presse mit seiner radikalen Haltung noch sehr irritierte. Ihre nächsten Auftritte auf der Bühne der Akademie am Hanseatenweg, 1984 und 1986, waren großartige Erfolge, denen immer wieder Einladungen nach Berlin folgten.
Mit Unterstützung der Kulturstiftung des Bundes ist es nun gelungen, die Company ein letztes Mal in die Stadt zu holen, bevor sie ihr Bühnenrepertoire Ende 2015 aufgibt. Gezeigt werden Schlüsselwerke wie „Solo Olos“ (1976), „Son of Gone Fishin´“ (1981) und einige der „Early Works“, aber auch „Rogues“ (2011) und eine von der Akademie koproduzierte Rekonstruktion von „Present Tense“ (2003), die in Berlin Premiere haben wird. Im Rahmenprogramm gibt es Masterclasses, eine Gesprächsrunde und Videos im Foyer.
Das Gastspiel 39 Jahre nach dem ersten Auftritt Trisha Browns in Berlin verweist auf die wichtige Rolle der Akademie der Künste bei der Durchsetzung des amerikanischen Post Modern Dance in Deutschland. Nele Hertling, künstlerische Leiterin der Gastspielwoche, hat als Mitarbeiterin der Akademie in den 1970er und 1980er Jahren, als langjährige Theater- und Festivalleiterin und nun als Vize-Präsidentin der Akademie der Künste jahrzehntelang die Kompanie aktiv begleitet und gefördert. Die Begegnung mit Bühnenwerken aus einem Zeitraum von knapp 30 Jahren, die Diskussion der Entwicklung und der Wirkungen der Kompanie in einer Gesprächsrunde am 24. April sowie Masterclasses für professionelle Tänzer verbinden sich zu einem Programm der Rückschau auf Meilensteine der Tanzgeschichte und des Blicks auf die Zukunft einer Tanzsprache.

„Pure Movement“, reine Bewegung, ist eine Bewegung, die keinen Sinn transportiert. Sie ist weder funktional noch pantomimisch Ich nutze reine Bewegung als eine Art Aufschlüsselung der Fähigkeiten des Körpers. Ich verwende auch eigentümliche, persönliche Gesten, die für mich eine bestimmte Bedeutung haben, anderen aber abstrakt erscheinen mögen. Zum Beispiel mache ich eine Alltagsgeste, sodass das Publikum nicht weiß, ob ich noch tanze oder nicht. Oder ich spiele mit den Bewegungen, indem ich Reime oder Echos auf vorangegangene Bewegungen an späterer Stelle mit anderen Körperteilen bilde, möglicherweise auch mit einer gewissen Verzerrung. Ich drehe Phrasen um, lasse sie rückwärts laufen oder deute eine Handlung an, die dann unvollständig bleibt oder komplett übertrieben wird. Auch kündige ich Bewegungen nicht im Voraus mit Übergängen an und baue daher auf nichts auf. Wenn ich etwas aufbaue, schließe ich vielleicht mit einem weiteren Aufbau. Wenn Sie mich für eine Maurerin mit Sinn für Humor halten, fangen Sie an, mein Werk zu verstehen.
Trisha Brown über Solo Olos“


Unter „Early Works“ sind Arbeiten von Trisha Brown zusammengefasst, die zwischen 1968 und 1975 entstanden sind. Ursprünglich geschaffen für alltägliche oder ungewöhnliche Orte, wie Lofts oder Kunstgalerien, aber auch für Außenräume, verwischen diese rigorosen, gleichwohl spielerischen Stücke die Grenzen zwischen Tanz und Installationskunst. Wesentlich für diese Arbeiten von Trisha Brown ist ihre Nutzung von Architektur, bis hin zu Wänden und Hausfassaden. Es sind Werke, die vom Fallen handeln und seinem Gegenteil sowie von allem dazwischen. Sie versuchen zugleich, dem Zuschauer ein eigenes Verständnis von Raum und Bewegung zu vermitteln. Mit ihren „Early Works“ veränderte Trisha Brown, neben gleichgesinnten Künstlern wie vor allem Yvonne Rainer, Simone Forti und Steve Paxton, den modernen Tanz für immer.
Nele Hertling über die „Early Works“

 

Rahmenprogramm
Di, 21.- So, 26. April, ab 11 Uhr
Videopräsentation: Ausschnitte u.a. aus „Water Motor“, „Roof Piece on the Highline“ und einer Auswahl von „Early Works“ sowie „Thirty years of collaboration“ -  ein Gespräch zwischen Trisha Brown und Nele Hertling im HAU 2008

Mi, 22. und Fr, 24. April, 10–12 Uhr
Masterclasses für Tanzprofis mit einem Mitglied der Trisha Brown Dance Company
Bewerbung ab 16. März 2015 mit künstlerischem Lebenslauf (max. 2 DIN A4-Seiten) an darstellende_kunst@adk.de

Do, 23. April, 10-12 Uhr
Masterclass für Tanzprofis für mit einem Mitglied des Kollektivs laborgras
Bewerbung ab 16. März 2015 mit künstlerischem Lebenslauf (max. 2 DIN A4-Seiten) an darstellende_kunst@adk.de
 
Fr, 24. April, 18 Uhr
Gespräch: 45 Jahre Trisha Brown Dance Company. Entwicklungen und Wirkungen. Gespräch mit Renate Graziadei (Kollektiv laborgras), Nele Hertling, Reinhild Hoffmann und Carolyn Lucas (Trisha Brown Dance Company). In englischer Sprache

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes



 
    


 

Ticket-Vorverkauf ab 16. März an den Kassen Hanseatenweg 10 und Pariser Platz 4
Programm A:
€ 25/18 (Platzkarten)
Programm B:
Eintritt frei, Ticket erforderlich
Gespräch: € 5/3 (freie Platzwahl)
Es gilt die Tanzcard

Masterclasses für Tanzprofis: je € 7

Programm A
Do, 23. - Sa, 25.4
20 Uhr
Son of Gone Fishin´ (1981, frühe Fassung) / Solo Olos (1976, Auszug aus Line Up) / Rogues (2011) / Premiere: PRESENT TENSE (2014, Rekonstruktion von 2003)

Programm B
So, 26.4.
15 und 17.30 Uhr
Early Works
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