Out of the Box – 75 Jahre Archiv der Akademie der Künste

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Trommel von Oskar Matzerath (gespielt von David Bennent), aus Volker Schlöndorffs Verfilmung (1979) des Romans Die Blechtrommel von Günter Grass (1959). © Akademie der Künste / Foto: Roman März

Mit seinem Romanerstling Die Blechtrommel sorgte der weitgehend unbekannte Günter Grass (1927–2015) für einen kulturpolitischen Skandal und katapultierte sich in die Riege der wichtigsten Schriftsteller der Nachkriegszeit. Die Trommel der Hauptfigur Oskar Matzerath wurde zur Metapher für das Wachrütteln der bundesdeutschen Nachkriegsgesellschaft, die ihre Vergangenheit im Nationalsozialismus verdrängte und keine Verantwortung übernehmen wollte. Eine neue und persönliche Bedeutungsebene lieferte Grass 2006 selbst, als er im hohen Lebensalter bekannte, dass er als 17-jähriger in die Waffen-SS eingetreten war.

Klaus Staeck, Archivboxen, 2025. © Akademie der Künste / Foto: Roman März

Der Künstler Klaus Staeck (*1937) hat für sein umfangreiches Archiv eine ungewöhnliche Aufbewahrung in Form von roten Werkzeugkoffern gewählt. Die Aufschriften verdeutlichen die weitgespannten, interdisziplinären Interessen des Grafikers, politischen Aktivisten und Verlegers. Mitunter wirken die lakonischen Beschriftungen kryptisch oder auch geheimnisvoll: „anachronistischer Zugang, 1980“, „Bringt die Birne aus der Fassung“, „Lidl-Aktion I“, „Manuskript Störfall Kunst“ oder „Arno Breker IV“. Seit 1968 verfolgt Staeck das künstlerische Geschehen in Deutschland intensiv und legt dazu Sammlungen an. Sein umfangreiches Archiv wird so zu einem Spiegel deutscher Kunstgeschichte.

Künstlerkoffer von Otto Dix (1891–1969), vor 1942. 
© Akademie der Künste / Foto: Roman März 

Den Holzkoffer mit Werkzeugen und Malutensilien benutzte der Maler und Grafiker Otto Dix nachweislich bis in die 1950er-Jahre. Zwei Dinge fallen besonders auf. Die von der Tochter Nelly gezeichnete Muttergottes und das Kalenderblatt vom 17. Juni 1953, dem Tag des Volksaufstandes in der DDR. Beide besaßen offensichtlich einen besonderen Erinnerungswert für den Künstler.

Ankunft des Amerika-Nachlasses von Heinrich Mann (1871–1950) in Prag, 1956. 
© Akademie der Künste / Foto: privat 

Nach dem Tod des designierten Akademie-Präsidenten Heinrich Mann in Kalifornien, gelang es der Akademie der Künste (Ost), den Amerika-Nachlass des Schriftstellers von der Tochter Leonie Mann aus Prag nach Berlin zu holen. Eine der wichtigsten Aufgaben des Heinrich-Mann-Archivs war es in den darauffolgenden Jahren, die durch das Exil zerstreuten Werkmanuskripte des Schriftstellers zusammenzuführen.

Der deutsch-schwedische Schriftsteller Peter Weiss (1916–1982) vor seinem Archivschrank in der Stockholmer Wohnung, 1966. © Foto: Carlo Bavagnoli / Shutterstock.com

An seinem Hauptwerk Die Ästhetik des Widerstands arbeitete Weiss mindestens zehn Jahre und sammelte dafür umfangreiches Material, das er in seinem Arbeitszimmer in einem Archivschrank organisierte.

Bertolt Brecht (1898–1956), Gedichte für seine Frau, die Schauspielerin und Intendantin Helene Weigel (1900–1971), ohne Datum. © Akademie der Künste / Foto: Roman März

Im Nachlass von Helene Weigel fand sich eine Messingdose mit Gedichten, die Bertolt Brecht für seine Frau verfasste und auf kleine Zettel schrieb (z. B. Die Schauspielerin).

Johann Gottfried Schadow, Selim du Darfour, 1807/2018 © Akademie der Künste / Foto: Roman März

Die Büste eines jungen Afrikaners ist eines der ersten Porträts, die ein Berliner Künstler von einer Person of Color schuf. Sie zählt zu den Hauptwerken von Johann Gottfried Schadow, dem Begründer der Berliner Bildhauerschule und Direktor der Akademie der Künste. Schadow lernt den Dargestellten 1806 kennen, als er im Gefolge des Brigadegenerals Charles-Étienne-François de Ruty während der französischen Besetzung nach Berlin kommt. Über 200 Jahre führt sein Werk einen Titel, der auf das N-Wort zurückgreift und rassistisch konnotiert ist. Heute wird der Titel verwendet, den der Künstler selbst in das Werk eingeschrieben hat: Auf der Frontseite der Büste erkennt man Name und Herkunft, vielleicht sogar eine Selbstbezeichnung: „Selim du Darfour“.

Netty Reiling (d. i. Anna Seghers, 1900–1983), Briefe an den späteren Ehemann Laszlo Radvanyi. © Akademie der Künste / Foto: Roman März 

Von der Schriftstellerin Anna Seghers und ihren Korrespondenzpartner*innen befinden sich Briefe aus allen Zeiten ihres Lebens und Schaffens im Archiv, die im Anna-Seghers-Archiv oder in den Nachlässen befreundeter Künstler*innen überliefert sind. Diese reiche Quellenlage im Archiv ist die optimale Voraussetzung für Editionen.

Alfred Hirschmeier (1931–1996), Szenenbildentwurf zu Solo Sunny, 1978. © Akademie der Künste / Foto: Roman März

Der DEFA-Film Solo Sunny gilt als einer der populärsten Filme des DDR-Kinos. Wesentlichen Anteil am Erfolg der Geschichte um eine Ost-Berliner Schlagersängerin, die ihren Platz in der Gesellschaft sucht, hatte der Szenograf Alfred Hirschmeier. Seine aufwändigen Entwürfe bildeten die Folie für ikonisch gewordene Filmszenen an Originalschauplätzen in Berlin Prenzlauer Berg.

Hermann Scherchen (1891–1966) mit dem von ihm konzipierten Nullstrahler, um 1964. © Akademie der Künste / Foto: unbekannt

Hermann Scherchen war ein Pionier der zeitgenössischen Musik. In seinem Experimentalstudio in Gravesano in der italienischen Schweiz entwickelte er eine rotierende Lautsprecherkugel, die den Klang gleichmäßig in alle Richtungen abstrahlte und so einen perfekten Raumklang erzeugen sollte.

Der Abstrakte aus dem Triadischen Ballett von Oskar Schlemmer (1922) in der Rekonstruktion von Gerhard Bohner (1977). Kostüm: Ulrike Dietrich. Aufführung im Juni 2025 am Prinzregententheater München. © Foto: Marie-Laure Briane 

Der Abstrakte ist eine zentrale Bühnenfigur im Triadischen Ballett, das Oskar Schlemmer (1888–1943) 1922 choreografierte. Das Bild zeigt die Rekonstruktion durch Gerhard Bohner (1936–1992), die im Auftrag der Akademie der Künste entstand und 1977 Premiere hatte. Es handelt sich um eine der erfolgreichsten Produktionen der jüngeren Tanzgeschichte, die bis nach China tourte und beispielhaft für künstlerisches Reenactment ist.

Kleid für den Frauenchor aus Einar Schleefs (1944–2001) Inszenierung Wessis in Weimar: Szenen aus einem besetzten Land von Rolf Hochhuth, 1993. © Akademie der Künste / Foto: Roman März

Die Uraufführung im Berliner Ensemble am 10. Februar 1993 war in mehrfacher Hinsicht skandalumwittert. Durch Hochhuths rigorose Abrechnung mit der Treuhandanstalt, in deren Handeln er einen „Ausverkauf“ der DDR sah, und durch die Inszenierung von Einar Schleef. Die großen Abweichungen gegenüber dem Text erregten den Widerspruch des Autors und hätten beinahe die Premiere gefährdet.

Hans Scharoun (1893–1972) und Alvar Aalto (1898–1976), Stadtplanung auf einer Tischdecke, um 1958. © Akademie der Künste / Foto: Roman März

Auf einem ungewöhnlichen Medium skizzierten die beiden Architekten im Berliner Hotel am Zoo „zum Entsetzen des Oberkellners“ ihre Vorstellungen zum städtebaulichen Wettbewerb „Hauptstadt Berlin“.

Aktennotiz der „Deutschen Akademie der Künste“ in Ost-Berlin, 13. Juli 1951. © Akademie der Künste / Foto: Roman März

Ein unspektakulärer Aktenvermerk dokumentiert den Arbeitsbeginn des Literaturwissenschaftlers und Publizisten Dr. Alfred Kantorowicz (1899–1979) als Leiter des Heinrich-Mann-Archivs am 1. Juli 1950. Damals war noch nicht absehbar, dass dieser Schriftsteller-Nachlass die Keimzelle für ein gesamtdeutsches „Archiv der Künste“ bilden sollte. 
Der Lebensweg von Kantorowicz ist beispielhaft für die Ost-West-Konflikte im Kalten Krieg, die auch das Archiv berührten und manche Erwerbungsverhandlungen erschwerten. Als sogenannter West-Emigrant misstrauisch beäugt, floh Kantorowicz 1957 vor drohender Verhaftung aus der DDR nach West-Berlin und lebte später in Hamburg. Der Inhalt seiner Wohnung wurde beschlagnahmt und erst nach der deutschen Wiedervereinigung an seine Erben restituiert.

Johannes R. Becher (1891–1958), „Entwurf zu einer Nationalhymne“ der DDR. © Akademie der Künste / Foto: Roman März

Im Nachlass des Dichters und Kulturministers der DDR findet sich ein Manuskript zu Auferstanden aus Ruinen, das interessante Textvarianten zeigt. Wegen des Verses „Deutschland, einig Vaterland“ wurde der Text seit den 1970er-Jahren nicht mehr zu offiziellen Anlässen gesungen, nach dem Fall der Mauer erhielt die Zeile eine neue politische Bedeutung.

Echo Ho, In Cloud Watching Cloud Rising, 2025 © Echo Ho

Rauminstallation: Video-Loop, 5 Min., generative Projektion, Klanglandschaft, skulpturale Elemente
Künstlerische Konzeption und Produktion: Echo Ho in Zusammenarbeit mit Bruno Gola, Yuko Kaseki und David Hahlbrock

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