Akademie der Künste trauert um Wolfgang Petrick (1939–2025)

Datum und Uhrzeit:10.12.2025, 13:30 UhrBildende Kunst

Der Bildende Künstler Wolfgang Petrick, geboren 1939 in Berlin und seit 1992 Mitglied der Akademie der Künste, ist am 5. Dezember 2025 nach Krankheit in Berlin verstorben.

Wolfgang Petrick
Wolfgang Petrick
© Inge Zimmermann

Der Bildende Künstler Wolfgang Petrick, geboren 1939 in Berlin und seit 1992 Mitglied der Akademie der Künste, ist am 5. Dezember 2025 nach Krankheit in Berlin verstorben. Er lebte in Berlin und seit 1994 auch in New York. Nach seinem Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin war er Meisterschüler bei Werner Volkert, arbeitete in den 1970er-Jahren auch als Bühnenbildner und wurde 1975 zum Professor an die Berliner Hochschule der Künste berufen. Seine künstlerischen Medien waren Malerei, Zeichnung, Montage, Druck, Objekte, Skulptur und Installation. Wolfgang Petrick begann seinen künstlerischen Werdegang in den späten 1950er-Jahren im Umfeld von Künstlern, die noch in der Kunst des Bauhauses, des Abstrakten Expressionismus, des Surrealismus, der gestischen Malerei und der Art Brut verankert waren. Er entwickelte mit Kollegen wie Hans-Jürgen Diehl, Joachim Schmettau und Peter Sorge die Gruppe „Aspekt“, die mit den Zwängen und der Kunstauffassung der Nachkriegszeit aufräumen wollte. Ab 1964 gehörte Wolfgang Petrick mit Karl Horst Hödicke, Bernd Koberling, Markus Lüpertz u. a. zu jenen Künstlern, die die Produzentengalerie „Großgörschen 35“ im nördlichen Schöneberg (Berlin) gründeten und so den fehlenden Ausstellungsflächen für eine neue kritische figurative Malerei trotzten und der Erprobung neuartiger Formen der Kunst- und Kulturvermittlung einen Raum gaben. Petrick verließ die Gemeinschaft bereits 1967. Sein Werk weist in den folgenden Jahrzehnten Brüche und Stilbrüche auf, die zur künstlerischen Beständigkeit wurden.

Wulf Herzogenrath, ehemaliger Direktor der Sektion Bildende Kunst, verweist auf die „extremen Verwerfungen in Petricks Œuvre, mit vielen Spuren der wilden und lauten Westberliner Zeiten zwischen Mauerbau, Todesschüssen, Isolation, Kaltem Krieg und Protestbewegungen der 1960/70er-Jahre. Eigene Erlebnisse, gepaart mit Gesellschaftskritik, kritischem Realismus und Experimentierfreudigkeit, erhalten Einzug in seine Werke, später durch Zentrifugalkräfte und Spiegelanamorphosen verzerrt und zerrissen. Inhaltlich begegnen wir Erzählungen von Städten, Alltagssituationen und Objekten aller Art, zum Teil aus seiner eigenen Sammlung, Gestalten aus Literatur und Mythologie, alle treffen in dieser seiner künstlichen Bildwelt aufeinander, die von Existentialismus und enormer Schaffenskraft geprägt ist.“

Wolfgang Petricks Werke werden weiterhin in vielen internationalen Museen und privaten Sammlungen, u. a. von Rik Reinking und Harald Falckenberg, sein irdisches Leben überdauern.

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Manos Tsangaris
Präsident der Akademie der Künste

Alle Dokumente sind urheberrechtlich geschützt. Der Nachdruck von Texten und das Kopieren aller anderen Dateien sind nur mit ausdrücklicher Genehmigung durch die Akademie der Künste bzw. durch die Autoren selbst gestattet.

Scroll