Bedeutendes Gemälde von Anton Graff kehrt in die Akademie der Künste zurück
Feierliche Rückgabe an Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel fand am 17. November statt
Am 17. November wurde ein kriegsbedingt verlagertes Gemälde von Anton Graff (1736-1831), das sich bisher im Besitz der Städtischen Galerie Dresden befand, an die Kunstsammlung der Akademie der Künste zurückgegeben. Die feierliche Übergabe fand im Rahmen des Symposiums „10 Jahre Deutsch-Russischer Museumsdialog“ statt. Das wertvolle Gemälde wurde von Gisbert Porstmann, Direktor der Museen der Stadt Dresden, an Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel überreicht. Es zeigt den Schauspieler Johann Friedrich Reinecke (1745-1787), der für seine Rollen in Shakespeares Komödien gefeiert wurde. Mit der Rückgabe wurde eine wichtige Lücke im Kunstbesitz der Akademie der Künste geschlossen.
Die umfangreiche Sammlung der 1696 gegründeten Künstlersozietät besteht vor allem aus Werken der Mitglieder sowie einer Lehrsammlung und wurde durch Kriegsverluste und kriegsbedingte Verlagerungen erheblich dezimiert. Unter den Verlusten sind allein sechs Gemälde des Akademie-Mitgliedes Anton Graff, der zu den bekanntesten deutschen Porträtisten des 18. Jahrhunderts zählt.
Im Anschluss an die Gemälderückgabe tagte ein Fachkolloquium des Deutsch-Russischen Museumsdialogs (DRMD) in der Akademie der Künste, ausgerichtet von der Kulturstiftung der Länder und der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Die Klärung der Besitzverhältnisse ist das Ergebnis der gewissenhaften Forschungen der Arbeitsgruppe „Kriegsverluste deutscher Museen“ des Deutsch-Russischen Museumsdialogs, die von der Akademie der Künste finanziell unterstützt wurden. Das Anton Graff-Gemälde war nach Kriegsende von den Trophäenbrigaden der Roten Armee in das Staatliche Puschkin-Museum nach Moskau verbracht und von dort 1958 im Rahmen der großen Rückführungskampagne zwischen der UdSSR und der DDR nach Dresden abgegeben worden. Durch die Auswertung der Transportlisten aus russischen Archiven und den Vermerken auf der Rückseite des Gemäldes konnten nunmehr die Besitzverhältnisse endgültig geklärt werden. Der Fall zeigt beispielhaft, wie schwierig und zeitraubend sich derartige Forschungen gestalten. Zugleich setzt die Rückgabe ein positives Zeichen für einen kooperativen und kollegialen Umgang mit kriegsbedingt verlagertem Kulturgut und verdeutlicht die zentrale Rolle der Provenienzforschung in Kulturinstitutionen.
Literaturhinweis
Kriegsverluste der Preußischen Akademie der Künste.
Historisches Archiv und Kunstsammlung.
Akademie der Künste, Berlin 2005, 229 s/w-Abbildungen, 202 Seiten, ISBN 3-88331-084-0, € 7,50
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