Europäische Allianz der Akademien

Das Bündnis setzt sich für die Freiheit der Kunst in Europa ein und solidarisiert sich mit bedrohten Kunst- und Kulturinstitutionen – durch künstlerische Kooperationen, öffentliche Veranstaltungen und Diskussionen mit politischen Akteur*innen.

Eine Gruppe von ca. 45 Menschen ist auf der Bühne eines Saals für ein Foto versammelt, sie tragen Spruchbänder mit der Aufschrift „I saw our leaders kissing and cuddling“
„Das Klima, in dem wir leben. Eine Allianz gegen Rechtsextremismus“, Konferenz der Europäischen Allianz der Akademien in Berlin, März 2024
© Reinhardt & Sommer

Über die Allianz

Das Bündnis wurde von der Filmemacherin und ehemaligen Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel initiiert und im Jahr 2020 gegründet.

Angesichts des sich ausbreitenden Nationalismus in Europa sah sie die drängende Notwendigkeit, ein transnationales Netzwerk von Kunstakademien und Kulturinstitutionen zu gründen, das offen für die Freiheit der Kunst eintritt und sich solidarisch mit in ihrer Autonomie bedrohten Institutionen zeigt. Das während der Gründungskonferenz gemeinsam verabschiedete Manifest formuliert die Ziele, die Europäische Union als kulturelles Projekt zu sichern und sich für das Recht auf Kunstfreiheit in ganz Europa einzusetzen, das in Artikel 13 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union verankert ist.

Öffentliche Solidaritätsveranstaltungen, künstlerische Kooperationen mit bedrohten Künstler*innen und der Austausch mit politischen Akteur*innen sind konkrete Aktionsformate.

Die 70 Mitgliedinstitutionen stammen aus fast allen Ländern der Europäischen Union sowie aus Großbritannien, der Ukraine und der Schweiz.

Veranstaltungen

Eine Frau steht hinter einem Rednerpult und spricht
Die damalige Akademie-Präsidentin Jeanine Meerapfel bei der Gründungskonferenz der Europäischen Allianz der Akademien, Oktober 2020
© Markus Lieberenz

Gründungskonferenz 2020. Mit einer starken Stimme für ein demokratisches Europa

Auf Einladung der Akademie der Künste und mit Beteiligung der damaligen Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Monika Grütters, versammelten sich im Oktober 2020 rund 70 Vertreter*innen europäischer Kunstakademien und Kulturinstitutionen zu einer hybriden Konferenz, um eine „Europäische Allianz der Akademien“ zu gründen.

Kulturpolitische Veranstaltungen in ganz Europa

Seit 2021 veranstaltet die Europäische Allianz der Akademien öffentliche Veranstaltungen in Städten, in denen das Netzwerk mit Institutionen vertreten ist – wie BudapestBerlinAmsterdamMadridCambridge oder Kraków.

In den Veranstaltungen werden verschiedene Aspekte des Potenzials künstlerischer Freiheit, der Mechanismen ihrer Einschränkung und die Auswirkung auf das künstlerische Schaffen beleuchtet: das Verhältnis von Sprache und Nationalismus, die Kraft der künstlerischen Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg, die Rolle der Erinnerung bzw. Erinnerungskultur für ein gemeinsames Verständnis von Europa als kulturellem Raum oder die Auswirkungen von Krieg und Krise auf die Freiheit der Kunst.

Alle Veranstaltungen werden in enger Kooperation mit der lokalen Institution vor Ort durchgeführt sowie von mehreren Mitgliedsinstitutionen vorbereitet, so dass immer eine europäische Perspektive auf das Thema gewährleistet ist.

Aktionen und Projekte

Eine Gruppe von ca. 30 Menschen ist auf der Treppe eines Gebäudes für ein Foto versammelt
Allianz-Teilnehmende der Veranstaltung „Rights and Freedom of Culture in Times of Political Change“ mit u. a. Alexandra Xanthaki, UN-Sonderberichterstatterin für kulturelle Rechte, Villa Decius in Kraków, September 2023
© Beata Zawrzel

Kulturpolitische Aktionen

Neben den öffentlichen Diskussionen, die an ein breites Publikum gerichtet sind, beschäftigen sich die Mitglieder der Europäischen Allianz der Akademien mit den politischen Rahmenbedingungen auf nationaler und europäischer Ebene. So ist das Netzwerk im Kontakt mit dem Ausschuss für Bildung und Kultur im Europäischen Parlament sowie mit der UN-Sonderberichterstatterin für kulturelle Rechte.

In Zusammenarbeit mit dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) entstanden eine Online-Petition sowie ein Letter of Complaint zur kulturpolitischen Situation in Ungarn, die am 9. Mai 2021 beim Europäischen Parlament und bei der UN-Sonderberichterstatterin für kulturelle Rechte eingereicht wurden.

Zu wichtigen politischen Entwicklungen und Ereignissen – dem kulturpolitischen Geschehen in Ungarn und Polen, dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine oder der Europawahl 2024 – positioniert sich das Netzwerk öffentlich und solidarisch.

Eine gelbe Europakarte mit schwarzen Punkten, über der schwarze Linien den Schriftzug „Loom“ bilden
© eps51

LOOM

2022 startete die Europäische Allianz der Akademien mit LOOM – Interweaving the Arts in Europe eine digitale Plattform für transnationale Projekte und künstlerische Kooperationen zwischen den Institutionen und Künstler*innen des Netzwerks.

LOOM beansprucht den digitalen Raum für die Freiheit in der Kunst – ein Raum, in dem künstlerische Positionen den aktuellen politischen Herausforderungen gegenübergestellt und mögliche Antworten auf aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Fragen gegeben werden. Die Plattform zielt darauf ab, ein digitales Territorium zu schaffen, das über die lokale Reichweite von Künstler*innen und Institutionen hinausgeht und künstlerische Praktiken in Europa über Grenzen hinweg zu einem Muster „verwebt“.

Eine bekritzelte Unterlage auf einem Tisch, auf der sich zwei Stifte, eine leere Tasse, und zwei Teller mit Snacks befinden
Notizen beim Café Climate im Rahmen der Konferenz „The Climate We Live In. An Alliance Against the Far Right“ in der Akademie der Künste in Berlin, März 2024
© Reinhardt & Sommer

Klimakrise und Café Climate

2023 gründete sich eine Arbeitsgruppe, die sich mit dem drängenden Thema der Klimakrise unter künstlerischen und kulturellen Gesichtspunkten befasst.

Welchen Einfluss hat die Klimakrise auf Kunst und Kultur in Europa? Wie kann die Allianz als Ganzes und jede Kunstakademie oder Kultureinrichtung in ihrem jeweiligen Land neue Formate entwickeln, um den Klimawandel zu verstehen und Aktionen zum Schutz des Klimas anzustoßen?

Die Gruppe entwickelte das Format Café Climate, um mit der Zivilgesellschaft, Expert*innen und politischen Akteur*innen einen Dialog auf Augenhöhe dazu zu führen, wie sich die Klimakrise auf den sozialen Zusammenhalt, das tägliche Leben der Bürger*innen und auf Kunst und Kultur auswirkt.

Ein weiteres Projekt ist der digitale Atlas of Change, der bereits stattfindende klimatische Veränderungen an verschiedenen Orten in Europa dokumentiert. So entsteht eine künstlerische Entwicklungskarte mit Texten, Fotos, Videos, die uns die Auswirkungen der Klimakrise erschreckend bewusst macht.

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