Im März 1995 wurde auf dem Bebelplatz in Berlin das Mahnmal zur Bücherverbrennung 1933 des israelischen Künstlers Micha Ullman eingeweiht. Bibliothek – ein leerer weißer Raum, gesäumt von Regalen, eingebettet in den sandigen Untergrund des Platzes, zu sehen durch eine ein Quadratmeter große Glasscheibe. Von Anfang an übt dieser stille Ort eine spürbare Anziehungskraft auf Besucher und Passanten aus. Im Frühjahr 2001 beschloss der Senat von Berlin den Bau einer Tiefgarage. Trotz zahlreicher Proteste des Künstlers, eines studentischen Aktionsbündnisses, der Akademie der Künste und von über 5000 Bürgern wurde die Tiefgarage realisiert. Nach und nach verwandelte sich der Bebelplatz in eine riesige Baugrube. "Hier wird", sagt Micha Ullman, "mit der Erde die Stille, die Ruhe und der Respekt vor dem Tod weggenommen."