Kino Krokodil (Gabriel Hageni & Debora Fiora)
Der Konrad-Wolf-Preis 2025 geht an Gabriel Hageni und Debora Fiora vom Berliner Kino Krokodil, das sich seit Jahren unablässig für die Sichtbarkeit der Kinematografien Mittel- und Osteuropas einsetzt.
Aus der Jurybegründung:
Die Mitglieder der Sektion Film und Medienkunst Andreas Kleinert, Helke Misselwitz und Maria Speth erklären: „Debora Fiora und Gabriel Hageni wählen Filme aus, die uns die Weite Mittel- und Osteuropas in der Vielfalt seiner Kulturen, gespiegelt in seinen Kinematografien, täglich in drei Vorstellungen vor Augen führt. Unorthodox, gegen Enge und Borniertheit, wehren sich der sächsische Pfarrerssohn und die italienische Bauerntochter, indem sie das Kino mit spielerischer Lust zu einem Ort machen, an dem der Film gefeiert wird, wie anderswo der Sohn Gottes in einer Kirche. ‚Fernsehen war gestern, Kino ist Zukunft‘ stand mal auf einem ausrangierten Fernsehapparat im Vorraum des Kinos Krokodil. Der Konrad-Wolf-Preis 2025 geht an Gabriel Hageni und Debora Fiora, die den Mut haben, Filme zu spielen, mit denen es selten einen Überschuss in der Kasse hat, aber immer einen Erkenntnisgewinn für das Publikum mittels Sinnlichkeit, dem Vergnügen zu denken und Kunst voll zu genießen.“
Über die Preisträger*innen:
Das seit 1912 existierende Berliner Ladenkino NORD in der Greifenhagener Straße wurde 2004 von dem Kunsthistoriker Gabriel Hageni als Kino KROKODIL mit 99 Plätzen, vereinsbetrieben als Theaterleiter wiedereröffnet. Wenig später kam die Slawistin Debora Fiora als Programmchefin dazu. Zunächst lag der Fokus auf russischen und sowjetischen Filmen, später auf russischen und osteuropäischen Filmen, deren Poesie und Erzählkunst die beiden Kinobetreiber*innen begeisterten.
Mit Beginn des Krieges gegen die Ukraine geriet das Kino mit seinem Konzept, für das es mit vielen Preisen ausgezeichnet worden war und sich ein Stammpublikum erarbeitet hatte, in eine tiefe Krise. Heute heißt das Konzept: Filme aus Mittel- und Osteuropa. Geblieben ist der hohe Anspruch an das künstlerische und aufklärerische Kino. Hinzugekommen sind ein eigenes Archiv sowie die Sammlung von ephemeren filmischen Materialien mit Bezug zu Mittel- und Osteuropa.