Dieter Langewiesche bei der Preisverleihung am 7.7.2024 in der Akademie der Künste
Dieter Langewiesche bei der Preisverleihung am 7.7.2024 in der Akademie der Künste
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Dieter Langewiesche

SektionLiteratur

Der Lion-Feuchtwanger-Preis 2024 geht an Dieter Langewiesche.

Mit einem besonderen Sinn für Begrifflichkeiten beteiligt sich der scharfsinnige Historiker schon seit den siebziger Jahren an Theoriedebatten. Die dreiköpfige Jury bildeten Sebastian Kleinschmidt, Gustav Seibt und Patrick Bahners.

Dieter Langewiesche habe sich stets mit den großen Fragen der politischen Sozial- und Kulturgeschichte beschäftigt, auch wenn die Historiographie sich gerne in Spezialstudien verzweigte. Immer wieder analysiere er den Nationalismus und dessen zwiespältige Verbindung mit der Demokratie. In Langewiesches Problemgeschichten erzeuge das Abwägen zwischen den Perspektiven auf das Geschehen beziehungsweise den Erklärungsansätzen der Forschung eine eigene Spannung. So entstehe aus der Arbeit des Gelehrten eine historische Prosa voller Lebendigkeit und Transparenz. In einer Zeit der Renaissance der Geschichtslegenden schreibe er für ein Publikum, das immer noch über sich aufgeklärt werden möchte.

Dieter Langewiesche, geboren 1943 in Sankt Sebastian bei Mariazell, Österreich, hatte von 1978 bis 1985 eine Professur für Neuere Geschichte an der Universität Hamburg inne. Von 1985 bis 2007 war er Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Tübingen. Außerdem baute er von 1997 bis 2000 als Prorektor die Universität Erfurt mit auf.

Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, insbesondere Nationsbildung und Krieg, die Geschichte von Liberalismus und Bürgertum, die Arbeiterbewegung und Arbeiterkultur, die europäischen Revolutionen im 19. Jahrhundert, Universitäts- und Bildungsgeschichte sowie die Geschichte des Geschichtsdenkens.

Preise und Auszeichnungen: Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1996), Ludwig-Uhland-Preis (2019)

Neueste Veröffentlichungen: Vom vielstaatlichen Reich zum föderativen Bundesstaat. Eine andere deutsche Geschichte (2020), Der gewaltsame Lehrer. Europas Kriege in der Moderne (2019)

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