Metamorphosen – Stadt zwischen Geschichte und Gewissen
Symposium
Akademie der Künste (Livestream)
28. – 29. Mai 2021
Die Stadt als das am weitesten verbreitete System gemeinschaftlichen Zusammenlebens, in dem eine in vieler Hinsicht verträglichere Umwelt entwickelt und gelebt werden muss, kann nicht nur Zufluchtsort nostalgischer Sehnsüchte, ängstlicher Befindlichkeit, politischer und kommerzieller Opportunität sein. Im Gegenteil – sie muss auch zum Vehikel der Veränderung werden. Diese Situation mag widersprüchlich sein, aber sie birgt auch das Potential, die Akkumulation von Vergangenem für alle nachvollziehbar und damit die Produktion von Geschichte selbst zum Thema und Teil des kollektiven Gewissens zu machen.
Die Stadt als Gedächtnis der Gesellschaft: Das Symposion geht dem unterschiedlichen Umgang mit diesem Erbe nach. Unter den Schlagworten „Neubau“, „Rekonstruktion“ und „Recyclat“ werden drei Herangehensweisen seit der Nachkriegszeit betrachtet und ihre Zukunftstauglichkeit – vor allem in Hinsicht auf eine dringend notwendige digital-ökologische Wende – beleuchtet.
Programm
Freitag, 28.5., 15 Uhr
Eröffnungsstatement Matthias Sauerbruch, Direktor der Sektion Baukunst
Session 1: Neubau
Freitag, 28.5., ab 15.30 Uhr
Das Symposion bietet Gelegenheit, den seit der Nachkriegszeit entstandenen Narrativen nachzugehen und die aktuelle Wende, die zwangsläufig eine digital-ökologische sein muss, zu antizipieren. Es wird darüber zu reflektieren sein, ob sich die Strategien und Verhaltensweisen der Nachkriegsgenerationen bewährt haben und wie mit ihrem Teil des „Gedächtnisses“ unter den Vorzeichen der ubiquitären Verehrung der Gründerjahre des 19. Jahrhunderts heute verfahren wird.
Michael Bräuer, Architekt und Stadtplaner, Rostock
Winfried Brenne, Architekt, Berlin,
Sibylle Hoiman, Leiterin der Archivabteilung Baukunst der AdK, Berlin
Respondent und Moderation: Adrian von Buttlar, Architekturhistoriker, Berlin
Freitag, 28.5., 19 Uhr
Abendvortrag von Gabi Dolff-Bonekämper, Kunsthistorikerin und Denkmalpflegerin, Berlin
„Bauliche und städtebauliche Makrostrukturen. Werner Düttmanns Berliner Großwohnanlagen im europäischen Vergleich“
Sonnabend, 29.5., 10.30 Uhr
Eröffnungsstatement Wolfgang Pehnt, Architekturhistoriker, Köln
Session 2: Rekonstruktion
Sonnabend, 29.5., ab 11 Uhr
Im zweiten Teil wird Gelegenheit gegeben, über die Phase der sogenannten „kritischen Rekonstruktion“ nachzudenken, die überall so drastische Spuren hinterlassen hat und nun – mit der Fertigstellung des Humboldt Forums – einen gewissen Höhepunkt erreicht hat.
Valentin Groebner, Historiker, Luzern
Alexander Schwarz, Architekt, Berlin
Michael Mönninger, Universitätsprofessor für Kunst- und Architekturgeschichte, HBK Braunschweig
Respondent und Moderation: Philipp Oswalt, Architekt, Berlin/Kassel
Session 3: Recyclat
Sonnabend, 29.5., ab 14.30 Uhr
Anschließend soll über ein neues „Neues Bauen“ nachgedacht werden, das von der Fortschreibung des Vorgefundenen ausgeht. Will man weitere Emissionen in die Atmosphäre reduzieren, muss man bereit sein, die vorgefundene Stadtlandschaft immer wieder zu reevaluieren, zu ergänzen, zu ertüchtigen und umzuinterpretieren.
Angelika Fitz, Direktorin Architekturzentrum Wien, Wien
Friederike Kluge, Architektin, Basel
Anh-Linh Ngo, Chefredakteur ARCH+, Berlin
Respondentin und Moderation: Ilka Ruby, Architekturpublizistin, Berlin
Sonnabend, 29.5.,18 Uhr
Zukünftige Beiträge zur Stadt müssen dann sowohl den veränderten Anforderungen der Gegenwart gerecht werden als auch die kategorische Wende spürbar zum Ausdruck bringen, denn hier wird die „Arbeit am Gedächtnis“ greifbar.
Zum Abschluss soll daher die Denkmalpflege zu Wort kommen und in einem Podiumsgespräch die Aspekte der drei vorangegangenen Diskussionsrunden von den Respondent*innen reflektiert werden.
Christoph Rauhut, Landeskonservator Berlin, Vortrag „Berlin im 21. Jahrhundert“
Abschlussdiskussion mit Christoph Rauhut, Adrian von Buttlar, Philipp Oswalt, Ilka Ruby. Moderation Matthias Sauerbruch
Konzept: Matthias Sauerbruch