Publikationen des Archivs Bildende Kunst

Das Journal 22 verabschiedet Jeanine Meerapfel und Kathrin Röggla aus der Präsidentschaft. Es fragt mit Matěj Spurný, Eva von Redecker und Iris ter Schiphorst nach der Möglichkeit von Utopien und mit Thomas Krüger, Christina Clemm und Holger Bergmann nach dem Rechtsruck in Deutschland. Die Kollwitzpreisträgerin 2023 Sandra Vásquez de la Horra zeigt Arbeiten aus ihrem Œuvre, die Carte blanche gestaltete Wolfgang Tillmans. Aus dem Archiv kommen Geschichten über eine Fotomontage von István Szabó und neuerworbene Zeichnungen von George Grosz sowie Einblicke in die Regiewerkstatt von Jürgen Flimm.


Das Collagieren von Fotomaterial aus den Printmedien spielt vor allem im frühen Berliner Schaffen von George Grosz und in den letzten Jahren in den USA eine bedeutende Rolle. Wiederkehrende weibliche und männliche Idealtypen sowie deren Konterkarierung, Versatzstücke aus Alltags- und Konsumwelt, kommentieren treffend die Gesellschaft ihrer Zeit. Der Katalog zeigt sämtliche Exponate der Ausstellung. Die Textbeiträge präsentieren jüngste Erkenntnisse zur Collage im Gesamtwerk von Grosz und ziehen Verbindungen zu vergleichbaren Werken von Erwin Blumenfeld, Herbert Fiedler und Hannah Höch.


Das 21. Heft in neuer Gestaltung stellt Fragen der Nachhaltigkeit ins Zentrum: mit Texten und Fotostrecken zu „The Great Repair“ u. a. von Anh-Linh Ngo, Zara Pfeifer und Mierle Laderman Ukeles und literarischen Beiträgen von Ulrike Draesner und Cécile Wajsbrot. Außerdem: Gespräche mit Luc Tuymans und Gundula Schulze Eldowy; Kurzessays von Anna Hetzer, Moshtari Hilal u. a. sowie Neuigkeiten aus dem Archiv.

 

 


Begleitend zur Ausstellung legt die 20. Ausgabe einen Fokus auf den Kontext von Macht, Raum und Gewalt; weitere Themen sind Exil, Kunstfreiheit, die Rundfunkkrise und die Rolle der Künste im revolutionären Prozess in Iran. Mit Beiträgen von und mit u.a. Regina Stephan, Monica Bonvicini, Joanna Piotrowska, Eszter Salamon, Philipp Krüpe , Mina Keshavarz, Tanasgol Sabbagh, Matthias Lilienthal, Meron Mendel, Senthuran Varatharajah, Dominic Graf, Gerhart Baum, Sibylle Hoimann und Annett Gröschner.

Bestellung der gedruckten Ausgabe: info@adk.de


Die neue Ausgabe blickt auf die Krise des öffentlichen Rundfunks als Demokratie-Instrument, auf den Umgang der Kunst mit den gesellschaftlichen Herausforderungen Künstlicher Intelligenz und auf die sich wandelnde Rolle der (Kunst-)Kritik. Weitere Schwerpunkte: die aktuelle Archiv-Ausstellung „Spurensicherung. Die Geschichte(n) hinter den Werken“, Fotografien von Nan Goldin und Aleš Šteger über künstlerische Freiheit in Europa.

Bestellung der gedruckten Ausgabe: info@adk.de


Der wissenschaftliche Katalog begleitet die Ausstellung mit Gemälden und Pastellen des „Weddinger Klassikers“ Otto Nagel aus der Kunstsammlung der Akademie der Künste im Regionalmuseum Eberswalde. Auf der Basis von Recherchen vor allem im Archiv Bildende Kunst der Akademie entdecken die Autor*innen verblüffende neue Seiten im Leben und Werk dieses herausragenden Realisten des 20. Jahrhunderts.


Die Briefe zwischen dem Maler Hans Grundig (1901–1958) und der Grafikerin Lea Grundig (1906–1977) erzählen von einem jüdischen Schicksal, Kunst und Liebe, aber auch von Gefangenschaft und Flucht während der Zeit des Nationalsozialismus, schließlich von der Rückkehr in das zerstörte Dresden. Der vorliegende Aufsatzband eröffnet die enorme Dimension der Korrespondenz und bildet den Auftakt für die in Arbeit befindliche Edition der privaten Korrespondenz.


Die Korrespondenz zwischen dem Maler Hans Purrmann (1880–1966) und dem Redakteur der Zeitschrift Kunst und Künstler Karl Scheffler (1869–1951) ermöglicht einen einzigartigen Einblick in die Auseinandersetzung zwischen Künstler und Kritiker von den 1920er-Jahren bis zur frühen Nachkriegszeit. Das gemeinsame Verständnis von Kunstentwicklungen bildet die Grundlage der Freundschaft und des Austauschs.


Das Ausstellungsmagazin „Arbeit am Gedächtnis – Transforming Archives“ kann über buchladen@adk.de bestellt werden (zzgl. Versand). Mit Texten und Bildern der beteiligten Künstler*innen, ausführlichem Hintergrundmaterial zu den Archiv-Exponaten und Artikeln zur Gedächtnisarbeit und Erinnerungskultur von Aleida Assmann, Christina Baldacci, Sharon Macdonald, Doreen Mende, Nora Sternfeld u.a.

Einen digitalen Rückblick auf Gespräche, Lesungen, Konzerte u. a. Veranstaltungen finden Sie auf der Website unter: https://www.adk.de/de/projekte/2021/gedaechtnis/

 


Der vorliegende Band entstand 2020 anlässlich der Ausstellung „John Heartfield. Fotografie plus Dynamit“ und thematisiert die veränderten Wirk- und Zirkulationsmechanismen montierender Bildpraktiken von der historischen Fotomontage bis zu Fake News. Die theoretischen und künstlerischen Beiträge umkreisen vor allem die Frage der „Wahrheiten“ von Bildern heute und die Möglichkeiten ihrer kritischen (De-)Konstruktion.


Das im Archiv der Akademie der Künste überlieferte Adressbuch des Fotomonteurs, Grafikers und Bühnenbildners John Heartfield benutzte dieser seit seiner Rückkehr aus dem Londoner Exil in die DDR. Zu vielen Einträgen finden sich noch unveröffentlichte Korrespondenzen und Fotografien, die eine profunde Kommentierung ermöglichen. Auszüge aus dem Adressbuch werden um biografische Anmerkungen, Anekdoten und Briefzitate von etwa 120 Adressaten erweitert.


Auszüge aus den unveröffentlichten Tagebüchern beleuchten das künstlerische Selbstverständnis und die persönlichen Gedanken des jungen Wieland Förster von seiner Zeit als Meisterschüler bis zur Mitgliedschaft in der Akademie der Künste der DDR. Ein Dokument des aufrechten Gangs in schwierigen Zeiten. Ergänzt werden die Auszüge durch ein Gespräch mit dem Künstler, einen Essay von Hannes Schwenger und einen Beitrag von Michael Krejsa zum Wieland-Förster-Archiv.


Werner Stötzer (1931–2010) gehört zu den bedeutendsten Bildhauern Deutschlands. Seine Werke sind von einem tiefen Verantwortungsgefühl für den Menschen geprägt. Zugleich war Stötzer ein prägnanter Erzähler, dessen berührende Texte sein bildhauerisches und zeichnerisches Werk ergänzen. Die hier zumeist erstmals veröffentlichten Aufzeichnungen, Briefe und Anekdoten geben einen Einblick in seine Gedankenwelt und spiegeln auch ein Stück Zeitgeschichte. Kollegen, Freunde und Akademie-Mitglieder haben für das "akademiefenster" Erinnerungen und Texte geschrieben. Zeichnungen, Dokumente und Fotografien ergänzen das Material, das der Bildhauer noch zu Lebzeiten dem Archiv der Akademie schenkte.


Der Maler Hubertus Giebe (Jg. 1953) zählt zu den wichtigsten literarisch, philosophisch und politisch interessierten Künstlern der jüngeren deutschen Nachkriegsgeneration. Die in dieser Publikation erstmals veröffentlichten Aufzeichnungen und Briefe geben einen Einblick in seine Tagebücher und Korrespondenzen zwischen 1975 und 2005, die er vor drei Jahren dem Archiv der Akademie übergeben hat. Sie bezeugen seine kritische Auseinandersetzung mit künstlerischen, politischen und sozialen Sachverhalten in Bild und Wort. Zu seinen Partnern im Gedankenaustausch zählen bildende Künstler wie Johannes Heisig, Ralf Kerbach, Wolfgang Smy und Strawalde ebenso wie die Schriftsteller Günter Grass, Dieter Hoffmann, Eva und Erwin Strittmatter sowie die Publizisten Eduard Beaucamp und Erhard Frommhold. Die Publikation enthält Texte von Karin Thomas, Eckhart Gillen und Michael Krejsa.


In 25 Fallbeispielen – zu Benjamin, Brecht, Kempowski, Kollwitz, Heiner Müller, der Akademie-Geschichte, neuen Formen in Theater, Kabarett, Tanz, Fernsehspiel oder Videokunst u. a. – geht die Publikation künstlerischen Aufbrüchen nach, die weiterreichende Folgen für die Entwicklung der Künste des 20. und 21. Jahrhunderts hatten. Der Einleitungsbeitrag zeigt Strukturen und Arbeitsweisen des gesamtdeutschen, multidisziplinären Künstlerarchivs auf, bilanziert die Entwicklung seit 1993, ein Anhang informiert über die Profile der Archivabteilungen.


Rolf Szymanski hat sein umfangreiches Archiv 2011 der Akademie geschenkt.  Anlässlich der Ausstellungen seiner Werke in Berlin und Rheinsberg dankt ihm das Archiv der Akademie der Künste mit dieser Publikation. 19 Kollegen, Freunde und Akademie-Mitglieder haben Erinnerungen und Gedichte geschrieben. Die ausgewählten Briefe, Fotos und zahlreichen Texte von und über Rolf Szymanski aus über vierzig Jahren geben nicht nur einen Einblick in die Gedanken des Künstlers, sie sind auch Zeitgeschichte. Zeichnungen aus seinen Skizzenbüchern ergänzen das aufschlussreiche Material.


Der 1942 in Potsdam geborene Grafiker Manfred Butzmann reflektiert in seinen Tagebuchaufzeichnungen und Erinnerungen persönliche und historische Ereignisse der Jahre 1989 und 1990 und geht dabei der Frage nach, was Kunst und Bürgerengagement in Zeiten gesellschaftlichen Wandels bewirken können. Die an das Archiv der Akademie der Künste, Berlin, übergebenen Tagebücher werden in Auszügen erstmals im Rahmen der Heimatkunde-Reihe des Künstlers vorgestellt.


Das Buch thematisiert einen Aspekt des Gesamtwerkes von George Grosz und konzentriert sich auf Arbeiten, in denen der Künstler sein besonderes Verfahren der Montage, Collage und der Versatzstücke angewandt hat. Dabei wird deutlich, dass Grosz und Heartfield diese Technik während der Dada-Zeit im Austausch entwickelten. In bekannten und ungekannten Kombinationen treten die Grosz-Typen in Erscheinung und prägen weithin unser Bildgedächtnis der Weimarer Republik. Auch im Exil in den USA und nach dem Zweiten Weltkrieg benutzte Grosz für seine collagierten Kommentare zur nationalsozialistischen Kunstpolitik das Montageprinzip ebenso wie in den Montage-Folgen der 1950er Jahre, um seiner Frustration über die Entwicklungen in der Gesellschaft, in der Kunst und auf dem Kunstmarkt dadaistisch zu trotzen. In den gesellschaftskritischen Montagen dieser Jahre – im großen Format und auf Postkarten an seine Freunde – findet der untrüglich formsichere Monteur Grosz einen neuen Gegenstand der Satire: die Konsumgesellschaft. Mit analytisch sezierendem Blick und nicht ohne grotesken Humor zerlegt er die in den Medien allgegenwärtigen, von Perfektion, Schönheit und Konsum geprägten Idealvorstellungen der amerikanischen Gesellschaft. Der Mensch erscheint in schrecklicher Weise verwandelt. Die Publikation enthält neben zahlreichen Abbildungen unveröffentlichter Arbeiten von George Grosz und Porträtfotografien von Arnold Newman und Irving Penn Texte von George Grosz, Birgit Möckel, Klaus Staeck und Wolfgang Trautwein.


Die Publikation präsentiert erstmals eine Auswahl und Zusammenstellung von Texten und Briefen des Kunsthistorikers und langjährigen Cheflektors des Verlages der Kunst Dresden, Erhard Frommhold (1928–2007). Sie enthält Aufsätze über Max Beckmann, El Lissitzky, Axl Leskoschek, Wilhelm Rudolph, Helmar Lersky, Eugen Hoffmann, Alice Rühle-Gerstel u.a. und gibt darüber hinaus einen ersten Einblick in den von der Akademie der Künste, Berlin, übernommenen Nachlass. Die Sammlung veröffentlicht Zeitzeugnisse, Briefe von und an Georg Eisler, John Berger, Ernst Fischer u.a. sowie zahlreiche unbekannte Fotografien, sie wird durch eine Studie zu Leben und Werk Erhard Frommholds eingeführt und durch eine Bibliographie seiner publizierten Schriften ergänzt.


Der Verein Berliner Künstler ist der älteste noch bestehende Zusammenschluss bildender Künstler in Deutschland. Kontinuierliche Ausstellungstätigkeit, rauschende Künstlerfeste mit aufwendigen Selbstinszenierungen sowie prächtig ausgestattete Vereinshäuser bestimmten das Erscheinungsbild des traditions- und einflussreichen Vereins, der im Mai 1841 gegründet wurde. Seine wechselvolle Geschichte zeugt von einem beständigen Engagement für die Sache der Kunst zwischen Fortschrittlichkeit, Anpassung und Konservatismus. Die vorliegende Dokumentation gibt Einblicke in einen wichtigen Teil Berliner Kunst- und Kulturgeschichte. Sie präsentiert eine weitgehend unbekannte historische Fotosammlung und zeigt an Hand ausgewählter Quellentexte, wie der Verein seine soziale Verantwortung wahrnahm, seine Ausstellungspolitik als wirkungsvolles Instrument der Künstlerförderung einsetzte und dabei in Konflikt mit der Akademie der Künste geriet. In der Berliner Kunstgeschichte hat der Verein Berliner Künstler auch heute seinen festen Platz. Für Gegenwartskünstler aus verschiedensten Bereichen ist er ein attraktives Forum.


Es gab in Europa kaum einen Menschen, der ehrlicher sich ein Verhältnis zur Kunst erkämpft hatte, als der Herausgeber von "Kunst und Künstler" […] Alles, was er schrieb und tat, war durchdrungen von einem seltsamen Wahrheitsdrang. Er liebte es, gegen die Welt zu stehen und nicht mit ihr zu heulen. Er hatte ein Wertgefühl für die Kunst, eine innere Sicherheit für die Möglichkeiten. Er sah die Zeit nicht nur historisch, sondern auch psychologisch. Sein Verstehen war ein Begreifen. Aber er fürchtete sich nicht, aus seinem Begreifen Konsequenzen zu ziehen. Sie waren oft hart und nicht immer angenehm zu hören, aber er kannte nur einen Weg, weil es nur eine Überzeugung für ihn gab: Die Treue zur Wahrheit, die Treue zu sich selbst.
Max Tau über Karl Scheffler, Karl-Scheffler-Archiv, Nr. 129