Berlin-Stipendium 2023 — Bildende Kunst
Vita
Alketa Ramaj schloss 2006 ihr Studium an der Kunstakademie in Tirana ab. Im Jahr 2012 wurde sie mit dem Onufri-Preis und 2013 mit dem Ardhje-Preis ausgezeichnet. Ihr Werk ist von permanenter Neugier und dem ständigen Studium neuer Ausdrucksformen geprägt, was eine bemerkenswerte Unabhängigkeit bei der Anwendung ihrer eigenen kritischen und persönlichen Arbeitsmethoden offenbart. Die emotionale Beziehung der Künstlerin zu der Umgebung, in der sie lebt, im Hinblick auf gesellschaftliche Bindungen, historische und politische Zusammenhänge, spiegelt sich in ihrer Praxis wider, die sich in verschiedenen Medien entwickelt.
Residency
Kann ein Netzwerk einfacher gezeichneter Linien auf Papier, das sich jedoch noch nicht in einem echten oder soliden Werk manifestiert hat, die Zerbrechlichkeit eines menschlichen Subjekts offenbaren, das durch eine Vielzahl von Gesten, die von Hand auf eine dünne weiße Oberfläche geprägt wurden, von seinem/ihrem Herkunftsort getrennt wurde? Welche Art emotionaler Kartierung findet in diesem Prozess statt und inwieweit legt er unausgesprochene Erfahrungen seines „Kartographen“ offen – gespalten zwischen zwei Welten, der vertrauten und der unbekannten? Was kann uns eine zeitgenössische Sammlung von „Rohzeichnungen“ über befreiende, dekoloniale Gesten verraten?
Ausgehend von diesen Fragen baut das Projekt auf einer seit 2020 produzierten Reihe von Zeichnungen als Plattform auf, die auch eine neue Produktionsphase einschließt: ähnlich in Stil und Format, nunmehr jedoch angereichert durch visuelle Bezüge, die in ethnografischen Objekten von der Balkanhalbinsel in der Sammlung des Museums Europäischer Kulturen in Dahlem entdeckt wurden.