Uncertain States Goethe-Institut Damaskus | Im Exil
„Als die Bomben kamen, war das erste, was wir taten, wegzulaufen. Später erinnerten wir uns daran, nicht zurückgeschaut zu haben. Wir haben uns nicht verabschieden können, von unserem Heim, unseren Erinnerungen, unseren Fotos und dem Leben, das in ihnen wohnte. Unbehaust wie diese Räume sind wir geworden, mit unseren hastig gepackten Sachen, und den vergessenen Dingen, die uns nun heimsuchen.“ Der Flucht und Vertreibung aus Syrien folgt das ungewisse Dasein in einem physischen und mentalen Nirgendwo, einem Nicht-Raum zwischen gestern und morgen. Liwaa Yazjis Dokumentarfilm Haunted (Syrien 2014, 112 Min., Arabisch mit englischen Untertiteln) erzählt vom Verlust von Heimat und Sicherheit, von der realen und metaphorischen Bedeutung, die ein Haus, ein Heim im Leben eines Menschen haben.
Anschließend Filmgespräch mit Liwaa Yazji über den Umgang mit Bildern sowie die Funktion und Bedeutung der dokumentarischen Betrachtung, persönlich und politisch, im Krieg. Moderation: Irit Neidhardt.
Liwaa Yazji ist eine syrische Drehbuchautorin, Dichterin und Filmemacherin. 2015 hatte sie eine Residency im Poets House New York. Ihr Stück Goats hatte 2016 seine Premiere mit einer szenischen Lesung am Royal Court Theatre in London. Haunted ist ihr Debütfilm.
Irit Neidhardt betreibt mec film, eine Verleih- und Vertriebsfirma für arabische Filme. Sie ist Autorin zahlreicher Artikel zum arabischen Kino mit einem Fokus auf ökonomische Fragen und deren Einfluss auf arabisch-europäische Film-Kooperationen.