Die künstlerischen Positionen
Erinnern als Überlebenstechnik, Archive als Ort der Transformation: Die „Gedächtnisarbeit“ der Künstler*innen dieser Ausstellung offenbart den Umgang mit Vergangenem als Grundvoraussetzung für das Gestalten von Zukunft. Sie drückt eine Dringlichkeit der Fragen danach aus, was eine Gesellschaft erinnert, vergisst oder verdrängt; wie Geschichte verfügbar gemacht wird und wie kollektive Erinnerung eingeübt und organisiert ist. Die Kunst greift in die Archive ein und legt selbst Archive an. Sie holt Aufbewahrtes ans Tageslicht, fragt nach Auswahl- und Ausschlussprozessen, und sie wählt selbst aus, dokumentiert, hält Bilder und Stimmen fest, damit sie gesehen und gehört werden.
Mit den Methoden der bildenden und der darstellenden Kunst, der Literatur, des Films und der Musik eröffnen die 13 Auftragswerke jede für sich einen eigenen Erzählraum, aber knüpfen auffallende Querverbindungen unter einander. Inszeniert in großformativen Rauminstallationen, in Video- und Klang-Arbeiten machen die künstlerischen Positionen die Grammatik von Erinnern und Vergessen sichtbar, sie gehen auf Spurensuche, leisten Trauer- und Traumaarbeit, setzen sich ein für archivische Fürsorge und demonstrieren die Macht der Erzählung.
Mit Arbeiten von:
Mirosław Bałka
Candice Breitz
Ulrike Draesner
Arnold Dreyblatt
Thomas Heise
Susann Maria Hempel
Alexander Kluge
Eduardo Molinari
Matana Roberts
Cemile Sahin
Cécile Wajsbrot
Jennifer Walshe
Robert Wilson