Ade für Thomas Heise – Filme und Freunde
Sein Tod kam schnell, plötzlich, unverhofft und viel zu früh. Thomas Heise, einer der bedeutendsten und wichtigsten deutschen Regisseure war einer, der für sich vor allem Autonomie beanspruchte. Er war unbestechlich, als Mensch und als Künstler. In seiner Sturheit auch unversöhnlich – doch immer genau.
Seine Filme geben dem Publikum keine Haltung vor, das machte schon seine Filme, die noch an der Filmhochschule Babelsberg entstanden, Erfinder 82 und Wozu über diese Leute ein Film? so verdächtig, dass sie vor dem Umbruch, wie Heise die Jahre 1989/1990 nannte, verboten wurden. Zu Beginn der 90er Jahre drehte er den Film Stau – Jetzt geht's los. Thomas Heise filmt junge Neonazis in ihrem Alltag in Halle-Neustadt und versucht, in Interviews die Ursachen für das rechtsextreme Weltbild der Protagonisten zu erkennen. In seinem letzten großen Film Heimat ist ein Raum aus Zeit (2019) geht Heise den Spuren seiner Familie nach: In einem Zeitraum von etwa 100 Jahren, zwei Weltkriegen, verschiedenen politischen Systemen, unterschiedlichen Orten, den Großeltern, den Eltern Rosemarie und Wolfgang, den Söhnen Andreas und Thomas – ein „radikales Manifest von Geschichtlichkeit und von konsequent um Aufgeklärtheit bemühter Perspektive darauf.“ (Bert Rebhandl, FAZ, 28.09.2019)
Folglich erscheint in seinen Filmen, gespeist aus seinem Bewusstsein Geschichte als das, was uns gleichermaßen Verheißung und Auflösung mitgibt. Thomas Heise zu Ehren zeigen wir Filme, es sprechen Freundinnen und Freunde. Und Musik ist auch dabei.
Mit Jürgen Kuttner, Mark Lammert, Claus Löser, Helke Misselwitz, Nino Sandow, Martin Steyer, Stephan Suschke u. a.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und der Akademie der Künste, Berlin.