Tag der Archive: Essen und Trinken
Zum 12. bundesweiten „Tag der Archive“, der in diesem Jahr unter dem Motto „Essen und Trinken“ steht, gewährt auch das Archiv der Akademie der Künste einen Blick in die Küche. Ausgewählte Zeugnisse aus den Nachlässen von Anna Seghers, Günter Grass oder Christa und Gerhard Wolf sowie historische Werbeplakate beleuchten Facetten einer Sozial- und Kulturgeschichte des Essens im 20. Jahrhundert.
Veranstaltungen im Archivgebäude am Robert-Koch-Platz 10
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen am Robert-Koch-Platz ist frei.
Foyer, 10 – 15 Uhr
Film: In ein neues Leben.
Der Lyriker Erich Arendt und seine Frau Katja Hayek-Arendt, seit 1933 im Exil, fanden 1941 in Kolumbien Zuflucht und sicherten ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf von Konfekt. Den Animationsfilm erarbeiteten Schüler*innen der Berliner Hermann-Boddin-Schule 2015 im Rahmen des Vermittlungsprogramms KUNSTWELTEN während der Ausstellung „Kinder im Exil.“
Kunstsammlung, Raum 010, 10 – 13 Uhr
Meike Herdes
„Trinke nicht wahllos, greife zum Wein!“
Neben Alkohol bewarben DDR-Plakate der 1950er- und 1960er-Jahre eine kulinarische Produktpalette, die von Ersatzprodukten wie Margarine und Haferkakao über zeitsparende Konserven- bis hin zu Vollwertkost reichte. Über die Überschaubarkeit des Angebots täuschten eine gekonnte grafische Gestaltung und schmissige Slogans spielend hinweg, wie Original-Exponate aus der hauseigenen Sammlung deutlich machen.
Archiv Darstellende Kunst, Raum 106/108/112, 10 – 15 Uhr
Andrea Clos, Katja Weingartshofer
Das etwas andre Pausenbuffet: Torten und Langusten im Archiv Darstellende Kunst
Im Raum 106 findet man eine bunte Mischung ernsthafter und weniger ernsthafter Materialien, Ausstellungsstücke und Geschichten zur kulinarischen Überlieferung in unseren Archiven. Ob Christoph Schlingensief, der Kabarettist Matthias Beltz, der „Tortenbäcker“ Hermann Beil oder der Dramatiker Carl Zuckmayer, sie alle haben uns wichtige Anregungen zum fast Schönsten in unserem Leben mitgegeben.
Im Raum 108 treffen kulinarische Requisiten aus einem Filmset und einer Kneipe aufeinander: Tilla Durieux mimt in Fred Dengers Film Langusten (1959) die Putzfrau Marie Bornemann. Fotos, Rollenbücher und Requisitenlisten aus dem Archiv der Jahrhundertschauspielerin geben Einblicke in dieses köstliche Solostück.
Der Regisseur, Bühnenbildner, Maler und Schriftsteller Einar Schleef hielt seine (ersten) Ideen für Kostümbilder mitunter auf Bierdeckeln fest, so auch Skizzen für einige seiner bekanntesten Produktionen am Berliner Ensemble. Was davon weitergedacht und was verworfen wurde, zeigt ein Vergleich mit ausgearbeiteten Kostümentwürfen.
Raum 112: Videopräsentation von Inszenierungsausschnitten
Lesesaal, Raum 206, 10 – 15 Uhr
Heike Kelm-Bleyer, Maximilian Hagel, Antonia Schubert
Einführung in die Benutzung von Archiv- und Bibliotheksbeständen: Recherchemöglichkeiten, Opac und Archivdatenbank
Literaturarchiv, Raum 402, 11 Uhr, 12.30 Uhr, 14 Uhr
Sabine Wolf
„Küchenfeste, Scheunenfeste. Feste mit den verschiedensten Speisen.“
In Christa Wolfs Erzählung Sommerstück (1989) werden Glücksmomente mit Freunden erinnert. Der Rückzugsort in einem mecklenburgischen Bauernhaus bietet Abstand zur niederdrückenden politischen Atmosphäre und ist zugleich Begegnungsort Gleichgesinnter. Beim gemeinsamen Kochen, Essen, Trinken und Reden stellt sich für kurze Zeit, einen Sommer lang, eine utopische Gegenwelt her.
Literaturarchiv, Raum 409, 10.30 Uhr, 12 Uhr, 13.30 Uhr
Helga Neumann
Rheinsalm, Bamiagulasch, Wurzener Nussgebäck und viele Weihnachtsgänse
Fundstücke zur Kulturgeschichte des Essens aus den Archiven von Hans Scholz, Aras Ören und Anna Seghers. Was vor 60 Jahren als feine Speise galt, kennt heute vielleicht niemand mehr, und wer nimmt die Gans aus?
Literaturarchiv, Raum 413, 10 – 15 Uhr
Dr. Gabriele Radecke, Maren Horn
„Ilsebill salzte nach“ – Kulinarisches im Werk von Günter Grass
Günter Grass war ein leidenschaftlicher Koch, und auch in seinem erzählerischen Werk spielen Kochen und Essen eine zentrale Rolle. Gezeigt werden Fotos, Zeichnungen und Blätter u. a. aus seinen bekanntesten Romanen Die Blechtrommel und Der Butt, den der Autor selbst als „erzählendes Kochbuch“ bezeichnet hat.
„Arbeit im Archiv. Die herrlichsten Entdeckungen“
Walter Kempowskis Sammlungen von Kochbüchern, Speisekarten und Fotos vom Essen aus dem Blechnapf im Krieg bis zur festlichen Tafel bei verschiedenen Anlässen. Als Teil seines umfangreichen Archivs der unpublizierten Autobiographien und Alltagsfotographien bieten auch diese Dokumente, zusammen mit Tagebüchern, Lebenserinnerungen und Korrespondenzen, spannende Einblicke ins Kriegs- und Alltagsleben des 19. und 20. Jahrhunderts.
Führungen durch die Magazine
Archiv Darstellende Kunst, 12 Uhr, 13.30 Uhr
Mit Stephan Dörschel, Silke Lipert
Treffpunkt: vor Raum 112
Literaturarchiv, 11 Uhr, 13 Uhr
Mit Maren Horn
Treffpunkt: vor Raum 412
Filmarchiv, 11.30 Uhr
Mit Maximilian Hagel, Antonia Schubert
Treffpunkt: Raum 206
Veranstaltung im Brecht-Weigel-Museum in der Chausseestraße 125
11 Uhr, 13 Uhr
Stefanie Thomas
„Komm und setz dich, lieber Gast.“ Essen und Trinken bei Bertolt Brecht und Helene Weigel
In zwei Sonderführungen durch das Brecht-Weigel-Museum wird ein Blick in die Küche und auf den Esstisch im Hause Brecht und Weigel gewährt. Kochbücher, Rezepte und ausgewählte Archivalien verraten Vorlieben für Bayerisches Bier oder Wiener Kaffee. Speis und Trank wurden von Brecht nicht nur in seinen Stücken, Liedern und Gedichten vielfach thematisiert, eine gute Mahlzeit war immer auch Teil der Zusammenkünfte im Hause beider Künstlerpersönlichkeiten.
Eintritt: 5 / 2,50 €
Die Anzahl der Teilnehmer*innen für alle Programmpunkte ist begrenzt.