Uncertain States – Affective Societies Thematische Führung zum Thema „Wiederholte Flucht. Der menschliche Körper als kulturelles Gedächtnis von Flucht, Vertreibung und Migration“
Der Körper ist nicht nur im Theater, sondern auch in der Gegenwartskunst ein zentrales Mittel künstlerischen Ausdrucks. In unterschiedlichen Medien erkunden Künstlerinnen und Künstler das Potential von Re-enactments, also konkreter körperlicher Wiederholungen erlebter Situationen und Erfahrungen. Welche Verbindungen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft entstehen dabei? Wie erinnert der Körper das Überschreiten von Grenzen, seien sie geographischer, sprachlicher, gesellschaftlicher oder imaginärer Natur? Wie aktualisieren und bearbeiten künstlerische Re-enactments Erfahrungen von Schmerz, Leid und Trauma und welche Perspektiven des Weiterlebens und der Zukunft entwerfen sie?
Doris Kolesch ist Theaterwissenschaftlerin an der FU Berlin und Projektleiterin im Sonderforschungsbereich „Affective Societies“. Robert Walter-Jochum ist Germanist und Postdoktorand im Sonderforschungsbereich „Affective Societies“.
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Emotionen und ihre Effekte. Affektive Dynamiken von Flucht und Migration“
Eine Kooperation der Akademie der Künste mit dem Sonderforschungsbereich „Affective Societies“ der FU Berlin
Welche Rolle spielen Affekte in den gesellschaftlichen und kulturellen Umwälzungen, die unsere globalisierte Welt derzeit bestimmen? Wie tragen Emotionen zum Eindruck gesellschaftlicher Stabilität und Sicherheit bei, wie provozieren sie aber auch Unsicherheit, Gefährdung und Ausgrenzung? Welche affektiven Dynamiken begleiten den Verlust vertrauter Umgebungen und welche Gefühle fördern, welche erschweren die Ankunft in neuen Lebenswelten? Wie wird mit Emotionen Politik gemacht und warum ist dem argumentativ oft nur schwer etwas entgegen zu setzen?
Die Veranstaltungsreihe nimmt die Gegenwartskunst als herausragenden Ort der Reflexion von Gefühlen und Affekten im Kontext von Flucht, Migration und Mobilität in den Blick. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs „Affective Societies“ an der Freien Universität Berlin treten dabei in Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern, Werken und Themen der Ausstellung „Uncertain States“.
Der interdisziplinäre Forschungsverbund „Affective Societies“ an der Freien Universität Berlin untersucht die fundamentale Bedeutung von Affekten und Emotionen für das soziale Zusammenleben in mobilen, vernetzten und mediatisierten Welten des 21. Jahrhunderts.