Robert Gilbert – der gespaltene Dichter Meckern ist wichtig - nett sein kann jeder

Gesprächskonzert

Er gilt als einer der letzten modernen Bänkelsänger und unbestechlicher Chronist seiner Epoche: Robert Gilbert. Viele seiner Songs gaben der Zeit, in der sie entstanden, Rhythmus und Sprache. Seine „Ervolkslieder“ wurden zu Evergreens und sind bis heute populär geblieben: „Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder“, „Ein Freund, ein guter Freund“, „Das ist die Liebe der Matrosen“. Später schrieb er deutsche Fassungen für Musicalerfolge wie „My Fair Lady“, „Oklahoma“ und „Hello Dolly“. Wichtiger waren ihm selbst die Verse, mit denen er sich immer wieder einmischte und seinen Zeitgenossen ins Gewissen zu reden versuchte, mit sozial engagierten Songs wie dem „Stempellied“ oder den verletzlichen Zeilen aus den Jahren des Exils.

Volker Kühn skizziert Leben und Werk des Mannes, in dem Hannah Arendt einen direkten Nachfahr Heinrich Heines sah. Gilberts Motto „Meckern ist wichtig – nett sein kann jeder“ ist zugleich der Titel einer neuen Doppel-CD  mit historischen Aufnahmen aus den Archiven der Akademie der Künste.     

Mit Volker Kühn, Katherina Lange, Cathlen Gawlich und Ilja Richter, am Piano: Nikolai Orloff 

Eintritt € 5 / ermäßigt 3

FAZIT

Briefauszug eines Besuchers, Oktober 2010:

Die Doppel-CD erhielt zahlreiche Auszeichnungen und wurde in den medien gewürdigt. u.a.

... mein Name ist Mike Kamp, ich bin Herausgeber der Zeitschrift Folker, dem Magazin für Folk, Lied und Weltmusik und u.a. Mitglied der Jury des Preises der Deutschen Schallplattenkritik. Folgende Veröffentlichung wurde u.a. für den Vierteljahrespreis 1/2011 nominiert: Robert Gilbert - Meckern ist wichtig die Gilbert-CD ist im Februar die CD-Empfehlung der Liederbestenliste. Der Text von Tom Schroeder, der ab Ende Januar auf der Webseite der LBL stehen wird, anbei unkorrigiert vorab. ... Ich stelle die Liederbestenliste jeden Monat in meiner Sendung Liederladen im Nachtradio vom Deutschlandfunk vor ...

... Robert Gilbert ...  Sender: NDR Kulturradio, Redaktion: Schabat Schalom, Almut Engelien, Autor: Jonathan Scheiner

... Musik: “Am schönsten sind die Mädchen, wenn sie baden gehn”. Robert Gilbert: “Meckern ist wichtig – nett sein kann jeder”. CD 1, Track 02
... Viele halten Robert Gilbert nur für einen Phantasienamen – wenn sie den Namen überhaupt schon mal gehört haben. Aber die Lieder aus Gilberts Feder, die kennt jeder: “Ein Freund, ein guter Freund”, “Das gibt´s nur einmal, das kommt nicht wieder”, oder “Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn”. Ende der Zwanziger Jahre war Robert Gilbert einer der berühmtesten Songtexter. Lilian Harvey, Hans Albers oder die Comedian Harmonists – alle haben sie seine Lieder geträllert. ... Den UFA-Film “Die drei von der Tankstelle” haben die meisten schon mal gesehen, doch ohne die Lieder von Robert Gilbert wäre der Kassenschlager genauso wenig denkbar gewesen wie das Singspiel “Im weißen Rößl”. Wie ist es nur möglich, dass Gilbert in Vergessenheit geraten konnte? Auskunft darüber gibt Volker Kühn, Deutschlands Chef-Kabarettologe und Schlager-Fachmann für die Zeit vor ‘33. Volker Kühn hat gerade eine Gilbert-CD herausgegeben. Sie heißt “Meckern ist wichtig – nett sein kann jeder”. ...
Volker Kühn: Geboren wurde Gilbert 1899 als Proletarierkind. in der Warschauerstraße in Friedrichshain. Der hieß ja gar nicht Gilbert, der hieß ja Robert David Winterfeld. Der Vater war eine kleiner Klavierspieler und verdingte sich teilweise im Zirkus. Dann machte der Vater aber ganz schnell Karriere im Zusammenhang mit den Revuen am Metropoltheater und kaufte sich eine Villa am Wannsee, wo die all die Großkopfigen, Minister, Rechtsanwälte usw.verkehrten. Den jungen Robert hat das alles ziemlich abgetört, weil das alles ziemlich langweilige und nicht sehr intelligente Leute waren. ....  Robert Gilbert ist wie viele andere Juden in die USA geflohen, doch an seine erfolgreichen Berliner Jahre konnte er nicht anknüpfen. Gilbert hat für das Emigranten-Kabarett in New York ein paar Nummern geschrieben, aber er lebte unterhalb des Existenzminimums. Und dann wurde seine Lage auch in politischer Hinsicht bedrohlich. Gilbert hatte unter dem Pseudonym David Winter für Hanns Eisler linke Kampflieder wie die “Krüppelgarde” oder das“Stempellied” verfasst. Eisler wurde vor dem Ausschuss für anti-amerikanische Umtriebe verhört, woraufhin er Hals über Kopf aus den Staaten floh. Und auch Robert Gilbert packte nach dem Krieg schleunigst seine Koffer.... Volker Kühn: Und er hat dann hier wieder angefangen mit all der Tragik, die das für diese Generation beinhaltet hatte. Diese Leute wurden in jungen Jahren von den Nazis1933 dazu gezwungen, Ihre Heimat zu verlassen und als sie wiederkamen, waren sie oftmals alten Männer. Die haben dann da versucht anzuknüpfen, wo sie aufgehört haben. Aber es war halt eine Generation ins Land gegangen, fast 20 Jahre. Die Szene war weitergegangen, anderes Publikum, das ganz anders orientiert war. Das war bei Friedrich Hollaender so, bei Werner Richard Heymann, ganz genauso.))) Die jungen Leute standen nicht mehr auf Charleston und Schimmi wie in den 20 Jahren. Jetzt hörten die amerikanische Tanzmusik, Jazz und Glenn Miller. Die waren auf einem völlig anderen Trip. Zu diesen Veranstaltungen kamen dann ältere Herrschaften mit Rollis und Krückstöcken. .... Doch sein Handwerk hatte Robert Gilbert nicht verlernt. Nach anfänglicher Durststrecke in München kam plötzlich das Angebot, Musicals zu übersetzen. Fast 20 deutschsprachige Libretti stammen aus der Hand von Robert Gilbert. Darunter Riesenerfolge wie My Fair Lady, Cabaret oder Hello Dolly. Die Komponisten Irving Berlin und Cole Porter, die sind weltberühmt. Aber wer war doch gleich dieser - Robert Gilbert? ....
“Ich hab’s gern mitten in der Nacht” aus Robert Gilbert: “Meckern ist wichtig – nett sein kann jeder”. CD 2, Track 17.
29.11.2010, Jonathan Scheiner

... In der Jüdischen Allgemeine kommt auch ein großer Beitrag.   ...WDR macht ein „Special“ über die CD.  Mehrere Internetforen haben sich angekündigt. ... Robert Gilbert im Web

Freitag, 8.10.2010

20 Uhr

Hanseatenweg

Studiofoyer

Mit Volker Kühn, Katherina Lange, Cathlen Gawlich und Ilja Richter, am Piano: Nikolai Orloff  
€ 5/3