KUNSTWELTEN im Landkreis Anhalt-Bitterfeld Annett Gröschner, Peggy Mädler, Wenke Seemann: Drei ostdeutsche Frauen betrinken sich und gründen den idealen Staat
KUNSTWELTEN, das Vermittlungsprogramm der Akademie der Künste, bringt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen Themen und Projekte der Akademie und ihrer Mitglieder näher: mit Führungen, Gesprächen, Werkstätten und künstlerischen Aktionen. Und das nicht nur in Berlin, sondern seit 2006 auch im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Akademie-Mitglieder und Stipendiat*innen aller Sektionen arbeiten gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen in Kunstwerkstätten.
Oder sie stellen ihre Arbeit vor, wie die Autorinnen Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann ihren Gesprächsband, in dem sie 35 Jahre nach der Wiedervereinigung Bilanz ziehen. Sie reflektieren DDR-Klischees, Erinnerungen, Empfindungen und Prägungen als ostdeutsche Frauen. Im Ringen um ostdeutsche Identität ist das Buch vor allem eines: gewitzt und warmherzig.
Drei Freundinnen, ein Küchentisch, vor den Fenstern die Nacht: Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann reden. Über sich als „Ostfrauen“, was auch immer diese Schublade bedeutet, über das Glück krummer Lebensläufe, über die Gegenwart mit ihrer sich ständig reindrängelnden Vergangenheit. Es wird getrunken, gelacht und gerungen, es geht um Erinnerungsfetzen und Widersprüche, um die Vielschichtigkeit von Prägungen und um mit den Jahren fremd gewordene Ideale. Im Buddhismus gibt es Geister, die aus achtlos weggeworfenen Dingen geboren werden – „wie sähe der Dinggeist der DDR aus?“, fragen die drei.
Zu den Autorinnen
Annett Gröschner, geboren 1964 in Magdeburg, lebt seit 1983 in Berlin und ist Schriftstellerin und Journalistin. 2021 erhielt sie den Großen Kunstpreis Berlin – Fontanepreis und den Klopstock-Preis des Landes Sachsen-Anhalt. Sie ist Mitglied der Akademie der Künste.
Peggy Mädler, geboren 1976 in Dresden, lebt seit 1994 in Berlin und ist Autorin und Dramaturgin. Für ihren zweiten Roman Wohin wir gehen erhielt sie 2019 den Fontane-Literaturpreis der Fontanestadt Neuruppin und des Landes Brandenburg.
Wenke Seemann, geboren 1978 in Rostock, lebt seit 2000 in Berlin und ist freie Künstlerin und Sozialwissenschaftlerin. Ihre Arbeiten waren u. a. in der Kunsthalle Rostock, dem Albertinum Dresden und dem Sprengel Museum Hannover zu sehen.