Wo kommen wir hin.
Hermann Bohlen: Alfred C. –
Aus dem Leben eines Getreidehändlers
Wenn Hörspielautor Hermann Bohlen sich der höchst umstrittenen Figur Alfred C. Töpfer annimmt, geschieht dies nicht mit dem Furor des Aufdeckers, sondern mit der listigen und zugleich unbändigen Neugier, dieser Existenz etwas bisher Ungehörtes abzulauschen.
1993 verstarb mit fast hundert Jahren der im Getreidehandel reich gewordene Unternehmer Alfred C. Töpfer, dessen 1931 gegründete und bis heute existierende Stiftung „F.V.S.“ im Bereich der Kultur und des Naturschutzes großzügig Projekte fördert. Erst nach seinem Tod kamen sein Mitläufertum im Dritten Reich, seine europaweite Unterstützung von völkischen Bewegungen sowie der erhebliche Profit ans Licht, den seine Firmen der Haltung und Umtriebigkeit ihres Chefs verdankten.
Des Nachts lässt Bohlen seinen Erzähler in die Räume der Hamburger Töpfer-Stiftung eindringen, um dem überlebensgroßen Toten im Wortsinn die Zunge zu lösen. Und sofort plaudert, schwadroniert, diktiert und dekretiert dieser Getreidehändler Alfred C. in selbstgewisser Enthemmtheit vor sich hin. Wir hören von einem deutschen Männerleben – vom Wandervogel zum Herrenmenschen, vom Heideburschen zum Großmäzen.
Produktion: Deutschlandradio Kultur/HR, 56:30 Min.
Regie: Judith Lorentz und Hermann Bohlen
Mit Hermann Bohlen (als Erzähler), Harald Halgardt