Uncertain States – Affective Societies Gabe und Gastfreundschaft. Ethnologische Überlegungen zu Table No. 4 von Micha Ullman

Gespräch

Geben und Nehmen, das Teilen von Nahrung, Ressourcen, Wissen und Arbeitskraft bildet das Fundament menschlicher Vergemeinschaftung. Die Einbindung des Einzelnen in komplexe Reziprozitätsnetzwerke bedeutet Sicherheit und Stabilität, das Zerreißen dieser Netze jedoch Unsicherheit und Gefährdung. In Bezug auf die von Micha Ullman in Table No. 4 ausgedrückte Geste des Gebens werden wir uns mit der Bedeutung von Gabe und Gastfreundschaft auseinandersetzen. Hierbei geben wir nicht nur einen Einblick in kulturell unterschiedliche Praxen des Teilens, sondern auch in unsere persönlichen Erfahrungen des Fremdseins und Aufgenommen-Werdens. Als Ethnologinnen und Ethnologen haben wir alle für längere Zeiträume in uns anfänglich fremden Welten gelebt, zu denen wir nur durch die Gastfreundschaft der jeweiligen lokalen Bevölkerung Zugang erhalten haben. Einzig durch die Bereitschaft uns auf- und anzunehmen, konnten wir von Fremden zu Vertrauten werden.

Birgitt Röttger-Rössler, Anita von Poser und Omar Kasmani sind Ethnologinnen und Ethnologen an der FU Berlin; Birgitt Röttger-Rössler ist Sprecherin und Projektleiterin des Sonderforschungsbereichs „Affective Societies“, Anita von Poser Projektleiterin und Omar Kasmani wissenschaftlicher Mitarbeiter im Sonderforschungsbereich „Affective Societies“.


Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Emotionen und ihre Effekte. Affektive Dynamiken von Flucht und Migration

Eine Kooperation der Akademie der Künste mit dem Sonderforschungsbereich „Affective Societies“ der FU Berlin

Welche Rolle spielen Affekte in den gesellschaftlichen und kulturellen Umwälzungen, die unsere globalisierte Welt derzeit bestimmen? Wie tragen Emotionen zum Eindruck gesellschaftlicher Stabilität und Sicherheit bei, wie provozieren sie aber auch Unsicherheit, Gefährdung und Ausgrenzung? Welche affektiven Dynamiken begleiten den Verlust vertrauter Umgebungen und welche Gefühle fördern, welche erschweren die Ankunft in neuen Lebenswelten? Wie wird mit Emotionen Politik gemacht und warum ist dem argumentativ oft nur schwer etwas entgegen zu setzen?
Die Veranstaltungsreihe nimmt die Gegenwartskunst als herausragenden Ort der Reflexion von Gefühlen und Affekten im Kontext von Flucht, Migration und Mobilität in den Blick. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs „Affective Societies“ an der Freien Universität Berlin treten dabei in Dialog mit Künstlerinnen und Künstlern, Werken und Themen der Ausstellung „Uncertain States“.

Der interdisziplinäre Forschungsverbund „Affective Societies“ an der Freien Universität Berlin untersucht die fundamentale Bedeutung von Affekten und Emotionen für das soziale Zusammenleben in mobilen, vernetzten und mediatisierten Welten des 21. Jahrhunderts.

Freitag, 25.11.2016

16 Uhr

Hanseatenweg

Halle 2

Gespräch mit den Sozial- und Kulturanthropologinnen und -anthropologen Birgitt Röttger-Rössler, Anita von Poser und Omar Kasmani

In deutscher und englischer Sprache

Kooperation mit dem Sonderforschungsbereich „Affective Societies“ der Freien Universität Berlin

Eintritt mit Ausstellungsticket (€ 8/5)

Weitere Veranstaltungen der Reihe:
9.12., 6.1. und 13.1., jeweils 16 – 18.30 Uhr

Kartenreservierung

Tel.: (030) 200 57-1000
E-Mail: ticket@adk.de