Publikationen

Die erste Ausgabe des Journals der Künste unter der Prasidentschaft von Manos Tsangaris und Anh-Linh Ngo stellt die Kunstfreiheit in den Mittelpunkt. Texte von Lena Gorelik, Ralf Michaels, Carsten Wurm u. a. sowie ein Gesprach mit Kristóf Kelemen und Gergely Nagy aus Ungarn thematisieren aus verschiedenen Perspektiven die Verteidigung künstlerischer Autonomie. Weitere Beitrage erlauben Einblicke in die Genese der aktuellen Ausstellungen und in die Arbeit des Archivs.


Wie lassen sich Zeit und Vergänglichkeit sichtbar machen, wie Umbrüche und Veränderungen einer Gesellschaft oder eines Stadtraumes dokumentieren? Wie kaum ein anderer Künstler beschäftigt sich Michael Ruetz mit diesen Fragen. Seit Mitte der 1960er-Jahre beobachtet er in einer großangelegten fotografischen Studie den Wandel natürlicher und urbaner Lebenswelten in Deutschland und Europa. Die Metamorphosen hält Ruetz in fotografischen Folgen von Bestands- und Momentaufnahmen fest, die über Jahrzehnte hinweg entstanden sind. Er bezeichnet sie als Timescapes.


Das Journal 22 verabschiedet Jeanine Meerapfel und Kathrin Röggla aus der Präsidentschaft. Es fragt mit Matěj Spurný, Eva von Redecker und Iris ter Schiphorst nach der Möglichkeit von Utopien und mit Thomas Krüger, Christina Clemm und Holger Bergmann nach dem Rechtsruck in Deutschland. Die Kollwitzpreisträgerin 2023 Sandra Vásquez de la Horra zeigt Arbeiten aus ihrem Œuvre, die Carte blanche gestaltete Wolfgang Tillmans. Aus dem Archiv kommen Geschichten über eine Fotomontage von István Szabó und neuerworbene Zeichnungen von George Grosz sowie Einblicke in die Regiewerkstatt von Jürgen Flimm.


Slatan Dudow (1903–1963) gilt als einer der wegweisenden linken Vertreter des Weimarer Kinos und des Filmschaffens in der DDR. Einige seiner Werke zählen zum Kanon der deutschen und internationalen Filmgeschichte, an anderen orientierte sich in ihrer Zeit die Filmkunst. Der umfangreiche Sammelband enthält neue Forschungsergebnisse und Erinnerungsberichte von über 30 Autor*innen. Für die Publikation konnte erstmals das umfangreiche Slatan-Dudow-Archiv der Akademie der Künste ausgewertet werden.


Das 21. Heft in neuer Gestaltung stellt Fragen der Nachhaltigkeit ins Zentrum: mit Texten und Fotostrecken zu „The Great Repair“ u. a. von Anh-Linh Ngo, Zara Pfeifer und Mierle Laderman Ukeles und literarischen Beiträgen von Ulrike Draesner und Cécile Wajsbrot. Außerdem: Gespräche mit Luc Tuymans und Gundula Schulze Eldowy; Kurzessays von Anna Hetzer, Moshtari Hilal u. a. sowie Neuigkeiten aus dem Archiv.

 

 


Begleitend zur Ausstellung legt die 20. Ausgabe einen Fokus auf den Kontext von Macht, Raum und Gewalt; weitere Themen sind Exil, Kunstfreiheit, die Rundfunkkrise und die Rolle der Künste im revolutionären Prozess in Iran. Mit Beiträgen von und mit u.a. Regina Stephan, Monica Bonvicini, Joanna Piotrowska, Eszter Salamon, Philipp Krüpe , Mina Keshavarz, Tanasgol Sabbagh, Matthias Lilienthal, Meron Mendel, Senthuran Varatharajah, Dominic Graf, Gerhart Baum, Sibylle Hoimann und Annett Gröschner.

Bestellung der gedruckten Ausgabe: info@adk.de


Das Ausstellungsmagazin „Arbeit am Gedächtnis – Transforming Archives“ kann über buchladen@adk.de bestellt werden (zzgl. Versand). Mit Texten und Bildern der beteiligten Künstler*innen, ausführlichem Hintergrundmaterial zu den Archiv-Exponaten und Artikeln zur Gedächtnisarbeit und Erinnerungskultur von Aleida Assmann, Christina Baldacci, Sharon Macdonald, Doreen Mende, Nora Sternfeld u.a.

Einen digitalen Rückblick auf Gespräche, Lesungen, Konzerte u. a. Veranstaltungen finden Sie auf der Website unter: https://www.adk.de/de/projekte/2021/gedaechtnis/

 


Reinhard Hauff wandte sich nach seinem Start in der Fernsehunterhaltung der sozialen Wirklichkeit zu, mit dokumentarischen Arbeiten und Filmen wie Die Verrohung des Franz Blum (1974). Seine größten Erfolge feierte er mit dem Gerichtsdrama Stammheim (1986) sowie dem Musical Linie 1 (1988). Diese erste Monografie über Hauff erscheint als fünfter Band der Schriftenreihe „Fernsehen. Geschichte. Ästhetik.“. Ein ausführliches werkbiografisches Interview wird ergänzt durch Essays von Egon Netenjakob und Rolf Aurich sowie ein Interview mit dem Kameramann Wolfgang-Peter Hassenstein.


Eberhard Fechner war einer der stilprägenden Dokumentaristen des bundesdeutschen Fernsehens. Diesem Chronisten des Alltäglichen ist der vierte Band der Schriftenreihe Fernsehen. Geschichte. Ästhetik gewidmet. Rolf Aurich, Matthias Dell, Jan Gympel und Sven Kramer behandeln darin ästhetische Aspekte seiner Filme, die nicht verwirklichten Filmprojekte Fechners, seine Interviewtechnik sowie sein Engagement für die in der Akademie der Künste initiierte Idee einer Deutschen Mediathek, die heute als Mediathek Fernsehen an der Deutschen Kinemathek besteht.


Die Fernsehfilme von Karl Fruchtmann gehen den Grundthemen Unterdrückung, Ausgrenzung und Gewalt des Menschen gegen seine Mitmenschen nach. Sie sind wesentlich beeinflusst durch Fruchtmanns Erfahrung in nationalsozialistischen Konzentrationslagern und Zeugnisse eines lebenslangen Kampfes gegen das Vergessen der Shoah.
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Die "Deutsche Gesellschaft für Ton und Bild" wurde 1929 zur Förderung des Kulturfilms gegründet. Ende der 1950er Jahre veränderte sich der Charakter der Degeto vollständig, als die ARD sie zum zentralen Instrument bei der Filmbeschaffung für ihr Fernsehprogramm machte. Rolf Aurich, Autor und Redakteur am Filmmuseum Berlin, erzählt von den ersten drei Jahrzehnten der Degeto-Geschichte.


Als Regisseur prägte Peter Beauvais das westdeutsche Fernsehen über fast drei Jahrzehnte. In biografischen und analytischen Einzelbeiträgen verdeutlichen Rolf Aurich, Julia Glänzel, Wolfgang Jacobsen und Nicky Rittmeyer, dass Beauvais in all seinen Arbeiten für Schauspiel, Oper, Hörfunk, Film und Fernsehen ein Konzept der radikalen thematischen und stilistischen Vielfalt verfolgte.


In 25 Fallbeispielen – zu Benjamin, Brecht, Kempowski, Kollwitz, Heiner Müller, der Akademie-Geschichte, neuen Formen in Theater, Kabarett, Tanz, Fernsehspiel oder Videokunst u. a. – geht die Publikation künstlerischen Aufbrüchen nach, die weiterreichende Folgen für die Entwicklung der Künste des 20. und 21. Jahrhunderts hatten. Der Einleitungsbeitrag zeigt Strukturen und Arbeitsweisen des gesamtdeutschen, multidisziplinären Künstlerarchivs auf, bilanziert die Entwicklung seit 1993, ein Anhang informiert über die Profile der Archivabteilungen.


Ob Schurke, Dandy oder Patriarch – Mario Adorf ist in vielen Rollen zu Hause. Weit über zweihundert davon hat er gespielt in internationalen Produktionen, im Neuen Deutschen Film, in Fernsehmehrteilern. Die Publikation zur Ausstellung verdeutlicht Adorfs Entwicklung und zeigt einen Querschnitt seiner Rollen, mit zahlreichen Fotos und Dokumenten. Einführend schreibt Moritz Rinke über den Weltschauspieler Adorf und seine Lust am Widersprüchlichen.


Kurt Maetzig gehörte zu den Gründungsvätern der DEFA und war einer ihrer wichtigsten Regisseure. Er war erster Chefredakteur der Wochenschau Der Augenzeuge und inszenierte mit Ehe im Schatten den erfolgreichsten Film der unmittelbaren Nachkriegszeit. Später folgten Der Rat der Götter, Auftragswerke wie die Ernst-Thälmann-Filme sowie der erste Science-Fiction-Film der DEFA Der schweigende Stern. Der Film Das Kaninchen bin ich wurde 1965 verboten und erst 1989 uraufgeführt. 1954 war Kurt Maetzig Gründungsrektor der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Babelsberg. Seit 1950 ist er Mitglied der Akademie der Künste, Berlin.
Ralf Schenk beschäftigt sich in seinem Essay mit den Spielfilmen des Künstlers. Kurt Maetzig blickt in einem seiner letzten Interviews auf sein filmisches Werk und Günter Reisch und Erich Gusko erinnern sich in Gesprächen an die Zusammenarbeit mit ihm.


Rainer Erler (geb. 1933) setzte sich in seinen Filmen mit den Folgen des uneingeschränkten Fortschrittsglaubens auf Kosten von Menschen und Umwelt sowie der Rolle der Wissenschaft unter dem Einfluss von Politik und Industriekonzernen auseinander. Lange bevor deren Brisanz erkannt wurde, befasste er sich in geradezu visionärer Weise mit Themen wie dem Handel mit menschlichen Organen (Fleisch, 1979) oder der illegalen Atommüllentsorgung (News – Bericht über eine Reise in eine strahlende Zukunft, 1985). Seine Anliegen stellte Rainer Erler in der Form von Thrillern mit den für dieses Genre üblichen Spannungselementen und einer für die deutschen Fernsehverhältnisse jener Zeit oftmals spektakulären Art dar.
In einer Laudatio analysiert Florian F. Marzin die Filme, und Rainer Erler erinnert sich in einem ausführlichen Interview an seine Arbeit.


"Mann mit hundert Gesichtern", "Bester Schauspieler Europas!" – die Film- und Theaterkritiker überschlugen sich bei dem Versuch, Martin Held (1908–1992), der in zahlreichen Film- und Fernsehrollen brillierte und über dreißig Jahre lang zu den wichtigsten Charakterdarstellern in Berlin gehörte, treffend zu charakterisieren. Erstmals werden Auszüge aus seinen persönlichen Aufzeichnungen veröffentlicht sowie Dokumente, die auf eine seiner wichtigsten Rollen und die Zusammenarbeit mit Samuel Beckett in Das letzte Band hinweisen. Martin Helds enorme Leinwandpräsenz wird gewürdigt, Klaus Völker analysiert die vielfältigen und präzisen Rollengestaltungen auf den Theaterbühnen vom Ende der 1920er bis in die Mitte der 1980er Jahre, und die Regisseure Michael Günther und Rolf von Sydow erinnern an gemeinsame Dreharbeiten mit diesem außergewöhnlichen Künstler.


Konrad Wolf (1925–1982), Sohn des Dramatikers Friedrich Wolf, gilt als einer der wichtigsten deutschen Filmregisseure. Mit Filmen wie Sterne (1958), Der geteilte Himmel (1963/64), Ich war neunzehn (1967) und Solo Sunny (1978/79) wurde er international bekannt. In seiner Biografie spiegelt sich beispielhaft deutsche Geschichte: Emigration nach Moskau, Soldat der Roten Armee, Filmregisseur und Kulturfunktionär.
Hans Helmut Prinzler, Christa Wolf, Wolfgang Kohlhaase, Rainer Erler, Andreas Dresen, Jutta Brückner, Volker Schlöndorff und Michael Verhoeven erinnern an den langjährigen Präsidenten der Akademie der Künste der DDR (1965–1982). Dokumente belegen sein erfolgreiches Bemühen, zwischen den Künstlern und den Mächtigen der DDR zu vermitteln. Auszüge aus Konrad Wolfs während des Krieges geführtem Tagebuch, eingeleitet von Stefan Doernberg, sowie eine Reihe von Briefen – an die Familie, von und an Freunde und Kollegen, u. a. Rainer Erler, Franz Fühmann, und Peter Weiss – geben einen Eindruck seiner Persönlichkeit.
Mit einer Biografie und einem Werkverzeichnis.