Baukunst

Bedeutende Architekten haben der Akademie der Künste seit ihrer Gründung 1696 angehört – von Andreas Schlüter über Karl Friedrich Schinkel, David Gilly, Friedrich August Stüler bis Ludwig Mies van der Rohe, Peter Behrens, Erich Mendelsohn und Le Corbusier. Eine eigene Abteilung Baukunst gibt es erst seit der Wiedergründung der Akademie der Künste im Westteil Berlins (1954), angeregt von ihrem ersten Präsidenten, Hans Scharoun. Heute gehören der Sektion Baukunst internationale Mitglieder der Bereiche Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung, Design, Bauingenieurswesen und Baugeschichte an.

Direktoren/Direktorinnen

Seit Mai 2024 ist HG Merz Direktor der Sektion Baukunst und Regine Keller Stellvertretende Direktorin. 

Alle Mitglieder der Sektion

HG Merz, Direktor

HG Merz, Direktor

Regine Keller, Stellvertretende Direktorin

Regine Keller, Stellvertretende Direktorin

Die Direktoren/Direktorinnen der letzten Jahre waren Fritz Frenkler (2021-2024), Matthias Sauerbruch (2018-2021), Michael Bräuer (2012-2018), Donata Valentien (2006-2012), Günter Nagel (1997-2006) und Friedrich Spengelin (1989-1997). Stellvertretende Direktoren waren HG Merz (2021-2024), Jörn Walter (2018-2021), Wilfried Wang (2012-2018), Michael Bräuer (2009-2012), Heinrich Moldenschardt (2006-2009), Vladimír Šlapeta (1997-2006) und Günter Nagel (1986-1997).

Aktivitäten

In Ausstellungen, Veranstaltungen, Seminaren und Workshops widmet sich die Sektion Baukunst den vielfältigen Fragen des Planens und Bauens. Es gehört zu den erprobten Prinzipien, dass die Mitglieder selbst über das Programm beraten und kuratorisch tätig werden. In den 1990er Jahren machte die Ausstellungsreihe „Baustelle: Architektur mittel- und osteuropäischer Länder“ das Publikum mit der aktuellen Architektur Polens, Tschechiens, Estlands, Ungarns und Sloweniens bekannt. In umfassenden Ausstellungen und Veranstaltungen erinnerte die Sektion an die Leistungen der großen Architekten des 20. Jahrhunderts, darunter Hans Scharoun, Egon Eiermann, Rudolf Schwarz, Alvar Aalto, Hugo Häring, Erich Mendelsohn, Hans Poelzig und Otto Bartning. Dazu sind jeweils umfangreiche Kataloge erschienen.

Seit 2010 hat die Sektion Baukunst in der Akademie der Künste große Ausstellungen in ihrem Haus am Hanseatenweg auf 2000 qm gezeigt, die sich mit den Tendenzen der europäischen Stadt zu Beginn des 21. Jahrhunderts auseinandergesetzt haben. „Die Wiederkehr der Landschaft“ (2010, kuratiert von Donata Valentien) hat die Veränderungen des Verhältnisses von Stadt und Land dokumentiert, die allgemeine Verstädterung problematisiert und eine neue Einsicht zur „städtischen Natur“ eingefordert. „Kultur:Stadt“ (2013, kuratiert von Matthias Sauerbruch) beleuchtete die verschiedenen Rollen von Kulturbauten im Kontext des Wandels vom zweiten zum dritten bzw. vierten Industriezeitalter. Die Hypothese der Ausstellung konzentrierte sich auf die Rolle von architektonischen Interventionen als Katalysatoren, Verstärker und Garanten urbanen Lebens. Das Zentrum der Betrachtung der Ausstellung „Demo:Polis. Das Recht auf öffentlichen Raum“ (2016, kuratiert von Wilfried Wang) lag auf den Veränderungen des öffentlichen Raums im Zeitalter des Neoliberalismus und der „social media“. Die Ausstellung plädierte für neue Stadträume als Schauplätze widerständigen Zusammenlebens.

„urbainable – stadthaltig“ (2020) setzte sich mit der Rolle der Stadt und ihrer Architektur in Zeiten neuer Herausforderungen wie des Klimawandels, der Digitalisierung, des demographischen Wandels und der Auflösung fester sozialer Netzwerke auseinander. Ihre Hypothese lautete, dass die Stadt selbst die Systeme bietet, die die größten Potentiale für eine nachhaltige Entwicklung in sich bergen. An der Ausstellung beteiligten sich 34 Mitglieder der Sektion und ihre Gäste, die Leitung hatten Tim Rieniets, Matthias Sauerbruch und Jörn Walter.

Zu allen Ausstellungen sind Kataloge erschienen.

Von 2018 bis 2023 führte die Sektion die Vortragsreihe „On the Duty and the Power of Architecture“ mit Werkvorträgen von Mitgliedern und Gästen durch. Shigeru Ban, Klaus Bollinger, Arno Brandlhuber, Winfried Brenne, Kees Christiaanse, HArquitectes, Herman Hertzberger, Anne Lacaton, Daniel Libeskind, Víctor López Cotelo, Dorte Mandrup, Volkwin Marg, Ian Ritchie, Hans Joachim Schellnhuber, Patrik Schumacher, Eduardo Souto de Moura, Volker Staab, Christiane Thalgott, Kjetil Thorsen und Xu Tiantian waren zu Gast. Die Gesprächspartner*innen waren ebenfalls Mitglieder der Sektion Baukunst, u.a. Matthias Sauerbruch und Wilfried Wang.

Beratung

Ein besonderes Anliegen der Sektion Baukunst ist die Beratung sowohl der Bundesregierung als auch anderer gesellschaftlicher Kräfte, u. a. beim Umgang mit der historischen Mitte Berlins. Die Sektion Baukunst ist vertreten in der Schaustelle Nachkriegsmoderne und im Beratungsausschuss Kunst des Landes Berlin. Sie setzt ihre Kompetenz und ihre Reputation für die bundesweite Rettung bedrohter Baudenkmäler der Moderne und auch der Nachkriegsmoderne ein.

Preise und Stipendien

Mitglieder der Sektion Baukunst bilden auch alljährlich die Jury für die Verleihung des Berliner Kunstpreises, Sparte Baukunst. Dass viele Preisträgerinnen und Preisträger später zu Mitgliedern der Akademie der Künste gewählt werden, zeigt den Stellenwert des als Motivierung für talentierte Architektinnen und Architekten anzusehenden Preises. Die Sektion ist ebenfalls vertreten im Fachbeirat des Peter-Joseph-Lenné-Preises, den die Stadt Berlin alle zwei Jahre an Landschaftsarchitektinnen und -architekten verleiht.

Einen besonderen Stellenwert in der Nachwuchsförderung nehmen die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Jungen Akademie ein. Angefangen mit der gründlichen Auswahl über die Mentorenschaft durch Mitglieder bis zur Einbeziehung in die aktuellen Projekte der Sektion gibt es eine enge Bindung. Hier wird das Gespräch der Generationen gepflegt.

Mitglieder der Sektion Baukunst, November 2019. Foto: Inge Zimmermann