14.1.2025, 16 Uhr

Akademie der Künste trauert um Françoise Choay (1925 – 2025)

Françoise Choay

Die Architekturhistorikerin und Denkmalpflegerin Françoise Choay, geboren am 29. März 1925, ist in ihrem hundertsten Lebensjahr am 8. Januar 2025 in ihrer Geburtsstadt Paris verstorben. Sie war seit 1999 Mitglied der Sektion Baukunst der Akademie der Künste.

Françoise Choay gilt als eine international anerkannte Expertin für Fragen des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege. Sie war emeritierte Professorin an den Universitäten von Paris, Cornell (USA) und am M.I.T. Cambridge, assoziierte Professorin am Pariser Forschungszentrum für Geschichte und Baudenkmäler und am Internationalen Zentrum für Denkmalschutz in Leuven (Belgien), zudem ehemalige Direktorin des Französischen Städtebauinstituts und bis 1997 Mitglied der Französischen Kommission für den Schutz historischer Ensembles.

Im Jahr 2018 wurde sie Ehrenmitglied in La Compagnie des Architectes en Chef des Monuments Historiques. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrendoktorwürden, wie 1981 den erstmals vergebenen Grand Prix national du livre d'architecture, 1995 den Grand Prix national du patrimoine und 2007 den Prix du livre d'architecture.

Françoise Choay publizierte in mehreren Sprachen. Ihre Werke umfassen u. a. Le Corbusier (New York, 1960), L'Urbanisme, utopies et réalités: une anthologie (Paris, 1965), The Modern City: Planning in the XIXth Century (New York, 1969), gemeinsam mit Pierre Merlin Dictionnaire de l'urbanisme et de l'aménagement (Paris, 1988), L'Allégorie du patrimoine (Paris, 1992), Pour une anthropologie de l'espace (Paris, 2007), Le patrimoine en questions: anthologie pour un combat (Paris, 2009) und gemeinsam mit Vincent Sainte-Marie-Gauthier Haussmann, conservateur de Paris (Arles 2013).

In der Publikation der Akademie der Künste Mitten in Berlin: ein Diskussionsforum zur Berliner Stadtmitte aus dem Jahr 2001 konstatiert Françoise Choay:

„Das bauliche Erbe ist da, um uns daran zu erinnern, dass unsere Aufgabe für die Zukunft darin besteht, die Geschichte fortzuführen und mit den Mitteln unserer Zeit etwas zu tun, das einen Sinn hat und Orte zu schaffen, an denen sich die menschliche Gesellschaft weiterentwickeln kann.“

Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.

Manos Tsangaris
Präsident der Akademie der Künste