7.5.2011

Ai Weiwei zum Mitglied der Akademie der Künste gewählt

Der chinesische Konzeptkünstler, Bildhauer und Kurator Ai Weiwei ist heute in die Akademie der Künste gewählt worden. Im Plenum der Frühjahrs-Mitgliederversammlung, die gestern und heute in Berlin stattgefunden hat, wurde er in die Sektion Bildende Kunst gewählt.

In der Begründung für den Wahlantrag wird der international anerkannte Rang des Künstlers hervorgehoben und der angebliche Grund der Inhaftierung als politisch motivierte Willkür verurteilt: „Ungeachtet der offiziellen Anschuldigung von ‚Wirtschaftsverbrechen’ steht außer Frage, dass seine Verhaftung im Zusammenhang mit seinem Engagement für die Menschenrechte und seinen Protesten gegen die Zerstörung von Umwelt und Geschichte, die im Zentrum seines künstlerischen Schaffens stehen, zu sehen ist.“

Die Akademie hofft, dass ihre Wahlentscheidung dem Künstler, der am 3. April 2011 von chinesischen Sicherheitsbehörden an einen unbekannten Ort verbracht wurde, übermittelt werden kann. Die Mitgliedschaft wird erst wirksam, wenn Ai Weiwei sie angenommen hat. Neben ihm wurden weitere Künstler in die Akademie gewählt. Ihre Namen werden bekannt gegeben, wenn sie die Wahl akzeptiert haben.

Bereits einen Tag nach der Verhaftung Ai Weiweis Anfang April hatte Akademie-Präsident Klaus Staeck in einer öffentlichen Erklärung seine Freilassung gefordert (vgl. Pressemeldung vom 04. April 2011).
Am 26. April fand am Pariser Platz unter hoher Besucherbeteiligung und medialer Aufmerksamkeit das
40. Akademie-Gespräch zu dem Thema „Ai Weiwei und die Kunst der Aufklärung. Eine deutsche Debatte“ statt (vgl. Pressemeldung vom 19. April 2011). Die Videoaufzeichnung von der Veranstaltung kann unter www.adk.de, siehe Forum/Medien, abgerufen werden.

Im März 2010 hatte Ai Weiwei an einem Gespräch im Rahmen der Akademie-Ausstellung „Wiederkehr der Landschaft“ teilgenommen und Einblicke in sein Schaffen gegeben.

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