Heiner Müller: Germania 3
Gespenster am Toten Mann
Heiner Müllers letztes Stück, kurz vor seinem Tod 1995 beendet und in Teilen vor und nach der Wiedervereinigung geschrieben, ist eine Montage aus den Gespenstern des 20. Jahrhunderts: Rosa Luxemburg und Ernst Thälmann, Hitler und Stalin, Walter Ulbricht und Bertolt Brecht – in einem Szenenbogen von den Schlachten des Zweiten Weltkriegs über das Berliner Ensemble 1956 bis in die Gegenwart der Wende.
„Man muss solche gigantomanen Pläne gerade jetzt haben. Im Moment ist ja das Schlimme, dass es nur noch Zeit oder Geschwindigkeit oder Verlauf von Zeit gibt. Man muss jetzt Räume schaffen gegen diese Beschleunigung.“ (Heiner Müller)
Ulrich Gerhardts Hörspielversion setzt auf eine radikale Entscheidung: Der gesamte Text wird allein von Ulrich Mühe gestaltet, der als Schauspieler Heiner Müller besonders verbunden und dessen legendärer Hamlet-Darsteller war.
Das Stück, und damit das dramatische Werk Müllers, endet mit den Worten: „DUNKEL GENOSSEN IST DER WELTRAUM SEHR DUNKEL.“
In Kooperation mit: Internationale Heiner Müller Gesellschaft