Helke Sander. Körper und Denken. Körperdenken
Die Regisseurin Helke Sander stellt eine Reihe mit Filmen von Frauen aus den Jahren um 1968 vor. Im weitesten Sinn geht es dabei um die Erforschung der eigenen Person und des eigenen Körpers. Frauen werden zum ersten Mal nicht nur angeschaut: Sie schauen zurück und in sich hinein und fügen den alten Formen des Wissens neue hinzu. Es gibt eine erstaunliche Fülle von Arbeiten aus diesen Jahren, von denen an diesem Abend nur ein kleiner Ausschnitt gezeigt werden kann. Die Frauen, die damals zu den Filmkameras griffen – 8 mm, 16 mm und zu den ersten Videos, – waren ungeheuer experimentierfreudig und unbekümmert und wirkliche Pionierinnen. Sowohl inhaltlich wie formal besetzten sie neue Gebiete. Von diesen Aufbruchsjahren zieht sich bis heute eine Spur, die die immer wieder damals gestellten Fragen weiterentwickelt und ihre Abdrücke in allen Formen der Kunst hinterlässt. Es werden einige Regisseurinnen zu Gast sein.
Programm
18 Uhr
Cut Piece
Performance von Yoko Ono, USA 1965, 8 Min.
Yoko Ono stellt 1964 in Japan erstmals ihre Performance vor. Sie sitzt auf der Bühne und bittet das Publikum, ihre Kleider aufzuschneiden...
Programmhinweise
Kurzfilm, Regie Christiane Gehner, D 1970, 10 Min.
Eine Fernsehansagerin bricht aus der Routine aus. Sie teilt uns mit, worum es in der Welt wirklich geht, um Nachrichten, die etwas in Bewegung bringen.
Einfach
Kurz-Experimentalfilm, Regie / Drehbuch Claudia von Alemann, D 1966
Objekte, Orte und die Benutzbarkeit von Dingen, arrangiert in einer neuen Ordnung.
Selfportrait
Animation, Regie Maria Lassnig, Österreich / USA 1971, 5 Min.
Maria Lassnig singt schräg über ihr bisheriges Leben, ihre Träume und die ewige Suche nach einer besseren männlichen Hälfte.
Im Prinzip haben wir nichts gegen Mädchen
Regie Riki Kalbe, Theodor Kondring, Günter Stallmann, D 1975, 16 Min.
Manuela sucht vergeblich eine Lehrstelle als Malerin. Im Gespräch erzählt sie über ihre Erfahrungen beim Arbeitsamt und der Arbeitssuche.
Großküche
Miniatur, Regie Ula Stöckl, D 1964, 1'30 Min.
Herstellung von Kartoffelsalat in großen Mengen.
Subjektitüde
Regie Helke Sander, D 1966, 4 Min.
Eine Frau und zwei Männer an einer Bushaltestelle, jeweils mit subjektiver Kamera aus der Perspektive einer der Personen gedreht. „Mein Problem war, wo soll man schneiden, wenn nur der subjektive Blick existiert." (H. Sander)
His-Story
Spielfilm, Regie Elsa Rassbach, D 1972, 22 Min.
In dem Buch Erinnerungen an Lenin beschreibt Clara Zetkin ein Gespräch mit Lenin 1920. Dieses Gespräch wird wortgetreu im Film wiedergegeben.
21 Uhr
Daddy
Regie Niki de Saint Phalle, Peter Whitehead, D 1973, 83 Min. OF
Niki de Saint Phalle, bekannt für ihre Nana-Skulpturen, legt eine filmische Beichte in Gestalt einer Bilderexplosion ab, in der die Malerin und Künstlerin über blasphemische Phantasien sowie ihr Verhältnis zu ihrem Vater und Männer im Allgemeinen reflektiert.