ZERO dynamo Musik und Film Abend

Konzerte, Installationen, Filme

Mit Hauschka (23 Uhr), HERMESensemble & Mary Bauermeister (20 Uhr), Heinz Mack (20.30 Uhr), Markus Popp (23 Uhr), Pyrolator (21, 22.30 Uhr), Hans-Joachim Roedelius & Christopher Chaplin & Florian Tanzer (21.30 Uhr)
Installationen von Anita Ackermann, Lucas Buschfeld, Julius Schmiedel (19.30-24 Uhr)
Kurzfilme von und mit Robert Breer, Yves Klein, Nam June Paik, Otto Piene, Dieter Roth, Günther Uecker, Jef Verheyen u.a. (20-24 Uhr)

In Zusammenarbeit mit Stefan Schneider. Produktion, Dramaturgie: Felix Schnieder-Henninger.

ZERO ist Musik. ZERO ist Experiment. ZERO ist Poesie. Die Künstler des Musik und Film Abends kommen aus unterschiedlichsten Richtungen und dennoch eint sie der Gedanke, außerhalb des musikalischen Mainstreams zu stehen. Hauschka oder Hans-Joachim Roedelius spielen auf traditionellen Instrumenten, die sie auf ganz eigene Weise benutzen. Mary Bauermeister erfindet neue Instrumente, um andere Hörwelten erfahrbar zu machen. Nach einer Idee von Heinz Mack findet der Musik und Film Abend in Werner Düttmanns elegant-minimalistischen Räumen der Akademie der Künste im Berliner Tiergarten statt. Neben Konzerten im großen Studio gibt es, im ganzen Haus verteilt, musikalische Interventionen, Improvisationen, Installationen und Filme zu erleben. Der Ansatz der ZERO-Bewegung ist das lustvolle Experiment und ein Spiel mit technischen Innovationen. Der Musik und Film Abend steht der ZERO-Ausstellung im Martin-Gropius-Bau auf Augenhöhe gegenüber, ohne sie zu illustrieren.

In Kooperation der ZERO foundation, Düsseldorf

 

KÜNSTLER/PROJEKTE DES MUSIK UND FILM ABENDS

HERMESensemble mit Mary Bauermeister:
PROZESSION (Karlheinz Stockhausen)
Grand Unified Theory of Everything (Rolf Gehlhaar)
Improvisations

Das HERMESensemble ist ein in Antwerpen ansässiges Kollektiv für zeitgenössische Musik und Kunst. Es wurde im Jahr 2000 gegründet, hat sieben feste Mitglieder und arbeitet in wechselnden Zusammensetzungen. Das Repertoire und die Aufführungspraxis der klassi-schen Avantgarde sind die Ausgangspunkte der Produktionen, doch das Ensemble versucht bewusst, künstlerische Grenzen zu überschreiten. Im Verlauf der letzten Jahre ist viel Energie in die Erforschung der Aufführungspraxis des Werks von Karlheinz Stockhausen geflossen. In Zusammenarbeit mit der Stockhausen Foundation wurde Schönheit (2006) erforscht, produziert und mehrfach öffentlich aufgeführt. In der Spielzeit 2015/16 werden Karin De Fleyt und das HERMESensemble die Wahlverwandtschaften zwischen den künstlerischen Strömungen der 60er-Jahre ZERO, Fluxus und Gutai sowie die Rolle Karlheinz Stockhausens und anderer Musiker wie Rolf Gehlhaar und Mary Bauermeister in diesem Kontext erkunden. Als ein zentrales Werk wird dabei Stockhausens legendäres Werk PROZESSION (1967) aufgeführt werden.

 

Heinz Mack: Playing for me and for you - Jazz-Improvisationen der 60er Jahre

„Ich bin kein Berufsmusiker, aber für meine Generation war der Jazz nach Kriegsende eine wunderbare Befreiung. Während der ZERO-Zeit bin ich von folgenden Musikern beeinflusst worden: John Lewis, Erol Gardner, Dave Brubeck, Bill Evans, Horace Silver. Einige dieser Musiker habe ich persönlich in New York erlebt. Kurzum - von dieser Musik angeregt werde ich improvisieren, und wie es so ist, dann geschieht manchmal ein ‚highlight‘ und die Atmosphäre stimmt.“ (Heinz Mack, 2015)

 

Hauschka: Abandoned City

Volker Bertelmann begann unter dem Namen „Hauschka“ mit einem präparierten Piano zu arbeiten, ohne zuvor je von John Cage gehört zu haben. Der Düsseldorfer Pianist erforscht seit 2005 die Klangräume, die sich unter dem Einfluss von Tischtennisbällen, Bierdeckeln, Dosen und Radiergummis auftun, wenn man diese zwischen Hammer und Saite legt. Kleinkram, Fremdkörper, Fundstücke, wie auch immer man das nennen möchte. Metall, Papier, Holz, Gummi, Filz – mit den Materialien unserer Welt schafft Bertelmann ein Universum, das sich weit über die mit seinem Instrument konnotierten Klänge hinauslehnt. Das Spiel auf dem präparierten Piano wird bei ihm zu einem über viele Alben fortgesetzten Adventure in sound. Die große Lust am Experiment verbindet Hauschka mit den Künstlern der ZERO-Bewegung.

 

Hans-Joachim Roedelius mit Christopher Chaplin und Florian Tanzer:
Zero x 3 = King of Hearts

Der 1934 in Berlin geborene Hans-Joachim Roedelius ist als Experimental-, Ambient- und Elektronikmusiker bekannt und war Mitbegründer der Krautrock-Bands Cluster und Harmonia sowie Bandmitglied beim Ambient-Jazz-Trio Aquarello. Dazu ist er als Schriftsteller und Poet sowie im Bereich Bildender Kunst, als Fotograf und Filmer tätig.
„Wir hatten sowohl ZERO sowie auch Fluxus als hochaktuelle Konzepte im Sinn, als sich Konrad Schnitzler das spezielle Klusterprinzip ausdachte, auch wenn dieses erst wahrgenommen wurde, nachdem ZERO und Fluxus es schon geschafft hatten, eine Anhängerschaft zu gewinnen. Sie haben mit ihrer Präsenz dafür gesorgt, dass das Klusterprinzip heute – obwohl nur für Tonkunst erdacht – in der Weltkulturszene als gleichwertig angesehen wird. Da ich innerhalb aller Gruppierungen, mit denen ich weltweit – und auch als Solist – zugange bin, für dieses Klusterprinzip der ‚freien Improvisation mit jeglicherlei jeweils verfügbarem Instrumentarium aus den Gegebenheiten des jeweiligen Augenblicks heraus‘ nach all den Jahren, in denen ich und wir den Globus mehrfach ‚musikalisch umkreist‘ haben, immer noch mit großem Enthusiasmus plädiere, lässt sich vielleicht vorstellen, was klanglich in der Akademie zwischen mir und Christopher Chaplin geschehen wird, und mit welcher Art von Bildershow sich unser Visualist Florian Tanzer dabei einbringen kann. Wir werden uns in jedem Fall bemühen, den ZERO-Prinzipien und ihren Vertretern die musikalische und visuelle Ehre zu erweisen.“ (Joachim Roedelius, 2015)

 

Pyrolator: Sub u.a.

Kurt Dahlke, 1958 in Düsseldorf geboren, ist Spezialist für Musik und Computer, Mitbegründer des Schallplattenlabels und Musikverlags Ata Tak, Mitglied in den Gruppen Fehl-farben, Der Plan, The Nights, a certain frank und tritt solo als Pyrolator auf. Dahlke pro-duzierte mehr als 200 Schallplatten und CDs und war bei 100 dieser Veröffentlichungen als Komponist, Musiker oder Softwareprogrammierer tätig. Seine Hauptinstrumente sind die vom Synthesizerpionier Donald Buchla gebauten Thunder & Lightning II, bei denen die Steuerung der Musik durch die Bewegung oder den Druck der Hände geschieht. „Inspiriert haben mich neben meiner Liebe zur Musik besonders mein Interesse und meine Beziehung zu Künstlern der Düsseldorfer Kunstakademie. Einige besondere Erlebnisse haben mich besonders geprägt, wie etwa 1977 der einwöchige Besuch der Documenta in Kassel oder ein Konzert der Gruppe Wire im Ratinger Hof Düsseldorf. ZERO war mir damals schon ein Begriff, weil mein Kunst- und Musik liebender Vater mir schon früh Werke von Günther Uecker nahe brachte. Schließlich habe ich mich auch mit anderen Künstlern von ZERO beschäftigt, wobei mich besonders die Lichtplastiken und kinetischen Arbeiten von Otto Piene interessieren, auf die sich auch mein Werk The Ray bezieht.“ (Kurt Dahlke, 2015)

 

Oval / Markus Popp: Innovation und Irritation

Markus Popp aka Oval (in Darmstadt geboren, heute in Berlin lebend) gehört seit Jahren zu den international angesehensten und einflussreichsten Produzenten zeitgenössischer elektronischer Musik. Die CD-Veröffentlichungen, Remixes und Filmsoundtracks von Oval gelten als zeitlos, manche davon als Wendepunkte des Genres. Popps radikaler, verfah-rensorientierter und trotzdem hochmusikalischer Ansatz war die Vorwegnahme von glitch, clicks & cuts und minimal und inspiriert/provoziert bis heute eine ganze Generation von Musikern. Die charakteristische Spannung aus strengem Formalismus und subtiler, organischer Melodik machten seine eindringliche Musik 2.0 von Anfang an unverwechselbar.

Begleitprogramm der ZERO-Ausstellung

Samstag, 6.6.2015

20 Uhr

Hanseatenweg

Konzerte, Installationen, Filme 

Eintritt frei. Weitere Informationen unter: www.adk.de