Import/Export. Neun Jahre HAU Berlin
Neun Jahre HAU Berlin, das sind neun Jahre „Theater der Truppen“ (Ivan Nagel) und Experten. Akademie-Mitglied Matthias Lilienthal, der die künstlerische Leitung des HAU 2003 übernahm und sich mit Ende dieser Spielzeit verabschiedet, hat die Theaterlandschaft durch sein Konzept der radikalen Öffnung für Leute, Themen und Formate internationalisiert, popularisiert und politisiert.
Jetzt ist im Verlag Theater der Zeit ein Arbeitsbuch zu dieser Ära erschienen.
Aus diesem Anlass sprechen die Regisseure Neco Çelik, Nurkan Erpulat und Tamer Yiğit mit Matthias Lilienthal über „ihr“ HAU und die ästhetischen Tendenzen der letzten Jahre. Moderation: Dorte Lena Eilers.
Nach der Veranstaltung gibt es einen Shuttle zum Tempelhofer Feld und zur „Großen Weltausstellung 2012“ des HAU, eines der beiden Projekte mit denen sich die künstlerische Leitung des HAU von Berlin verabschiedet und wo u.a. um 21 Uhr eine Performance von Tamer Yiğit und Branka Prlić zu sehen sein wird.
Einleitend erinnert Matthias Lilienthal an den am 9. April verstorbenen Theaterleiter, Kritiker und Ästhetikprofessor Ivan Nagel, der für ihn ein wichtiger Freund und Vordenker war.
>> Kirsten Hehmeyer, Matthias Pees (Hg.): „Import/Export. Arbeitsbuch zum HAU Berlin“, Verlag Theater der Zeit, Berlin 2012
>> in Zusammenarbeit mit:
Zum Abschluss seiner neunjährigen Leitung des Berliner Theaterkombinats Hebbel am Ufer sprach Akademie-Mitglied Matthias Lilienthal mit drei Regisseuren, die er nicht nur zum Theater, sondern als Stipendiaten alle auch an die Junge Akademie geholt hat: Nurkan Erpulat, ein Regie-Absolvent der Hochschule „Ernst Busch“, der seine erste, noch studentische Arbeit, bei einem 100 Grad-Festival zeigte. Neco Celik, der zuvor ausschließlich Filme gemacht hatte. Und Tamer Yigit, der gelegentlich als Filmschauspieler gearbeitet und nie vorgehabt hatte, sich in einen bestehenden Betrieb zu integrieren. Heute sind alle drei „gut beschäftigte Mitarbeiter“ des Stadt- und Staatstheaters wie Lilienthal zufrieden feststellen kann. Bild: Matthias Lilienthal und Tamer Yigit. Foto: Marcus Lieberenz
Den türkischen oder türkischstämmigen Kreuzbergern die drei Bühnen des Theaterkombinats HAU zu öffnen, war schon im Bewerbungsschreiben um den Leitungsposten ein integraler Bestandteil des Konzept von Matthias Lilienthal gewesen, wie sich Kulturstaatssekretär André Schmitz in seinem Grußwort zur Veranstaltung erinnerte. Mit dem Begriff „postmigrantisches Theater“ aber wollen vor allem die Kreuzberger Celik und Yigit nichts zu tun haben.
Das Gespräch über Identitäten und Institutionen, Zweck- und Zwangsgemeinschaften, Freundschaft natürlich und den Lebensraum HAU moderierte Dorte Lena Eilers, Redakteurin der Theaterzeitschrift Theater der Zeit und eines Arbeitsbuches zur Arbeit des HAU, das von Kirsten Hehmeyer und Matthias Pees herausgegeben und mit diesem Gespräch pars pro toto vorgestellt wurde. Bild: Dorte Lena Eilers und Nurkan Erpulat. Foto: Marcus Lieberenz
Nach der Begrüßung durch Johannes Odenthal, den Programmbeauftragten der Akademie, und einem freundschaftlichen Grußwort von Kulturstaatssekretär André Schmitz erwies Matthias Lilienthal einführend dem im April 2012 gestorbenen Kritiker und Ästhetikprofessor Ivan Nagel seine Referenz. Im August letzten Jahres waren Lilienthal und Nagel noch gemeinsam Teilnehmer bei der Akademie-Diskussion "Stimmen der Kritik. Theater und Theaterkritik heute".
Matthias Lilienthal vor einem Porträt von Ivan Nagel. Foto: Marcus Lieberenz
weitere Fotos der Veranstaltung (alle © Marcus Lieberenz):
obere Reihe:
Neco Celik
Videoeinblendung aus Nurkan Erpulats Arbeit am HAU „Jenseits – bist du schwul oder bist du Türke“ von 2008, davor Moderatorin Dorte Lena Eilers
untere Reihe:
Tamer Yigit, der seinen neuen Film „Karaman“ soeben in Teheran vorgestellt hat
Nach der Veranstaltung im Studiofoyer des Hanseatenwegs: Der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz und Akademie-Vizepräsidentin Nele Hertling
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