Jürgen Böttcher zeigt „Das System – Alles verstehen heißt alles verzeihen“, Film von Marc Bauder Reihe Mitglieder stellen vor

Bereits in seinem Dokumentarfilm „Jeder schweigt von etwas anderem“, den er 2006 zusammen mit Dörte Frank realisierte, beschäftigt sich Marc Bauder mit Biografien von Menschen, die in der DDR gelebt haben und aus Überlebensgründen Geheimnisse mit sich tragen, die keiner berühren will. In seinem neuen Film „Das System“ setzt er diese Thematik aus der Sicht der „Dritten Generation Ost“ in fiktionaler Form fort. Die Geschichte basiert auf Recherchen über die Hintergründe des Baus der russischen Gas-Pipeline in Westeuropa, über alte Stasi-Seilschaften in den Verhältnissen nach 1989/90 und über die damit einhergehenden Verstrickungen von Wirtschaft und Politik.

Im Mittelpunkt des Films steht der junge Mike, der ohne Vater aufwuchs und seinen eigenen Weg noch finden muss. Plötzlich taucht Böhm, ein dubioser Lobbyist und Verbündeter des Vaters aus der Vorwendezeit auf. Böhm ist der erste, der ihm etwas über seinen früh verstorbenen Vater erzählt und damit die Leerstelle füllt, die durch das beharrliche Schweigen der Mutter entstanden ist. Ein Film, der die Verwerfungen des Übergangs von der DDR zur neuen deutschen Einheit als Krimi und zugleich als Geschichte vom Erwachsenwerden erzählt, und ein Film, der mit dem Abstand einer Generation fragt: Was haben unsere Eltern in der DDR gemacht?

Anschließend Gespräch mit Marc Bauder, Jürgen Böttcher/Strawalde (Maler und Regisseur, Mitglied der Akademie der Künste) und Bernhard Schütz (Schauspieler). Moderation: Rüdiger Suchsland

>> Marc Bauder, Jahrgang 1974. Filme u. a. „Jeder schweigt von etwas anderem“ (2007), „Stolperstein“ (2008)

>> Das System – Alles verstehen heißt alles verzeihen. Film von Marc Bauder. Buch: Dörte Frank, Khyana el Bitar, Kamera: Daniela Knapp, Schnitt: Gergana Voigt, Musik: Paul Lemp. Darsteller: Jacob Matschenz, Bernhard Schütz, Jenny Schily, Jürgen Holtz, Heinz Hoenig u.a., D 2011, 90 Minuten