Politische Körper. Gerhard Bohner. »SOS«
Tanz-Performance
Gerhard Bohner gehört zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit. Als Tänzer und Choreograph suchte er konsequent den Dialog mit der zeitgenössischen Musik und mit der Bildenden Kunst. Zwischen Ballett und Ausdruckstanz verortete er den Tanz der 70er und 80er Jahre in den Traditionslinien von Bauhaus und Expressionismus, zwischen Minimalismus und Konzeptkunst. Bohner gehört zu den Schlüsselfiguren des Tanztheaters ebenso wie zu den großen Performern. Mit den Soloarbeiten »Schwarz Weiß Zeigen«, »Bauhaustänze« und »Im (Goldenen) Schnitt« entwickelte er eine einzigartige Ästhetik der Reflexion auf Körper, Bewegung, Raum und Zeit – Lehrstücke zu einer modernen Bühnenkunst. In der Reihe »Politische Körper« wird dem 1992 verstorbenen Künstler eine eigene Plattform gewidmet: Rubato zeigt Bohners letzte Choreographie »SOS«, Cesc Gelabert die Rekonstruktion des Solos »Im (Goldenen) Schnitt I« in der Rauminstallation von Vera Röhm zu Keith Jarretts Einspielung vom »Wohltemperierten Klavier«. In Vorträgen, Diskussionen und einer Filmlecture wird Bohners Werk umfassend vorgestellt und auf die Gegenwartskunst reflektiert.
Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds.