Erich Wonder – T/Raumbilder für Heiner Müller Führungen für sehbeeinträchtigte und blinde Gäste
Mitte der 1970er-Jahre trafen Heiner Müller und Erich Wonder am Schauspiel Frankfurt zum ersten Mal aufeinander. Es entstand eine Arbeits- und Lebensfreundschaft, die von unterschiedlichsten politischen und ästhetischen Erfahrungen geprägt war, eine Fremdheit, die produktiver Motor ihrer Zusammenarbeit wurde. Ihre Begegnung führte zu Theaterarbeiten, die Maßstäbe setzten, weil sie die politische Entwicklung in beiden Teilen und im wiedervereinigten Deutschland auf ästhetisch atemberaubende Weise spiegelten.
Die Ausstellung „Erich Wonder – T/Raumbilder für Heiner Müller“ macht diese Arbeitsprozesse sichtbar. Sie präsentiert zum ersten Mal Gemälde, großformatige Aquarelle, Zeichnungen, Übermalungen und Fotografien von Erich Wonder sowie Fotografien von Sibylle Bergemann und Kostüme u. a. von Yohji Yamamoto. Auch sind erstmalig Filmausschnitte aus den legendären Inszenierungen Der Lohndrücker und Hamlet/Maschine zu sehen.
Mit Audiodeskriptionen von Bildern, über Filmstationen mit Lesungen und Gesprächen beider Künstler und mit Hilfe von Tastmodellen – z.B. von Erich Wonders Bauten für die Inszenierung „Der Lohndrücker“ im Deutschen Theater 1988 – erleben sehbeeinträchtigte und blinde Gäste anschauliche, informative Führungen.
Am 20.2. + 9.3. stehen szenische Lesungen von Studierenden der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ am Beginn der Führungen und geben Einblicke in den außerordentlich kreativen Austausch über Theater- und Raumkonzepte, Gesellschaft und Geschichte.