Stillstand verboten? – Welche Fortschritte das Kino braucht
Die Berlinale steht in den Startlöchern – mit einem Schwerpunkt zu Arbeitsbedingungen in der Filmwirtschaft. Die neue Bundesregierung will „mehr Fortschritt wagen“. Immer wieder wurde diese Formel während der Pandemie ausgerufen, nicht zuletzt in der Kulturszene: Nie mehr zurück zur alten Normalität! Seit zwei Jahren liegen diffuse Fortschrittsversprechen und Fortschrittsbegriffe in der Luft – irgendwo zwischen Kapitalismus und Sozialrevolution – und damit verbunden die Hoffnung, die Gesellschaft und die Kunst könnten durch den verordneten Stillstand während der wiederkehrenden Lockdowns zu neuen Einsichten gelangen. Denn im Stillstand setzen gesellschaftliche Routinen aus, den Begriff umgibt die Drohung der Stagnation, gleichermaßen lädt er zur lässigen Verweigerung der Produktivität ein. Doch steckt im Stillstand tatsächlich der Keim des Wandels? Regression, Revolution oder Degrowth – wohin wird die Reise gehen?
In der Eröffnungskonferenz zur Woche der Kritik begeben wir uns mit zwei Podien und zwei Vorträgen in das paradoxe Spannungsfeld zwischen Stillstandsgeboten und Fortschrittsträumen. Wir wollen diskutieren, wie es derzeit um die Ideen eines progressiven Kinos und einer progressiven Filmkultur steht und wie sich diese zu den jüngsten Erscheinungsformen des gesellschaftlichen Stillstands verhalten.
Gäste
Begrüßung: Thomas Heise (Filmemacher/Direktor der Sektion Film- und Medienkunst)
Simone Baumann (Geschäftsführerin von German Films, Producer)
Cíntia Gil (Kuratorin)
Douglas Gordon (Künstler)
Rahel Jaeggi (Philosophin)
Nadav Lapid (Filmemacher, Synonymes)
Kevin B. Lee (Filmemacher, Medienkünstler, Kritiker, „Transformers: The Premake“)
María do Mar Castro Varela (Politikwissenschaftlerin, Professorin für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit)
Laila Pakalniņa (Filmemacherin, Autorin, Spoon, Dream Land)
Eva Sangiorgi (Leiterin des Wiener Festivals Viennale)
Georg Seeßlen (Autor und Kritiker)