Schwarz weiß zeigen – Übungen für einen Choreografen
In Gerhard Bohners (1936–1992) Tanzsolo Schwarz weiß zeigen, uraufgeführt 1983 am Hanseatenweg, damals noch „Ballett ohne Tänzer“ untertitelt, verbinden sich in einzigartiger Weise der systematische Versuch über Wesen und Grenzen der tänzerischen Bewegung mit Gedanken der conceptual art.
Im Raum des Bühnenbildners Axel Manthey (1945–1995) entwarf Bohner eine Choreografie, die das „zeigen, wie es sein soll“ zum Gegenstand hat, in der die Bewegung vor allem angedeutet und skizziert, der Dialog zwischen Choreograf und Tänzer durch den Umgang mit Objekten abstrahiert wird. Es interessierte ihn „nur eine Bewegungsillusion – einen geistigen Raum – zu schaffen und zu erfahren, wie weit dies ohne das Medium Tänzer dem Publikum zu vermitteln ist“. Gleichzeitig ging Bohner von Oskar Schlemmers Besinnung aufs Material aus, darauf, „wie aufregend es sein kann, einen Arm nur, nur einen kleinen Finger zu bewegen“.
Der katalanische Tänzer Cesc Gelabert hat Bohners Soloarbeiten über Jahrzehnte rekonstruiert. Als Referenz auf die Ausstellung „NOTHINGTOSEENESS – Leere/Weiß/Stille“ zeigt die Akademie der Künste das Stück in seiner Adaption, die 2010 als Koproduktion mit dem Tanzquartier Wien entstand.
Veranstaltung im Rahmen der Herbst-Mitgliederversammlung.