Max Czollek: Wehrhafte Kunst und das Archiv der Gegenwart
Mit fünf Thesen tritt Max Czollek für ein „Archiv der Gegenwart“ als einem Archiv der wehrhaften Kunst ein. Der Kritiker des „Gedächtnis- und Integrationstheaters“ und Verfechter einer radikal pluralen Gesellschaft appelliert an den staatlich geförderten Auftrag von Kulturinstitutionen und Archiven, die Gesellschaft in ihrer Vielfalt abzubilden und ihre Debatten zu begleiten. Dazu gehört, Vertrautes fortwährend neu zu fassen und vormals Ausgeschlossenes immer wieder auf seine Relevanz hin befragen. So ist die Kunst hierzulande lange Zeit verstanden worden als ein Ort der Transzendenz. Gleichzeitig war Kunst immer auch ein Ausdrucksmittel derjenigen, die um ihr soziales oder physisches Überleben fürchten mussten. Für Letztere ist Kunst Teil ihrer Überlebensstrategien. Kunst ist also auch der Ort, an dem die Wehrlosen wehrhaft werden. Ein „Archiv der Gegenwart“, so Czollek, muss ihnen gewidmet sein.
Im Anschluss an seinen Vortrag spricht Max Czollek mit Werner Heegewaldt, Direktor des Archivs der Akademie der Künste.
Max Czollek lebt in Berlin. Studium Politikwissenschaften, FU Berlin sowie Promotion am Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin. Mitglied des Lyrikkollektivs G13 und Mitherausgeber des Magazins „Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart“. Gemeinsam mit Sasha Marianna Salzmann Initiator von „Desintegration. Ein Kongress zeitgenössischer jüdischer Positionen“ (2016), der „Radikalen Jüdischen Kulturtage“ (2017) am Maxim Gorki Theater Berlin, Studio Я sowie „Tage der Jüdisch-Muslimischen Leitkultur“ (2020) an Theatern im ganzen deutschsprachigen Raum. Die Gedichtbände erscheinen im Verlagshaus Berlin, die Essays im Carl Hanser Verlag. Seit Juni 2021 Akademisch-künstlerischer Leiter der im Juni 2021 gegründeten Initiative "Coalition for Pluralistic Public Discourse" (CPPD).