„Song Books“ als Spielanleitung Es lebe die Freiheit, oder?

Konzert und Diskussion

Noch bis zu John Cages 100. Geburtstag am 5.9.2012 widmet die Akademie dem Avantgardisten das Programm „A Year from Monday“. Im Zentrum stehen neue künstlerische Annäherungen an das Werk.

Cages “Song Books“ sind Ausgangspunkt einer choreografischen Recherche im „Raum für John Cage“. Wie fast alle seiner Kompositionen sind sie offen notiert und enthalten verbale und grafische Anweisungen als Grundlage für individuelle, freie Realisierungen. Aus den 89 Songs wurden fünfzehn ausgewählt für den Versuch, künstlerische Lesarten zu finden und sie als interdisziplinäre ‚Spielanleitungen’ zu erproben. Das Projekt in Kooperation mit dem Hochschulübergreifenden Zentrum Tanz (HZT) wurde von Reinhild Hoffmann angeregt und gemeinsam mit Silke Bake, Kattrin Deufert, Thomas Plischke und Manos Tsangaris verantwortet, musikdramaturgisch unterstützt von Alain Franco, Daniel Ott, Yoav Pasovsky, Tom Rojo Poller und Daniel Vezza.

Alain Francos Lecture Concert thematisiert zum Auftakt des Projekts die Idee von Zufall und Unbestimmtheit in unterschiedlichen musik- und zeithistorischen Kontexten. Frei sein beim Komponieren, das war bei Ludwig van Beethoven der entscheidende Schritt zur Subjektivierung der musikalischen Schrift und hat seither zu Auseinandersetzungen geführt, die dem Komponieren eine Art Widerspruch zuweisen: Aller Treue und Verankerung im Zeitgeist steht das Bewusstsein entgegen, dass es einer Verwerfung und eines Entkommens des Zeitgeists bedarf, um neue Ideen entstehen lassen zu können. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Frage nach der Freiheit des Komponierens, nach dem Verhältnis von Form und Inhalt, immer wieder aufgebrochen und hat in dem berühmten Streit zwischen Pierre Boulez und John Cage (1949-1954) über das Wesen von Zufall und Unbestimmtheit, von "Verbildlichung" und "Bilderscheinung" eine Art Höhepunkt gefunden.

Das Lecture-Concert des Pianisten, Komponist und Dirigent Alain Franco, der auch durch seine Zusammenarbeit mit ChoreografInnen wie Anne Teresa de Keersmaeker, deufert&plischke oder Etienne Guilloteau bekannt ist, ist der Versuch, sich wieder in diese kulturelle wie künstlerische Problematik zu vertiefen.

Vom 19. bis zum 22.1. sind choreografische Arbeiten von Antonia Baehr, Riki von Falken, Frédéric Gies, Anna Huber, An Kaler, Kat Válastur und den Studierenden des HZT Alexandre Achour, Katharina Greimel, Miriam Jakob,Ana Laura Lozza, Ellinor Ljungkvist, Lee Meir, Anna Nowak, Annegret Schalke und Johanne Timm zu sehen.  -> mehr

Sonntag, 8.1.2012

15 Uhr

Hanseatenweg

Hallen

Lecture Concert und Gespräch. Am Klavier Alain Franco.
Eintritt frei
>> Im Rahmen von A Year from Monday. 365 Tage Cage