Kinder im Exil
Ob Walter Benjamin oder Bertolt Brecht, Anna Seghers oder Alfred Kerr – viele Künstlerinnen und Künstler, die auf der Flucht vor den Nationalsozialisten Exil im Ausland suchten, sind bis heute berühmte Persönlichkeiten. Weitgehend unbeachtet blieben bisher diejenigen, die mit ihnen zusammen die Flucht antraten: ihre Töchter und Söhne. Die Ausstellung legt den Fokus auf die Exilerfahrung dieser und anderer Künstlerkinder.
Sie mussten geliebte Menschen ohne Abschied zurücklassen, hatten Sehnsucht nach einem Tier, einem Spielzeug, erlebten Unsicherheit und Angst. Die Herausforderungen in der Fremde, zu denen das Schließen neuer Freundschaften sowie das Erlernen anderer Sprachen zählen, gleichen denen Hunderttausender Kinder, die heute auf der Flucht sind.
Die Ausstellungskuratorin Gesine Bey erzählt mithilfe von Fotos, Briefen, Dokumenten und Manuskripten aus dem Archiv der Akademie der Künste die Geschichten der Kinder im Exil in neun Kapiteln – den Exilländern Tschechoslowakei, Schweiz, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Palästina, Sowjetunion, USA und Mexiko.
Die Ausstellung wurde 2016 vom Vermittlungsprogramms KUNSTWELTEN und dem Archiv der Akademie der Künste entwickelt, von Simone Schmaus und Jonas Vogler auch für Kinder einfühlsam gestaltet und ist nun nach den Stationen in der Akademie der Künste, im Abgeordnetenhaus von Berlin, im Ernst-Bloch-Zentrum Ludwigshafen, in der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz, in den Rathäusern von Zerbst und Ueckermünde und im Schleswig-Holstein-Haus Schwerin ein weiteres Mal in Berlin in der Stiftung Exilmuseum zu sehen. Sie bildet den Auftakt für eine längerfristige Zusammenarbeit zwischen der Stiftung Exilmuseum und der Akademie der Künste, aus deren Archiv reiche Schätze zum Thema Exil in der „Werkstatt Exilmuseum“ vorgestellt werden.