6.2.2017, 15 Uhr
Busoni-Kompositionspreis 2017 an Benjamin Scheuer
Förderpreis an Óscar Escudero
Den Busoni-Kompositionspreis 2017 erhält der 1987 in Hamburg geborene Komponist Benjamin Scheuer. Der Preis ist mit 6.000 Euro dotiert. Der Förderpreis von 2.500 Euro wurde dem 1992 in Alcázar de San Juan (Spanien) geborenen Óscar Escudero zugesprochen. Die Jury bestand aus den Mitgliedern der Sektion Musik Hanspeter Kyburz, Enno Poppe und Cornelius Schwehr.
In Benjamin Scheuers Musik dreht es sich primär um direkt erfahrbare Sinnlichkeit und Humor. Freude am Musizieren und die Suche nach ungewöhnlichen Klängen sind ihm ein ständiger Antrieb. Im Alltag gefundene Klänge werden eingespielt oder deren Quelle als Objekte direkt auf der Bühne präsentiert. Es gilt stets Scheuers Ansatz der „Live-Elektrik“, d. h. elektronische Klänge werden mit einfachsten und möglichst kostengünstigen Mitteln erzeugt. Denn nicht die Technik, sondern der Mensch in seiner Individualität und Fehlbarkeit steht im Zentrum seines Interesses.
Benjamin Scheuer lebt und arbeitet als freischaffender Komponist in Hamburg. Er studierte in Hamburg und Karlsruhe, zuletzt bei Wolfgang Rihm. Seine Kompositionen werden in vielen Ländern gespielt und von renommierten Ensembles aufgeführt. Unter anderem erklang Zeitraum (2012) für 600 Spieler im Fußballstadion Hannover, und die 2012–2014 durchgeführten Notfallkonzerte sieht er als einen Beitrag zur Rettung der Welt mit Musik von heute. Als Gründungsmitglied des Vereins Musiker ohne Grenzen reist er regelmäßig nach Ecuador, wo er benachteiligten Jugendlichen Musikunterricht gibt.
Óscar Escudero lebt und arbeitet in Madrid. Er studierte Komposition und Oboe am Conservatorio Superior de Música de Aragón in Saragossa/Spanien. Es folgten Anschlussstudien bei Simon Steen-Andersen und Niels Rønsholdt an der Staatlichen Hochschule für Musik, Aarhus (Dänemark). Komponisten wie Michael Beil, Stefan Prins oder Carola Bauckholt prägen u.a. das Spektrum seines Schaffens, z.B. in der hybriden Welt von Y Generation mit analogen Konzepten von Körper, Zeit und Bühne. In Madrid erhielt er ein Stipendium der Residencia de Estudiantes, einer Wohn- und Begegnungsstätte von Künstlern und Wissenschaftlern und Treffpunkt der in- und ausländischen Avantgarde.
Der Busoni-Kompositionspreis wurde 1988 von Aribert Reimann gestiftet und wird im Abstand von zwei bis drei Jahren an junge, in der Öffentlichkeit noch nicht bekannte Komponistinnen und Komponisten vergeben. Die letzten Preisträger waren Ashley Fure und Bnaya Halperin-Kaddari (2015). Mit der Auszeichnung fördert die Akademie der Künste den kompositorischen Nachwuchs; seit 1992 werden zusätzlich auch Kompositionsstudentinnen und -studenten gefördert.
Die diesjährige Preisverleihung findet am 24. November 2017, 19 Uhr, in der Akademie der Künste am Pariser Platz statt.