3.1.2020, 17 Uhr
Akademie der Künste trauert um Peter Schreier
Am 25. Dezember 2019 ist der Sänger und Dirigent Peter Schreier, Mitglied der Akademie der Künste seit 1978, im Alter von 84 Jahren in Dresden gestorben. Peter Schreier war einer der führenden lyrischen Tenöre des 20. Jahrhunderts. Vor allem als Mozart-Tenor und Evangelist bei den Bach-Oratorien machte er sich in seiner über vier Jahrzehnte währenden Karriere einen großen Namen und gastierte als einer der wenigen internationalen Stars der DDR an allen bedeutenden Opernhäusern und Festspielen der Welt.
Der Sohn eines Kantors kam mit acht Jahren zum Dresdner Kreuzchor und studierte später an der Staatlichen Hochschule für Musik in Dresden Gesang und Dirigieren. 1959 stand er erstmals auf der Bühne der Staatsoper Dresden, 1962 kam sein Durchbruch als Belmonte in Mozarts Die Entführung aus dem Serail.
Akademie-Mitglied Christian Gerhaher würdigt Peter Schreier: „Er war ein wunderbar großzügiger Kollege, voller Heiterkeit, Ironie und Selbstironie und zeigte sich interessiert und unterstützend auch anderen, jüngeren Sängern gegenüber. Besonders beeindruckt mich bis heute – zur großen stilistischen Breite seines Singens und zum wunderbar selbstverständlichen Überschreiten der Fachgrenzen vom Charakter- zum lyrischen Tenor hinzukommend – seine leider nicht noch breiter dokumentierte Fähigkeit, Schumanns Lieder zu singen. Natürlich hat die schönste Dichterliebe wohl Fritz Wunderlich gesungen, und selbstverständlich hat Dietrich Fischer-Dieskau die bedeutendste Kompilation von Schumann-Liedern in höchster Qualität auf Tonträgern hinterlassen, und dennoch finde ich die klanglich-idiomatische Individualität jedes einzelnen Schumann-Liedes am besten auf den wenigen Aufnahmen Peter Schreiers dokumentiert. Ein Erweis, dass die Buffo- und Charakter-Sänger vielleicht die besten Liedsänger wären, wenn sie eben alle so technisch souverän sängen, wie Peter Schreier dies vermochte.“
Die Akademie der Künste trauert um ihr Mitglied.
Jeanine Meerapfel
Präsidentin der Akademie der Künste