15.3.2013, 16 Uhr

Die Akademie der Künste trauert um Werner Hofmann

Foto Inge Zimmermann

Am 13. März 2013 ist unser Mitglied Werner Hofmann 84-jährig in Hamburg verstorben. Der gebürtige Wiener war einer der bedeutendsten Kunsthistoriker und Museumskuratoren der Nachkriegszeit im deutschsprachigen Kulturkreis. Wissenschaft und Museumslandschaft sind seinem Wirken zu tiefstem Dank verpflichtet.

„Er war kein Freund falscher Toleranz, sondern hatte die Fähigkeit, alles unter dem Gesichtspunkt der Gegensätzlichkeit zu sehen.“

Bereits in den 1950er Jahren wirkte er an der Albertina in Wien und lehrte an der Columbia University in New York, bis er dann als Gründungsdirektor das Museum des 20. Jahrhunderts in Wien aufbaute und seiner Heimatstadt damit wieder zu neuem Glanz in der Kunstszene der Gegenwart verhalf. 1969 übernahm Hofmann schließlich bis zu seiner Pensionierung die Leitung der Hamburger Kunsthalle und reagierte in dieser Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs mit einzigartigen Themenausstellungen auf traditionelle Museums- und Ausstellungskonzeptionen. Die Reihe „Kunst um 1800 und die Folgen“ erregte die Öffentlichkeit ebenso wie seine Ausstellungen über Caspar David Friedrich, Philipp Otto Runge, Francisco de Goya, William Blake und zahlreiche international anerkannte Künstler wie Franz Erhard Walther, Joseph Beuys und Georg Baselitz.

Die Akademie der Künste in Berlin (West) wählte den Schriftsteller, Wissenschaftler und Museumsdirektor bereits 1970 zum Außerordentlichen Mitglied, dann 1979 zum Ordentlichen Mitglied. Seitdem unterstützte Werner Hofmann als einer der wenigen Theoretiker in der Sektion Bildende Kunst zahlreiche Ausstellungsprojekte mit seinen Textbeiträgen, seiner Fachkompetenz und Erfahrung.


Klaus Staeck
Präsident der Akademie der Künste