Literatur – Mitglieder

Oskar Pastior

Schriftsteller (Lyrik, Hörspiel)

Am 20. Oktober 1927 in Hermannstadt/Rumänien geboren,
gestorben am 4. Oktober 2006.
Von 1984 bis 1993 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (West), Sektion Literatur.
Von 1993 bis 2006 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Literatur.

Biographie

Aufgewachsen in Hermannstadt.
1944-1949 deportiert in Arbeitslagern in der Sowjetunion (Ukraine, Donbas).
Rückkehr nach Hermannstadt, Arbeit als Kistennagler und in einer Sportartikelfabrik.
Während der dreijährigen Militärdienstzeit in einem Arbeitsdetachement Fernstudium und 1953 Matura.
1955-1960 Germanistikstudium an der Universität Bukarest.
1960-1968 Redakteur beim Bukarester Rundfunk (deutschsprachiges Programm).
1968 Übersiedelung in die Bundesrepublik Deutschland.
Seit 1969 freier Schriftsteller in Berlin.
1992/93 Brüder-Grimm-Poetikprofessur in Kassel.
1993/94 Frankfurter Poetik-Vorlesungen.

Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Darmstadt, des Bielefelder Colloquiums Neue Poesie und von OULIPO (Ouvroir de Littérature Potentielle).

Werk

Offne Worte. Gedichte. Bukarest 1964
Gedichte. Bukarest 1965
Vom Sichersten ins Tausendste. Gedichte. Frankfurt am Main 1969
Reise um den Münd in 80 Feldern. Ein Bericht von den kaltblütigen Fiktionen Prof. Brocque-Maisons und seiner Adjuvanten. Hörspiel. WDR 1971
Beiß nicht in die Birne. Hörspiel. SDR 1971
Gedichtgedichte. Darmstadt, Neuwied 1973
Höricht. Sechzig Übertragungen aus einem Frequenzbereich. Gedichte. Lichtenberg 1975
Fleischeslust. Lichtenberg 1976
An die Neue Aubergine. Zeichen und Plunder. Mit 45 Zeichnungen des Autors. Berlin 1976
Die Sauna von Samarkand. Ein Hörbad, ein Poem. WDR/NDR 1976
Höricht Gedichtgedichte. Tonkassette 1977
Summatorium. Tonkassette 1977
Der krimgotische Fächer. Lieder und Balladen. Mit 15 Bildtafeln des Autors. Erlangen 1978
Ein Tangopoem und andere Texte. Berlin 1978
Anläufe, den krimgotischen Fächer zu ergründen. Zwei fiktive Interviews als Beitrag zur Sendereihe Bücherreport. Mit Tilman Jens. Fernsehfilm. HR 1979
Tango emer denn porren. Tonkassette 1979
Wechselbalg. Gedichte. Spenge 1980
Beobachtung einer Beobachtung. Beitrag zur Sendereihe Autorenmagazin. SDR/SWF/SR 1982
Dichter lesen in der daadgalerie. Schallplatte. Berlin 1982
33 Gedichte. Von O. P. und Francesco Petrarca. München 1983
sonetburger. Mit 3 x 4 Zeichnungen des Autors. Berlin 1983
Der Tanz der Schere. Mit Wiel Kusters. Amsterdam 1984
Ingwer und Jedoch. Texte aus diversem Anlaß. Göttingen 1985
lyrics - Texte und Musik live. Schallplatte. Zusammenschnitt der Lesung Oskar Pastiors im Spiegelzelt Berlin 1985
Anagrammgedichte. München 1985
Zonder weerga / Seinesgleichen. Mit Wiel Kusters. Utrecht 1986
Lesungen mit Tinnitus. Gedichte 1980-1985. München 1986
Jalousien aufgemacht. Ein Lesebuch. München 1987
Modeheft des Oskar Pastior. I A. Klasse, Schuljahr 1934/1935. Faksimiledruck von Kinderzeichnungen. München 1987
Lautpoesie. Eine Anthologie. Schallplatte mit Textbuch. Obermichelbach 1987
Mordnilapsuspalindrom. ein monologophage im kühlturm. Hörspiel. WDR 1988
Vier Scharniere mit Zunge. Renshi-Kettendichtung. Mit H. C. Artmann, Makoto Ooka und Shuntaro Tanikaa. München 1989
Kopfnuß Januskopf. Gedichte in Palindromen. München, Wien 1990
Eine Scheibe Dingsbums. Gedichte. Mit 10 Zeichnungen des Autors. Ravensburg 1990
Neununddreißig Gimpelstifte. Gedichte. Berlin 1990
Feiggehege. Listen Schnüre Häufungen. Gedichte. Berlin 1991
Urologe kuesst Nabelstrang. Verstreute Anagramme 1979-1989. Augsburg 1991
Vokalisen & Gimpelstifte. Gedichte. München, Wien 1992
Die Suppe war einmalig. Deutsch-, finnisch- und schwedischsprachige Auswahl. Vaasa 1992
Georges Perec: La cloture. O. P.: Okular ist eng oder Fortunas Kiel. Gedichte. Berlin 1992
sonetburger nach Texten von Oskar Pastior. Kompositionen: Gabriele Hasler. CD. Köln 1993
Oskar Pastior - Deutsche Autoren aus dem östlichen Europa. Tonkassette mit Begleitheft. Köln 1993
Mein Chlebnikov. CD. Obermichelbach 1993
Eine kleine Kunstmaschine. 34 Sestinen. München, Wien 1994
BOBEOBI, Lautpoesie. Eine Anthologie. CD. Obermichelbach 1994
Das Unding an sich. Frankfurter Vorlesungen. Frankfurt am Main 1994
Nochmal den Text ein anderer, Gertrude Stein nachgesprochen. Hörspiel. NDR 1994
Das Hören des Genitivs. Gedichte. München, Wien 1997
ügel beg und ügel tal. Gedichte 1969-1997. CD mit Textbuch. Akademie der Künste. Berlin 1997; Neuauflage: Weil/Rhein 2001
Gimpelschneise in die Winterreise-Texte von Wilhelm Müller. Gedichte von O. P. und Wilhelm Müller. Mit CD. Weil/Rhein 1997
Villanella & Pantum. Gedichte. München, Wien 2000
O du roher iasmin. 43 Intonationen zu "harmonie du soir" von charles baudelaire. Mit CD. Weil am Rhein 2002
"Jetzt kann man schreiben was man will". Werkausgabe Bd 2. Hg. Ernest Wichner. München, Wien 2003
Mein Chlebnikov. Gedichte von Chlebnikov und Pastior. Mit CD. Basel, Weil am Rhein 2003
Gertrude Stein: Reread Another / Oskar Pastior: Nochmal den Text ein anderer. Mit CD. Basel, Weil am Rhein 2004

Auszeichnungen

1965 Literaturpreis der Zeitschrift "Neue Literatur", Bukarest
1967 Lyrikpreis des Rumänischen Schriftstellerverbands
1969 Arbeitsstipendium des Senats von Berlin
1969 Andreas-Gryphius-Förderungspreis
1976 Förderungspreis Literatur des Kunstpreises Berlin
1978 Förderpreis des Kulturkreises im BDI
1980 Förderungspreis des Marburger Literaturpreises
1983 Preis des Südwestfunk-Literaturmagazins
1984 Villa-Massimo-Stipendium, Rom
1985/86 Literaturstipendium der Stiftung Bahnhof Rolandseck
1986 Ernst-Meister-Preis für Literatur der Stadt Hagen
1988 Ehrengabe Literatur des Kulturkreises im BDI
1990 Hugo-Ball-Preis der Stadt Pirmasens
1997 Horst-Bienek-Preis
1998 Kulturpreis der Siebenbürger Sachsen
1999 Preis der Stadt Münster für europäische Poesie (für Übersetzer)
2000 Walter-Hasenclever-Preis
2000 Jahrespreis der Rumänischen Kulturstiftung
2001 Peter-Huchel-Preis
2001 Ehrendoktor der Universität Hermannstadt, Rumänien
2002 Erich-Fried-Preis
2006 Georg-Büchner-Preis