Musik – Mitglieder
Boris Blacher
Komponist, Hochschuldirektor
Am 6. Januar 1903 in Niut-schuang/China geboren,
gestorben am 30. Januar 1975.
Von 1955 bis 1975
Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (West), Sektion Musik.
Von 1966 bis 1975
Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Musik.
Von 1956 bis 1968 Vizepräsident der Akademie der Künste, Berlin (West).
Von 1968 bis 1971 Präsident der Akademie der Künste, Berlin (West).
Von 1971 bis 1975 Ehrenpräsident der Akademie der Künste, Berlin (West).
Biographie
Häufige Ortwechsel während Kindheit und Jugend, da der Vater Direktor einer russisch-deutschen Bank in China, Sibirien und der Mandschurei war.
Schulzeit in Chefoo, Hankau, Irkutsk und Harbin.
Vielsprachig aufgewachsen: deutsch, russisch, englisch, chinesisch, italienisch.
Früher Klavier- und Geigenunterricht.
1922 Übersiedlung nach Berlin nach Stationen in Shanghai und Paris.
Faszination von kultureller Vielfalt der Stadt, die er zu seinem Lebensmittelpunkt machte.
Studium der Architektur und Mathematik an der Technischen Hochschule.
1924 Wechsel an die Musikhochschule, Studium der Komposition und Musikwissenschaft.
Entstehung erster Kompositionen und Arbeit als Stummfilmbegleiter am Klavier.
1937 erster großer Erfolg mit der Komposition Concertante Musik für Orchester.
1939 Entzug des Lehrauftrags am Dresdener Konservatorium aufgrund seines Einsatzes für Musik von Schönberg, Hindemith und Milhaud und Rückzug ins Private.
Nach Kriegsende wieder erfolgreich.
Ab 1945 Leiter einer Kompositionsklasse am Internationalen Institut für Musik in Berlin-Zehlendorf.
1948 Lehrstuhlleiter für Komposition an der Berliner Hochschule für Musik,
1953-1970 deren Präsident als Nachfolger Werner Egks.
1945-1975 einer der meistbeachteten und am häufigsten aufgeführten zeitgenössischen Komponisten Deutschlands.
Besonders einflussreich als Kompositionslehrer.
Entwicklung der "Variabler Metren", arithmetischer Taktwechsel.
Ab 1960 intensive Beschäftigung mit elektronisch erzeugter Musik.
Zu seinen Schülern zählen: Gottfried von Einem, Heimo Erbse, Fritz Geißler, Günter Kochan, Peter Ronnefeld, Heinz von Cramer, Thomas Kessler, Francis Burt, Isang Yun, Max Baumann, Claude Ballif, Hans Eugen Frischknecht, Maki Ishii, Noam Sheriff, George Crumb, Klaus Huber, Aribert Reimann, Herbert Kegel.
Leiter von Meisterkursen in Bryanstone (UK), Tanglewood (USA) und am Salzburger Mozarteum.
Werk
Opern:
1929 Habemeajaja, Kammeroper
1940 Fürstin Tarakanowa, Oper
1943 Romeo und Julia, Kammeroper
1948 Die Nachtschwalbe, Dramatisches Nocturno
1960 Rosamunde Floris, Oper
1968 Ariadne, Kurzoper
1973 Yvonne, Prinzessin von Burgund, Oper
Ballette:
1935 Fest im Süden, Tanzdrama
1949 Hamlet, Ballett
1950 Lysistrata, Ballett
1965 Tristan, Ballett
Chorwerke:
1930 Gesang der Rotationsmaschinen für gemischten Chor
1942 Der Großinquisitor. Oratorium für Bariton, Chor und Orchester nach Dostojewskis Legende vom Großinquisitor
Orchesterwerke:
1931 Concerto für 2 Trompeten und 2 Streichorchester
1935 Divertimento für Streichorchester
1936 Divertimento für sinfonisches Blasorchester
1938 Rondo für Orchester
1947 Erstes Klavierkonzert
1947 Paganini-Variationen für Orchester
1952 Zweites Klavierkonzert (in variablen Metren)
1956 Hommage à Mozart
1970 Musik für Osaka
Musik für Hörspiele:
1947 Kurt Schwollius, Wer ist unschuldig? - Regie Heinrich Voigt (Berliner Rundfunk)
1947 Christian Munk, Die Reiherjäger - Regie Heinrich Voigt (Berliner Rundfunk)
1948 George Bernard Shaw, Der Kaiser von Amerika - Regie Alfred Braun (Berliner Rundfunk)
Auszeichnungen
1957 Bach-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
1959 Großes Bundesverdienstkreuz
1960 Musikpreis der Stadt Köln
1963 Richard-Strauss-Medaille
1965 Deutscher Kritikerpreis
1973 Ernst-Reuter-Plakette
1974 Ehrendoktor der Universität Cork
Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst