Bildende Kunst – Mitglieder

Carl Rottmann

Landschaftsmaler

Am 11. Januar 1798 in Handschuchsheim bei Heidelberg geboren,
gestorben am 7. Juli 1850.
Von 1849 bis 1850 Auswärtiges Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, Sektion für die Bildenden Künste.

Biographie

Rottmann, Carl, bedeutender Landschaftsmaler, wurde am 11. Januar 1798 zu Handschuchsheim bei Heidelberg geboren. Obwol er anfänglich weniger Fähigkeiten und Talent zeigte als seine Brüder Anton - geb. 1786, gest. 1841 - und Leopold (geb. 1813 zu Heidelberg, gest. 26. März 1882) widmete er sich doch wie diese der Kunst und genoß von seinem Vater Friedrich Rottmann, der die Stelle eines Zeichenlehrers an der Universität zu Heidelberg bekleidete den ersten Unterricht hierin. Da der erzielte Erfolg den Vater nicht befriedigte, gab derselbe den Knaben bald zu einem Freunde, dem Portraitmaler Greller in Heidelberg in die Lehre. Carls Eifer war anfangs gering, als aber inzwischen sein Vater plötzlich gestorben war, widmete er sich mit Liebe und Ausdauer seiner ferneren Ausbildung. Er entschied sich für das landschaftliche Fach als seinen eigentlichen Beruf, studierte aber neben der Landschaft die menschliche Gestalt wie die Thierwelt mit größter Sorgfalt. Sein erster Studienausflug den Rhein hinab an die herrlichen Ufer der Mosel, hinterließ solche Eindrücke in dem jungen Künstler, daß sich dieser jener Reise oft noch in den späteren Jahren erinnerte. Ein zweiter Ausflug galt dem Neckarthal. Daneben studierte er eifrig Werke anderer Meister, namentlich van Eyck's, Josef Kochs's und Nicolaus Poussin's. Frühzeitig lieferte er ein in Wasserfarben ausgeführtes nicht unbedeutendes Erstlingswerk, eine Ansicht des von der Abendsonne beleuchteten Heidelberger Schlosses. Nicht lange darauf versuchte er sich darin, Bilder in Oel zu copiren und vervollkommnete sich in dieser ihm damals noch neuen Technik bald soweit, daß er bald es wagen durfte, ein Gemälde: 'Ansicht der Burg Eltz an der Mosel' in Oel auszuführen. Im Jahre 1822 siedelte er durch den Ruf Peter von Cornelius bewogen, nach München über, um sich hier auf der Akademie weiter zu bilden. Aber an dem Unterricht in derselben fand er wenig Befriedigung. Desto lebhafter regte ihn die nahe Gebirgsnatur an, die er desto eifriger studirte und besuchte die Räume der Akademie nur, um ein in derselben ausgestelltes großes Landschaftsgemälde von Josef Koch zu studiren und sich nach diesem und Nic. Poussin weiter zu bilden. War auch sein Sehnen nach dem Lande der Kunst groß, so mußte er es vorläufig noch bezähmen u. sich mit kleineren Studienausflügen in der Heimat begnügen. So unternahm er 1823 eine Studienreise (...) und verarbeitete die von seinen Ausflügen heimgebrachte reiche Ausbeute in der ihm eigenen charakteristischen Weise, indem er vor Allem die Hauptformen der Landschaft in scharfer Zeichnung characterisirte und hierdurch in Verbindung mit dem Colorit eine durchaus ideale Wirkung zu erzielen suchte. - Seine künstlerische Tätigkeit in jener Zeit war außerordentlich; so entstanden in rascher Aufeinanderfolge 'Öde Gegend an einem breiten Fluß bei abziehendem Gewitter', 'Ansicht des Wunderberges (?) bei Berchtesgaden', 'Kahles Felsengebirge mit Gletschern an einem See', 'Reiche Gebirgsgegend mit einem See im Abendlicht', 'Blick über den Amersee', 'Fischerhaus zwischen Bäumen am Ammersee', 'Partie bei Braunenburg (?) mit der Aussicht gegen das Innthal', 'Blick über einen See ins Gebirge', 'Ein Waldgrund mit Bach', 'Partie bei Berchtesgaden mit dem Königsee und Watzmann' und 'Unbewohnte Gegend an einem See'. Nicht minder fruchtbringend war das folgende Jahr, in welchem er während der ersten drei Monate fünf Bilder, eine mit Zigeunern staffierte Meeresbucht, eine Landschaft mit einem Teich und einer Felswand, an deren Fuß eine Mühle, bei Sonnenuntergang, Ruinen einer Kapelle bei aufgehendem Monde, eine Felsenlandschaft mit einem See und eine Gebirgslandschaft am Meeresufer mit einem großen Baum am Ufer - fertig stellen und im Kunstverein zur Ausstellung bringen konnte. Im April desselben Jahres (1826) unternahm er mit seinem Freunde Friedrich Hohe (Lithograph) seine Studienreise nach Italien. Er nahm seinen Weg durch die Schweiz, wo ihm die Großartigkeit der Viamala und des St. Gotthardtpasses mächtig überraschten, war längere Zeit in Genua, wo er sich zu künstlerischem Schaffen niederließ u. von wo er wiederholt kleinere und größere Ausflüge machte. Nachdem er hier verschiedene Aufträge ausgeführt auch im Auftrage des Fürsten von der Leyen u. A. 'Die Ansicht von Genua' fertig gestellt hatte, kehrte er Genua den Rücke, ging die Riviera di Levante entlang, kam im October in Rom an und blieb (...) bis zum Frühjahr 1827, seine Mappen mit herrlichen Skizzen füllend, unter denen sich besonders die zur Ansicht des Colosseums (...), welche Rottmann im folgenden Jahre 1828 im Münchner Kunstverein ausstellte (...). Im März 1827 trat Rottmann seine Rückreise an. Unterwegs fesselten ihn besonders die bei Tivoli gelegenen und unter dem Namen 'Die Grotten von Cervara' bekannten Steinbrüche. Ende des Monats kam er in Neapel an, dessen Schönheit ihn geradezu überwältigte, unternahm von hier aus verschiedene Ausflüge (...) Inzwischen war König Ludwig von Bayern in Rom angekommen. Der Landesherr fragte den Künstler durch seinen Agenten Professor Martin Wagener, ob er ihm eine Landschaft von der Umgebung Palermos und später vielleicht ein k. Bild anfertigen wolle.
(Auszug aus der Matrikel der Akademie der Künste)