Bildende Kunst – Mitglieder
Wilhelm Wolff
Bildhauer, Professor
Am 6. April 1816 in Fehrbellin geboren,
gestorben am 30. Mai 1887.
Von 1865 bis 1887
Mitglied der Preußischen Akademie der Künste, Berlin, Sektion für die Bildenden Künste.
Biographie
Wolff, Friedrich Wilhelm, Bildhauer und Erzgießer, am 6. April 1816 zu Fehrbellin geboren, kam 14 Jahre alt, 1830 in die Königliche Eisengießerei zu Berlin, um die Technik der Erzgießerei zu erlernen. Daneben besuchte er, und nach Beendigung seiner Lehrzeit in der Gießerei ausschließlich, das Königliche Gewerbeinstitut, auf welchem er mit solchem Eifer und Erfolge seinen Studien oblag, daß er zur Verleihung einer königlichen Pension zu einer mehrjährigen Studienreise ins Ausland vorgeschlagen wurde. Er erhielt die beantragte Auszeichnung und ging als Pensionair des Gewerbeinstituts zu seiner weiteren Ausbildung nach Paris, wo er in der Gießerei von Soyer zwei Jahre lang tätig war. Hierauf wandte er sich nach München, arbeitete hier 1 1/2 Jahre bei Stiglmayer, kehrte nach Berlin zurück, um hier sich dauernd niederzulassen. Die gesammelten Erfahrungen und seine eigene Tüchtigkeit machten es ihm leicht, sich selbst eine Gießerei anzulegen, aus der besonders Modelle von Thieren hervorgingen, die durch ihre freie, lebensvolle Behandlung die Aufmerksamkeit auf den jungen Künstler lenkten, der schon 1839 mit einigen gegossenen Portraitreliefs, die er auf die Ausstellung der Berliner Akademie brachte, vor die Öffentlichkeit getreten war. - (...) 1840 ein Abguß der Schillerstatue nach Drake u. drei Portraits nach der Natur in Bronce, 1842 eine betende Maria - Nach einigen Jahren überließ W. Wolff die Gießerei seinem jüngeren Bruder und wandte sich ausschließlich der eigentlichen Bildhauerei zu, seine Stoffe wesentlich dem Bereich der Thierwelt entnehmend, deren Darstellung in leidenschaftlicher Erregung ihm meisterhaft gelang. (...) Besonders glücklich ist Wolff auch im Reliefportrait. Von anderen großen Arbeiten seien noch genannt: eine collossale Erzbüste Herders für dessen Geburtsort, eine Marmorbüste Sebastian Bachs für die Singakademie in Berlin, eine Büste Franz Kuglers, der Entwurf zu einer Statue, die dem Kurfürsten Joachim Hector in Köpenick gesetzt werden sollte, die überlebensgroße vortrefflich gelungene Erzstatue der Kurfürstin Louise Henriette, ersten Gemahlin des großen Kurfürsten in Oranienburg u. das Reiterstandbild Friedrich des Großen für Liegnitz. W. Wolff erhielt die kleine goldene Medaille für Kunst; im Mai 1865 wurd er ordentliches Mitglied der Akademie der Künste in Berlin und 1869 wurde er in Anerkennung seiner künstlerischen Tätigkeit zum 'Professor' ernannt. - In der Folge trat er mit der Akademie der Künste in Berlin in noch nähere Beziehungen, indem er nach dem 25. December 1882 erfolgten Ableben des Bildhauers Joh. Bernhard Afinger von der Genossenschaft der ordentlichen Mitglieder in den Senati der Akademie 1883 abberufen wurde und an dessen Arbeiten mit regstem Eifer teilnahm.
(Auszug aus der Matrikel der Akademie der Künste)