Musik – Mitglieder
Eberhard Rebling
Pseudonym E. Gerhard
Pianist, Musikwissenschaftler, Professor
Am 4. Dezember 1911 in Berlin geboren,
gestorben am 2. August 2008 in Königs Wusterhausen.
Von 1970 bis 1991
Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Musik.
Biographie
Sohn eines preußischen Offiziers.
Ab 1919 Klavierunterricht.
Realgymnasium, Abitur am Goethe-Gymnasium in Berlin-Wilmersdorf.
Während der Schulzeit Klavierunterricht bei Lydia Lenz; ab 1924 Konzerte als Solist.
1930-1935 Studium der Musikwissenschaft an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin bei Arnold Schering, Kurt Sachs, Erich M. Hornborstel.
1934 Promotion.
Während des Studiums und danach Auftritte mit Klavierkonzerten meist von zeitgenössischen Komponisten in zahlreichen europäischen Ländern.
1936 Emigration in die Niederlande.
1938-1940 Vorträge an Volksuniversitäten und an der Hochschule für bildende Kunst in Den Haag, Beiträge für die Musikzeitschrift Maandblad voor hedendaagse Muziek und die Tageszeitung Vooruit.
1940-1945 illegale politische Arbeit nach dem Einmarsch der deutschen Armee in die Niederlande, Beteiligung an Rettungsaktionen für Juden.
1944 Verhaftung, Verurteilung zum Tode, Flucht, lebte im Untergrund mit falschem Pass.
1946-1959 Reisen durch Europa und Asien, als Begleiter seiner Ehefrau, der Sängerin Lin Jaldati, Auftritte mit jiddischen Liedern und Tänzen.
1946 Gründung des Arbeiders Bond voor Cultuur in den Niederlanden.
1952 Übersiedlung in die DDR, mit Lin Jaldati Verbreitung des jiddischen Liedes in der DDR.
1952-1959 Chefredakteur der Zeitschrift Musik und Gesellschaft, ab 1957 Mitchefredakteur der Musikzeitschrift Melodie und Rhythmus.
1962 Mitbegründer der Chopin-Gesellschaft der DDR.
Bis 1969 Auftritte als Konzertpianist, insbesondere mit Werken von Frédéric Chopin und Robert Schumann.
1959-1971 Professor und Rektor an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin.
Mitglied des Forschungsrats für musikalische Berufsausbildung beim Ministerium für Kultur und des Präsidialrates des Kulturbundes der DDR.
Werk
Publikationen:
Die soziologischen Grundlagen der Stilwandlung der Musik im 18. Jahrhundert, 1935 (Dissertation)
Leo Balet und E. Gerhard (d. i. Eberhard Rebling): Die Verbürgerlichung der deutschen Kunst, Literatur und Musik im 18. Jahrhundert, Straßburg, Leiden, 1936
Revolutionnaire Liedern uit Nederlands Verleden, Amsterdam 1938
Ballett. Gestern und heute, Berlin 1956
Es brennt, Brüder, es brennt. Jiddische Lieder, Berlin 1966 (mit Lin Jaldati)
Tanz der Völker, Berlin, Bremerhaven, Heinrichshofen 1972
Ballettfibel, Berlin 1974
Ballett A-Z, 5. Auflage, Berlin 1984
Sag nie, du gehst den letzten Weg. Lebenserinnerungen 1911 bis 1988, Berlin 1986 (mit Lin Jaldati)
Die Tanzkunst Indonesiens, Berlin 1989
Diskographie:
Lin Jaldati, Eberhard Rebling, Jalda Rebling. Für Anne Frank, Berlin 1980
Jiddische Lieder. Lin Jaldati, Gesang, Eberhard Rebling, Klavier, Orchester Martin Hoffmann. Aufnahmen 1964 und 1982, Gütersloh 1997
Lin Jaldati singt Lieder von Louis Fürnberg, Hanns Eisler und Mordechaj Gebirtig. Klavier: Eberhard Rebling, 1957-1961, Hastedt 2008
Auszeichnungen
1929 1. Preis beim Interpretenwettbewerb des Deutschen Künstlerverbandes in Berlin
1954 Nationalpreis der DDR III. Klasse für Kunst und Literatur
1956 Ehrennadel der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft in Gold
1958 Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam (mit Lin Jaldati)
1959 Ernst-Moritz-Arndt-Medaille
1960 Friedensmedaille
1961 Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
1971 Artur-Becker-Medaille in Gold
1972 Vaterländischer Verdienstorden in Gold
1976 Ehrenmedaille des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der DDR
1976 Ehrenspange zum Vaterländischen Verdienstorden in Gold
1977 Ehrennadel des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR in Gold
1979 Medaille des Weltfriedensrates für den hervorragenden Beitrag für Frieden und Völkerfreundschaft
1981 Stern der Völkerfreundschaft in Silber
1985 Lessing-Preis der DDR
1986 Karl-Marx-Orden
2007 Ehrung in Yad Vashem als "Gerechter unter den Völkern"