Literatur – Mitglieder

Ernst Jandl

Schriftsteller

Am 1. August 1925 in Wien geboren,
gestorben am 9. Juni 2000.
Von 1970 bis 1979 Außerordentliches Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (West), Sektion Literatur.
Von 1979 bis 1993 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (West), Sektion Literatur.
Von 1986 bis 1993 Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste, Berlin (Ost), Sektion Literatur und Sprachpflege.
Von 1993 bis 2000 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Literatur.

Biographie

Kindheit und Jugend in Wien, nach dem Abitur Wehrdienst, 1944 Kriegsdienst und amerikanische Kriegsgefangenschaft, Arbeit als Dolmetscher, Einfluss von Ernest Hemingway und Gertrude Stein, 1947-1949 Studium der Germanistik und Anglistik an der Universität Wien, ab 1949 Lehrer in Wien, 1950 Promotion, ab 1951 vermehrt literarische Tätigkeit, Lehraufträge in Berlin, England und den USA, Einfluss von Jacques Préverts, Gerard Manley Hopkins und Andreas Okopenko, Erich Fried animiert zu mehr Radikalität in der Literatur, 1954 erste Begegnung mit Friederike Mayröcker, Kontakt zum Literatenkreis Wiener Gruppe, vor allem zu H. C. Artmann und Gerhard Rühm, 1957 höchste literarische Produktivität, Stil wurde als kulturell provokant empfunden und verursachte nachhaltigen Konflikt mit Medien und Öffentlichkeit, ab 1960er langsame gesellschaftliche Rehabilitierung, 1965 erste Publikationen in England und Befreiung vom Lehrerdienst, 1971 Poet in Residence an der Universität Austin in Texas, 1973 Gründungsmitglied der Grazer Autorenversammlung, 1984 Poetik-Vorlesungen an der Frankfurter Universität, ab 1991 Vorsitzender der Internationaler Erich Fried Gesellschaft für Literatur und Sprache, als Vertreter der konkreten Poesie berühmt für spielerische Sprach- und Lyrikexperimente, später Kombination von Jazz und Lyrik.

Werk

klare gerührt. konkrete poesie poesia concreta 8, Frauenfeld 1964
Laut und Luise, Olten 1966
No music please, London 1967
Sprechblasen, Gedichte, Neuwied und Berlin (West) 1968
Der künstliche Baum, Neuwied und Berlin (West) 1970
Middleton,C., Wie wir Großmutter zum Markt bringen, Gedichte und Prosa, Stierstadt 1970
Flöda und der Schwan, Stierstadt 1971
Fünf Mann Menschen Hörspiele, mit Friederike Mayröcker, Neuwied 1971
Dingfest, Gedichte, Neuwied 1973
Männer, Film, Düsseldorf 1973
Selbstportrait des Schachspielers als trinkende Uhr, Gedichte, Neuwied und Darmstadt 1973
Übung mit Buben, Berlin (West) 1973
Für alle, Neuwied und Darmstadt 1974
Serienfuss, Neuwied und Darmstadt 1974
Wischen Möchte, Berlin (West) 1974
Alle freut, was alle freut, Gedichte, Köln 1976
Der versteckte Hirte, Düsseldorf 1975
Die schöne Kunst des Schreibens, Darmstadt und Neuwied 1976
Heisze Hunde, Pfaffenweiler 1977
Die Bearbeitung der Mütze, Gedichte, Darmstadt und Neuwied 1978
Aus der Fremde, Sprechoper, Köln 1979
Der gelbe Hund, Gedichte, Darmstadt 1980

Auszeichnungen

1969 Hörspielpreis der Kriegsblinden zusammen mit Friederike Mayröcker für Fünf Mann Menschen
1974 Georg-Trakl-Preis für Lyrik
1976 Literaturpreis der Stadt Wien
1978 Österreichischer Würdigungspreis für Literatur
1980 Mülheimer Dramatikerpreis
1984 Georg-Büchner-Preis
1984 Großer Österreichischer Staatspreis für Literatur
1986 Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
1987 Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
1989 Frankfurter Hörspielpreis
1990 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
1990 Peter-Huchel-Preis
1993 Kleist-Preis
1995 Friedrich-Hölderlin-Preis
1996 Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich