Mensch-Maschine-Stipendium 2020
Vita
Sahej Rahal ist vor allem Geschichtenerzähler. Er verwebt Fakten und Fiktion zu Gegenmythologien und hinterfragt damit die Narrative, die unsere Gegenwart prägen. Diese Mythenwelt nimmt die Form von Skulpturen, Performances, Filmen, Gemälden, Installationen und KI-Programmen an, die er mit Hilfe von Quellen kreiert, die von lokalen Legenden bis hin zu Science-Fiction reichen. Rahal bringt diese miteinander ins Gespräch und erschafft so Szenarien, in denen unbestimmte Wesen aus den Rissen unserer Zivilisation auftauchen. Rahal hat an Gruppen- und Einzelausstellungen mitgewirkt, darunter die Liverpool Biennale, die Kochi Biennale, die Vancouver Biennale, das MACRO Museum Rom, Kadist SF, ACCA Melbourne und CCA Glasgow. Er erhielt das Cove Park/Henry Moore-Stipendium, das Akademie Schloss Solitude-Stipendium und zuletzt, im Jahr 2019, den Sher-Gil Sundaram Arts Foundation Installation Art Grant.
Residency
Mein Projekt Citizen Strange sieht eine Reihe von Live-Performances, Skulptur-Installationen und KI-Programmen vor, die gemeinsam eine Kosmografie radikalen Zusammenlebens innerhalb der toxischen Eventualitäten der Gegenwart imaginieren. Der Rahmen meines Projekts gründet sich auf Prozesse der Welt- und Mythenbildung, die die Formulierungen zeitgenössischer Mythen und deren Verstrickung in der indischen Gesellschaft entwirren. Darüber hinaus zeichnet das Projekt die Konturen des Nicht-Menschlichen nach – von seiner mythischen Beziehung über die Dämonen von Leiden und Krankheit bis hin zu den futuristischen Avataren algorithmischer Intelligenz. Diese wandernde Kosmografie nimmt schließlich zwischen den Trennungen von Mythos, Selbst, Gespenst und Maschine Gestalt an und spinnt deren Faden in der Raumzeit.